Wiederkehrende Störungen bei der Verwendung des E-Rezepts frustrieren deutsche Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen. Was der Ärzteverband von der Politik fordert und warum ein Austritt aus der Gematik überlegt wird.

In der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB) macht sich Frust über die deutsche eHealth-Politik breit, wie das Online-Magazin Heise berichtet. Das E-Rezept sei zu überstürzt eingeführt worden und aufgrund der störungsanfälligen Telematikinfrastruktur (TI) noch nicht effizient genug für die Umsetzung in Praxen, so der Ärzteverband. Deren Vorstand Dr. Thomas Kriedel kritisiert insbesondere die Tatsache, dass durch den hohen Zeitdruck des ausgeschiedenen Gesundheitsministers Jens Spahn die Testphase des E-Rezepts zu kurz war und nun ein nicht einwandfrei funktionierendes, unausgereiftes Verfahren eingeführt wurde. Da die KVB als Gesellschafter der Gematik nur über 7,4 Prozent der Stimmen verfügt und konsequent überstimmt wird, zieht der Verband wohl sogar einen Austritt in Erwägung. 

Neue Forderungen an die Politik 

Der KVB-Vize Dr. Stephan Hofmeister hofft, dass mit dem Bundesgesundheitsminister Lauterbach nun ein Strategiewechsel in der Politik in die Wege geleitet wird, bei der die reibungslose Digitalisierung der Medizin im Fokus steht – und nicht wie bei Spahn das „Durchboxen von Umsetzungsfristen“. Die kassenärztliche Vereinigung in Bayern hat nun sogar eine Petition gestartet, in der sie vor der Einführung von TI-Anwendungen eine einjährige Testphase fordern, um technische Störungen frühzeitig zu bemerken und vor der alltäglichen Anwendung ausbessern zu können.  

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