Betrug und Markenmissbrauch im Social Web machen mittlerweile 17 Prozent aller Betrugsfälle aus. Das sind 75 Prozent mehr als zur gleichen Zeit im Jahr 2018. Seit Anfang 2019 wurden mehr als 26 Millionen kompromittierte Kreditkarten bei Online-Shops – aber eben auch auf sozialen Medien entdeckt.

Phishing und Malware sind die effektivsten und häufigsten Betrugsmethoden im Web des letzten Jahrzehnts. Diese Art der Angriffe haben sich stetig weiterentwickelt. Phishing-Attacken ermöglichen nicht nur Betrug im Finanz- und Bankenwesen, sondern stellen auch Bedrohungen für unser alltägliches Sicherheitsgefühl dar, da persönliche Nachrichten, Logins und aktuelle Standorte gefälscht oder gar ganze Markenauftritte nachgeahmt werden.

Allein im dritten Quartal 2019 identifizierte RSA weltweit insgesamt über 55.000 Betrugsfälle. Davon waren 23.800 Phishing-Angriffe. Diese Art von Angriffen machen weltweit immer noch 43 Prozent der Cyberkriminalität aus. Insgesamt ist das Volumen im Vergleich zur gleichen Zeit des letzten Jahres sogar um 57 Prozent gestiegen. Kanada, Spanien und die Niederlande waren mit 68 Prozent des gesamten Angriffsvolumens die drei Länder, welche am meisten von Phishing-Attacken betroffen waren. Deutschland rangiert mit 4 Prozent auf Platz 10. Dagegen führen die USA, Malaysia und Russland die Liste der Top Phishing-Hosting-Länder an – Deutschland landet hier auf Platz 7.

Das Bemerkenswerte aber ist eine andere Zahl. Auf sozialen Medien belaufen sich insgesamt 17 Prozent aller Betrugsangriffe – das bedeutet einen Anstieg von 75 Prozent gegenüber der gleichen Zeit des letzten Jahres.

Konsumentenkanäle immer mehr im Fokus

Die Analyse von Cyberkriminalität hat deshalb nicht nur Einfluss auf das Sicherheits- und Risikomanagement von Unternehmen, sondern dient auch dem allgemeinen öffentlichen Verbraucherinteresse, indem Angriffe aus dem Web aufgespürt, verhindert und in Zukunft weiter reduziert werden können.

Im dritten Quartal 2019 wurden 38 Prozent der gesamten Fraud-Transaktionen über mobile Anwendungen und Browser identifiziert – verglichen mit 2018 ein Rückgang von 35 Prozent. Der durchschnittliche Geldwert dieser Zahlungstransaktionen betrug umgerechnet 494 Euro. Mit Blick auf diese hohen Beträge ist es für Verbraucher besonders wichtig, wachsam zu bleiben. Gerade Phishing-E-Mails oder vermeintliche Textnachrichten von der Hausbank oder Kartenherausgebern bleiben ein beliebtes wie einfaches Mittel für Hacker, um an Geld zu kommen. Ungereimtheiten sollten umgehend gemeldet werden.

Der Handel mit Kreditkarten auf Social-Media-Kanälen blüht

Zwischen Juli und September 2019 wurden über 5,1 Millionen kompromittierte Kreditkarten entdeckt (fast ein Viertel weniger als im zweiten Quartal des Jahres 2019). Trotz des Rückgangs wurden insgesamt über 26 Millionen Kreditkarten seit Anfang 2019 aufgespürt. Das ist eine Steigerung von 23 Prozent gegenüber 2018. Mehr als 50 Prozent der betrügerischen Aktivitäten, die auf Social-Media-Kanälen stattfinden, sind direkt auf den Verkauf und Handel von kompromittierten Karten zurückzuführen. Eigens dafür aufgesetzte Werbeanzeigen für den Kauf von Kreditkarten werden über alle bekannten Social-Media-Plattformen gestreut.

Eine Analyse von RSA zeigt, dass 92 Prozent aller kompromittierten Geldkarten im ersten Halbjahr 2019, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, auf nur 15 Länder entfallen. Darunter auch Deutschland.

Über den RSA Fraud Report

Das RSA Fraud and Risk Intelligence Team ermittelt die Daten für den RSA Fraud Report und stellt diese in regelmäßigen Abständen zur Verfügung. Die Analyse stellt eine Momentaufnahme der Cyberbetrugsumgebung dar und bietet Unternehmen aller Größen und Typen, die sich mit dem Thema Cyberbetrug auseinandersetzen, verwertbare Informationen, um ein effektiveres digitales Risikomanagement zu ermöglichen.

Autor: Daniel Cohen

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