Eine Studie mit tausenden Freiwilligen untersucht die US-Wahlwerbung auf Facebook. Marc Zuckerberg gefällt das nicht – das Soziale Netzwerk will die Studie stoppen und droht mit Maßnahmen.

Die Verantwortlichen von Facebook wollen eine Studie der New Yorker Universität (NYU) unterbinden. Das Forschungsprojekt Ad Observatory untersucht die politischen Werbeanzeigen im aktuellen Präsidentschaftswahlkampf zwischen Donald Trump und Joe Biden. Das Ziel: Transparenz. So zeigt die Website der Forscher zum Beispiel, wie viel Geld wöchentlich in die jeweiligen Kampagnen fließen (aktueller Stand: Biden 8,6 Millionen US-Dollar, Trump 7,2 Millionen US-Dollar). Oder welche Botschaften bestimmten Personen oder Bundesstaaten ausgespielt werden. 

Die Forscher sammeln die Daten über eine Browsererweiterung bei 6.500 Freiwilligen und bereiten sie auf. Das gefällt dem Internetgiganten aber gar nicht. Die Untersuchung widerspreche den Geschäftsbedingungen von Facebook, so das Unternehmen. Deren Datenschutzbeauftragte, Allison Hendrix, schreibt an die NYU: „Scraping-Tools, egal wie gut sie gemeint sind, sind kein zulässiges Mittel, um Informationen von uns zu sammeln.“ Also darf Facebook Daten erheben, die anderen aber nicht?  

Facebook in der Kritik 

Eigentlich verfolgt Facebook eine Transparenzinitiative, nachdem das Soziale Netzwerk in der Kritik stand. Zur Erinnerung: 2016 kam heraus, dass Firmen wie Cambridge Analytica den US-Wahlkampf über Facebook beeinflusst hatten. Daraufhin führte Marc Zuckerberg die Werbedatenbank „Ad Library“ ein, die sämtliche Anzeigen für alle einsehbar listet. In der Theorie. Denn im Rahmen der Europawahl 2019 löschte Facebook Inhalte aus der Datenbank. Außerdem lieferten identische Anfragen unterschiedliche Ergebnisse.  

Auch das aktuelle Vorgehen Facebooks wird kritisiert, unter anderem von der demokratischen Senatorin Amy Kombucha, die es mitten im Wahlkampf für „inakzeptabel“ hält. Immerhin: Nachdem das Wall Street Journal jetzt über die Drohung gegen das Forschungsprojekt der NYU berichtete, gestand Facebook zu, nicht weiter dagegen vorzugehen – zumindest bis nach der Wahl. 

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