Seit der Corona-Pandemie nehmen Patient:innen digitale Angebote im Gesundheitsbereich verstärkt an. Eine Studie warnt, es drohe ein Verkauf der Vitaldaten von Deutschen an internationale Konzerne.

Die Covid-19 Pandemie hat für einen starken Nutzungsanstieg bei digitalen Gesundheitsangeboten gesorgt, wie die repräsentative Studie EPatient Survey 2022 zeigt. So installierten innerhalb weniger Wochen fünfzig Prozent der Bevölkerung die Corona-Warn-App. Während der Pandemie nahm etwa jede dritte Person an einem Online-Gesundheitskurs teil. Mittlerweile misst jeder zweite seine Gesundheit/Fitness mit einer App auf dem Smartphone oder einer Smartwatch. Die Bevölkerung in Deutschland“, so Dr. Alexander Schachinger, Leiter der Befragung gegenüber dem Presseportal, „ist bei der digitalen Nutzung von Gesundheitsangeboten weiter als die staatliche Gesundheitspolitik. Deutschland hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern dringenden Nachholbedarf. Es ist bisher nicht gelungen, eine nationale Strategie zu entwickeln, die sich zum Beispiel an den Erfahrungen von Großbritannien oder Dänemark orientiert.“ 

Politik hinkt den Patient:innen hinter her  

Die EPatient Survey zeigt, dass bereits siebzehn Prozent der Patient:innen regelmäßig eine Medikamenten-App verwenden. Zudem scannen sechzehn Prozent ihr Rezept zur Online-Bestellung mit dem Smartphone ein. Ganze fünfzig Prozent der Bevölkerung messen ihre Vitaldaten wie Schlaf, Bewegung, Stress oder Schmerzen mit digitalen Helfern. Professor Klaus Hurrelmann, von der Hertie School Berlin und wissenschaftlicher Begleiter der Studie, sagt dem Presseportal: „Die deutsche Bevölkerung ist bereit für E-Health, aber die Politik liefert nicht. Wenn das so weitergeht, zeichnet sich der Ausverkauf der gesundheitlichen Vitaldaten der Bevölkerung in Deutschland ins Ausland ab. Schon heute wird der Einfluss vor allem der amerikanischen Internetkonzerne wie Google und Amazon immer stärker, weil sie sich über ihre Angebote Zugriff auf die Vitaldaten verschaffen und sich zusätzlich in Einrichtungen der medizinischen Versorgung und der Gesundheitsversicherung einkaufen.“ 

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