Um innovative IoT-Projekte erfolgreich umzusetzen, mangelt es Unternehmen häufig an Know-how, personellen Kapazitäten oder dem nötigen Kleingeld. Ein Ansatz der hier Abhilfe schaffen kann, ist das Rapid Prototyping.

Das Internet of Things (IoT) bietet enormes Potenzial. Mit der Technologie ist es möglich, Geschäftsprozesse zu automatisieren, sie sicherer sowie zuverlässiger zu machen, langfristig Kosten einzusparen und sogar neue Geschäftsmodelle zu erschließen.

Doch es gibt auch Hürden bei der Umsetzung eines erfolgreichen IoT-Projekts: Die Innovationskosten sind sehr hoch, es fehlen häufig Fachwissen sowie Fachkräfte und es bleibt der Zweifel am Erfolg und der Wirtschaftlichkeit der Idee.

Wie können es Unternehmen trotzdem schaffen, innovative und intelligente Produkte oder Services im Bereich IoT anzubieten?

Das A und O: Das richtige Innovationsmanagement

Zu Beginn eines IoT-Projekts gibt es eine Vision. Diese Vision entsteht in einem kreativen Prozess, der gut durch ein konsequentes Innovationsmanagement innerhalb des Unternehmens unterstützt werden kann. Denn für eine große Vision benötigt es nicht nur Mitarbeiter, die auf neue Ideen kommen, sondern auch Zeit und finanzielle Mittel, die den Raum dafür schaffen. Diese Ressourcen müssen durch Führungskräfte zur Verfügung gestellt werden und das auch im angemessenen Umfang. Innovationen entstehen selten nur in einem Kopf, sondern sind ein fortlaufender Prozess, der in einer Gruppe und in Workshops schneller ausreift. Innerhalb des Unternehmens können abteilungsübergreifende Prozesse ins Leben gerufen werden, um möglichst alle betroffenen Parteien einzubeziehen und aus vielen Ideen eine gemeinsame Vision zu gestalten. Methoden wie etwa Design Thinking bieten sich hervorragend an, um das kreative Potenzial eines Teams freizusetzen, zu kanalisieren und daraus einen größtmöglichen nutzbaren Output zu erhalten.

Mit Rapid Prototyping zum Proof of Concept

Nachdem der Innovationsprozess stattfand und sich das Innovationsteam auf eine Lösung geeinigt hat, geht es weiter mit der Umsetzung. Durch den schnellen technologischen Wandel und die damit einhergehende geringe Halbwertszeit der Idee ist hier Schnelligkeit und Agilität wichtiger denn je. Denn wer zu lange in der Konzeptphase hängt, läuft Gefahr, dass die strategische Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr kohärent zum geplanten Produkt ist. Das Produkt oder der Service könnte durch den technologischen Wandel längst überholt sein und die geplante Lösung somit obsolet. Auch Wettbewerber können schneller gewesen sein und bereits eine ähnliche oder sogar die gleiche Lösung auf dem Markt gebracht haben. Der Schwierigkeitsgrad liegt hier in der Konzeptphase, da sich schwer einschätzen lässt, ob die Idee praxistauglich ist, das heißt, ob das IoT-Produkt oder Service überhaupt einen Mehrwert bietet. Im schlimmsten Fall bestätigen sich hier die Zweifel und wertvolle Ressourcen wurden für ein Produkt aufgewendet, dass nicht einmal den Markteintritt schafft.

Vor diesem unschönen Ausgang kann das Rapid Prototyping bewahren. Durch die Methode können in der Frühphase, also während der Planung, einsatzfähige Prototypen – sogenannte Minimum Viable Products – gebaut werden. Somit können schon relativ früh Fehler oder Schwächen erkannt und ausgemerzt werden, bevor es letztendlich in die Massenfertigung geht. Zum Prototyping gehört auch das Rapid Design, welches den Prozess der Produktinnovation ebenfalls schnell und dynamisch gestaltet. Der Fokus liegt hier nicht darauf, eine perfekte und ausgereifte IoT-Lösung zu entwickeln, sondern schnell zum Proof of Concept zu kommen, somit also die Bestätigung zu erhalten, dass das Produkt markttauglich in der Praxis und nicht nur in der Theorie ist.

Ein Beispiel, in dem Rapid Prototyping zum Einsatz kam, ist ein Projekt, das IOX 2018 gemeinsam mit Vodafone umsetzen konnte. So wurde hier agil ein Prototyp entwickelt, der den Füllstand von CO²-Flaschen misst. Eine Waage erkennt den Schwellwert und sendet über das Narrowband-IoT Netz des Telekommunikationsanbieters eine Info, falls eine Flasche ausgetauscht werden muss. Der Prototyp ist heute als Endprodukt bei Vodafone und Vodafone-Geschäftskunden im Einsatz.

Die richtige Wahl treffen: IoT-Plattformen und ihre Funktionen

Der letzte Schritt, um einen Prototypen zu einer kompletten IoT-Lösung fertigzustellen, ist nicht weniger kompliziert und es empfiehlt sich oftmals, eine IoT-Plattform mit einzubeziehen. Mit diesen Plattformen können Projekte schnell umgesetzt werden, da zum Beispiel keine Entwicklungskosten in-house anfallen. Da die Kosten einer IoT-Plattform häufig mit der Anzahl der verbundenen Geräte hochskaliert, ist der Kostenpunkt zu Beginn eines Projekts darüber hinaus überschaubar.

Natürlich ist die Auswahl der richtigen Plattform stark davon abhängig, welches Business-Modell ein Unternehmen verfolgt. Hinzu kommt, dass es einen starken Wettbewerb gibt und somit die Übersicht nicht gerade leicht fällt. Generell lässt sich festhalten, dass Kriterien wie Skalierbarkeit, Kompatibilität und Zeitpunkt der Einsetzbarkeit sowie eine offene Plattform-Architektur entscheidend sind für die Wahl der Plattform. Es ist ebenso sinnvoll, vor der Entscheidung Referenzkunden abzugleichen und beispielsweise in Erfahrung zu bringen, wie lange die Anbieter schon auf dem Markt sind.

Hindernisse für Innovationen im Bereich Internet of Things sind häufig fehlende Expertise, hohe Kosten und letztendliche Ungewissheit über den Nutzen des Vorhabens. Mit Methoden wie dem Rapid Prototyping lässt sich das Investitionsrisiko für Unternehmen jedoch minimieren. Neben den richtigen Werkzeugen ist eines mindestens genauso essentiell für die Entwicklung einer Innovation: die Innovationskultur innerhalb eines Unternehmens, also der Rahmen, in dem eine solche entsteht. Es ist deshalb unabdingbar für Unternehmen, das Thema Innovationsmanagement keinesfalls zu vernachlässigen.

Autor: Robert Jänisch

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