Schon fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist aktuell in sozialen Medien aktiv. Die Nutzung stieg damit im Jahresvergleich um fast 9 Prozent. Und das trotz der im vergangenen Jahr gestiegenen Bedenken wegen Fake News, falscher Followerzahlen und Datenschutz.

Der Social-Media-Management-Anbieter Hootsuite hat zusammen mit der Medienagentur We Are Social zum achten Mal die Digitaltrends und die Social-Media-Nutzung in 230 Ländern und Regionen analysiert und die aktuellen Ergebnisse in dem Report „Digital 2019“ zusammengefasst. Demnach wächst die Anzahl der Internetnutzer täglich um eine Million neue Mitglieder. Und obwohl soziale Medien immer kritischer betrachtet werden, das Vertrauen der Nutzer also sank, verbringen die Menschen weltweit mehr Zeit in sozialen Medien. Die Nutzungsdauer beträgt inzwischen rund ein Siebtel der Zeit, die die Menschen täglich wach sind – durchschnittlich 2 Stunden und 16 Minuten.

Fast 100 Prozent der Deutschen sind online

In Deutschland nutzen gegenwärtig 79,13 Millionen Menschen das Internet. Das entspricht 96 Prozent der Bevölkerung. Im Schnitt sind die Deutschen 4 Stunden und 37 Minuten pro Tag online und verbringen damit signifikant mehr Zeit im Web als vor dem Fernseher, der im Schnitt 2 Stunden und 55 Minuten am Tag läuft. 92 Prozent der Deutschen besitzen ein Mobiltelefon. 81 Prozent schauen Online-Videos. 46 Prozent sind in sozialen Medien aktiv und verbringen über eine Stunde täglich auf diesen sozialen Plattformen. Und am häufigsten suchten deutsche Nutzer über die Google-Suchmaschine nach dem Begriff „Wetter“.

Weltweit gilt für die Mehrheit der aktiven Internet- und insbesondere Social-Media-Nutzer: Mobile First! 3,25 Milliarden Menschen greifen über mobile Geräte auf ihre sozialen Netzwerke zu. Am beliebtesten ist immer noch Facebook. Mit Facebook Ads können Unternehmen mittlerweile 2,121 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt erreichen. Und obwohl sich das Wachstum verlangsamt, baut Facebook seine Nutzerzahlen noch immer aus. Allein im letzten Quartal 2018 wuchs Facebook um 1,7 Prozent oder 37 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Instagram hingegen hat mit geschätzt einer Milliarde aktiven Mitgliedern zwar eine kleinere Nutzerschaft als Facebook, baut diese jedoch schneller aus. Instagram legte in den Monaten von Oktober bis Dezember 2018 um 4,4 Prozent oder 38 Millionen aktive Nutzer zu. Das aktive Werbepublikum von Twitter und Snapchat sank hingegen um 2,7 Prozent beziehungsweise 12 Prozent.

Auch im Hinblick auf Messaging Apps und Messaging-Nutzung dominiert Facebook den Markt. Durch die Investition in WhatsApp hält Facebook die Marktführerschaft in 133 Ländern. Der Facebook Messenger ist in 85 Ländern die Nummer eins, darunter die USA. In China ist WeChat die beliebteste Messaging App. Zunehmend erfolgskritisch wird es also, Web-Inhalte für die mobile Nutzung zu optimieren. Dabei muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass sich die sozialen Netzwerke, die die Menschen bevorzugt nutzen, ändern. Ebenso die Art und Weise, wie Nutzer sich dort engagieren.

Online-Handel profitiert

Die weltweit steigende Internet- und Social-Media-Nutzung befeuert auch den Online-Handel. Mehr als 2,8 Milliarden Menschen kauften im vergangenen Jahr Konsumgüter über das Internet. Das entspricht einem Zuwachs von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 75 Prozent der Internetnutzer haben allein im vergangenen Monat online eingekauft, die Mehrheit von ihnen über mobile Endgeräte. In Summe führt das zu E-Commerce-Ausgaben im Wert von 1,785 Billionen US-Dollar, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Immer mehr E-Commerce findet auch via Social Media statt, da die Nutzer den Komfort genießen, direkt über ihren sozialen Feed einzukaufen. Penny Wilson, CMO bei Hootsuite, rät Unternehmen daher dringend, ihr Social-Media-Engagement zu überdenken: „Unternehmen müssen die Privatsphäre ihrer Nutzer respektieren und gleichzeitig über Inhalte, die für die Zielgruppe relevant sind und zum richtigen Zeitpunkt angeboten werden, persönliche 1:1-Beziehungen schaffen. Und das, ohne die Originalität und Authentizität ihres Brands zu verlieren“, sagt Wilson.

In Deutschland müssten noch ganz andere Hausaufgaben erledigt werden, zieht Roberto Collazos Garcia, Managing Director von We Are Social Deutschland, seine Schlüsse aus der Erhebung, allerdings mit einem Augenzwinkern: „Die armen europäischen Marketer, die versuchen, digitale Kampagnen zu planen. Die Deutschen machen ihnen wirklich einen Strich durch die Rechnung mit ihrem fehlenden Enthusiasmus zu Mobile, Social Media und sogar Mobile Social Media.“ Die Untersuchungen zeigten aber, dass eine echte Integration über mehrere Touchpoints hinweg – in der realen und digitalen Welt – der Schlüssel zu erfolgreichen Kampagnen sei. Dennoch werde man sich auch 2019 noch nicht von der guten alten Desktop-Webseite verabschieden: „Sie ist immer noch eines der wichtigsten Mittel, um Geschäfte mit Millionen von deutschen Konsumenten zu machen“, so Garcia.

Autor: Elke Witmer-Goßner

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