Frauen sind in MINT-Berufen (Mathematik-, Informatik-, Naturwissenschaften- und Technik-Berufen) immer noch in der Unterzahl. Vor allem Elektrikerinnen und Ingenieurinnen sind eine Seltenheit. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Jobplattform Stepstone.

Elektriker, Maschinenbauingenieur, Softwareentwickler oder Elektroingenieur – das sind bis heute klassischerweise männliche Berufe, stellt eine Auswertung der Jobplattform Stepstone fest. Laut der Auswertung sind viele Berufe schon im Bewerbungsprozess eindeutig von einem Geschlecht bestimmt. Grundlage der Analyse ist eine internationale Studie, für die Stepstone mehr als 100.000 Bewerberinnen und Bewerber zum weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses befragt hat. Die Auswertung ergab, dass 99 Prozent der Bewerbungen für Elektriker-Jobs von Männern kommen, bei Ingenieursstellen sind es mehr als 90 Prozent. Auch der IT-Bereich ist immer noch männlich geprägt: Rund acht von zehn Bewerbungen für Jobs als IT-Administrator oder Softwareentwickler kommen von Männern.

Immer noch typische Frauen- und Männerberufe

Bewerbungen auf Stellen im Bereich Assistenz und Sekretariat kommen hingegen mehrheitlich von Frauen (87 Prozent). Auch im Pflegebereich dominieren Frauen das Bewerberfeld: Drei von vier Bewerbungen (76 Prozent) stammen von Bewerberinnen. Bei den Jobs, für die sich mehrheitlich Frauen bewerben, haben Bewerberinnen in der Regel auch relativ betrachtet bessere Chancen, tatsächlich eingestellt zu werden. Bei vielen männertypischen Jobs gilt das andersrum genauso. Dass es auch im Jahr 2019 noch typische „Frauenberufe“ und „Männerberufe“ gibt, ist auch einer der Gründe für den Gender Pay Gap, denn typische „Frauenberufe“ werden meist schlechter bezahlt.

Fachkräftemangel könnte für mehr Durchlässigkeit sorgen

„Nie war der Anteil hochqualifizierter Frauen in Deutschland so hoch wie heute. Dass sich der Männer- und Frauenanteil in vielen Berufen trotzdem kaum ändert, hat vielschichtige Gründe“, sagt Simone Reif, Geschäftsführerin bei Stepstone. „Es ist aber davon auszugehen, dass demografischer Wandel und Fachkräfteknappheit für mehr Durchlässigkeit sorgen werden. Gerade im männlich dominierten MINT-Bereich ist der Fachkräftemangel ja schon heute deutlich zu spüren. Hier werden Arbeitgeber zunehmend neue Wege bei der Ansprache von Nachwuchskräften und besonders bei der Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen gehen – einfach, weil sie es müssen. Nur wenn die Arbeitsbedingungen zur Realität und der Lebensplanung der Frauen passt, wird die hohe Nachfrage mittelfristig auch zu einem Umdenken bei der Berufswahl führen. Davon werden letztlich sowohl Männer als auch Frauen und nicht zuletzt auch die Unternehmen selbst profitieren.“

Autor: Katharina Juschkat

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