Dank akustischer Sensoren lassen sich in einem afrikanischen Naturreservat die Schüsse von Wilderern erkennen und lokalisieren. So können die Ranger ihnen das Handwerk legen.

Es klingt sehr simpel: Akustische Sensoren, die in einem Naturreservat aufgestellt werden, nehmen Umgebungsgeräusche auf. Fällt ein Schuss, berechnet eine Künstliche Intelligenz, von wo dieser kam und alarmiert die Ranger. Die Naturschutzorganisation Zoological Society of London (ZSL) und Google haben eine solche neue Technologie entwickelt, berichtet die BBC . Das könnte zu einem echten Durchbruch beim Tierschutz in Reservaten führen. Aktuell verlassen sich Naturschützer im Kampf gegen die Wilderer vor allem auf Kamerafallen. Diese haben allerdings entscheidende Nachteile gegenüber den akustischen Sensoren: eine deutlich geringere Reichweite und einen wesentlich beschränkteren Radius der Wahrnehmung. Ein weiterer Vorteil der akustischen Sensoren: Sie sind billiger. 

In Kamerun wurde die Technologie einen Monat lang getestet. Die Google-KI wertete anschließend die Tonaufnahmen aus. Dadurch ließen sich Orten finden, an denen es verstärkte Aktivität von Wilderern gab. „Durch die Ermittlung solcher Orte können zukünftige Jagden der Wilderer verhindert werden“, sagt Anthony Dancer von der ZSL. So könnten die Patrouillen ihre Routen entsprechend häufig bejagter Gebiete anpassen und stärker überwachen. Der nächste Schritt ist nun das Sammeln von Spendengeldern, um mehr akustische Sensoren zu kaufen. Der Preis für ein Gerät liegt bei rund 56 Euro. 

Menschliche Stimmen erkennen 

Noch konzentriert sich die KI auf Gewehrschüsse, doch wenn es nach Anthony Dancer gehen soll, könnten auch menschliche Stimmen in Zukunft identifiziert werden – oder die Geräusche von gefährdeten Tierarten. Dadurch ergebe sich die Zahl der Tiere im Reservat.  

Eine ähnliche Technologie wurde bereits testweise von der Polizei in den USA eingesetzt, um Schüsse in Großstädten zu ermitteln. Allerdings stellte sich dabei heraus, dass die Schallreflektion von Autos, Gebäuden und Menschen zu Schwierigkeiten bei der Analyse führte. In den weiten, freien Flächen der Naturparks hingegen seien die Bedingungen für einen erfolgreichen Einsatz ideal. 

Bitte beachten Sie

Die Beiträge in der Rubrik "Trends und Innovationen" sind Inhalte unseres Medienpartners Vogel Communications Group GmbH & Co. KG. Sie spiegeln nicht unbedingt die Meinung von DATEV wider.

Vogel Communications Group