Größere Displays, bessere Netze und steigender mobiler Datenverkehr: 2019 wächst der Markt für Smartphones, Apps, Telekommunikationsdienste und Mobilfunknetze in Deutschland Schätzungen des Bitkom zufolge auf 34,3 Milliarden Euro. Das ist ein Umsatzplus von 3 Prozent.

Der größte Umsatzanteil im Smartphone-Markt entfällt laut Bitkom-Prognosen im laufenden Jahr auf Daten- und Sprachdienste mit 20,3 Milliarden Euro (+3 % im Vergleich zum Vorjahr). Mit Smartphones an sich sollen 10,4 Milliarden Euro (+3 %) umgesetzt werden. In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen laut dem Bitkom wie im Vorjahr 2 Milliarden Euro, wobei Kosten für Frequenzen und Gebäude nicht eingerechnet sind. Der App-Markt würde sich sich auf 1,6 Milliarden Euro belaufen und damit am kräftigsten wachsen (+5 %).

„Das Smartphone ist ein mobiler Begleiter in allen Lebenslagen. Das Ökosystem aus Geräten, Apps, Diensten und Netzinfrastruktur steht für stabiles Wachstum – und für Innovation“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Dr. Hannes Ametsreiter. „Der deutsche Markt entwickelt sich entgegen dem globalen Trend positiv. Während der Smartphone-Absatz auf dem Weltmarkt zuletzt zurückging, bleibt die Nachfrage in Deutschland stabil und speziell das Interesse an hochpreisigen Phablets nimmt weiter zu.“

2019 werden der Bitkom-Prognose zufolge mit Smartphones 10,4 Milliarden Euro (+2,4 %) umgesetzt und 22,9 Millionen Geräte (+0,5 %) verkauft, darunter mehrheitlich Phablets, also große Smartphones mit einer Displaygröße von 5,5 Zoll oder mehr. Der Durchschnittspreis pro Gerät steigt von 444 Euro (2018) auf 453 Euro (2019). 2018 wurden erstmals mehr Phablets als sonstige Smartphones abgesetzt.

„Ob Einsteiger-Gerät oder Flaggschiff-Modell: Der Trend geht zu großflächigen und nahezu randlosen Displays. Die starke Nachfrage nach hochpreisigen Geräten mit High-End-Kameras treibt Umsätze und Durchschnittspreise“, sagt Ametsreiter.

Immer mehr Nutzer

Acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland (81 %) nutzen ein Smartphone. Das entspricht 57 Millionen Nutzern. Neun von zehn Nutzern (87 %) sehen in den mobilen Geräten eine große Erleichterung im Alltag. Drei von vier (73 %) können sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen. Aber Smartphones polarisieren auch: Während sich zwei von drei Nutzern (65 %) durch Smartphones anderen Menschen näher fühlen, beklagen acht von zehn (78 %), dass Menschen durch die zunehmende Smartphone-Nutzung immer weniger miteinander reden würden.

Internet of Things macht Smartphone nochmal interessanter

Mit der verstärkten Vernetzung von Alltagsgeräten wächst auch die Rolle des Smartphones als Steuerungszentrale für das Internet of Things. Vier von zehn der Befragten haben ihr Smartphone schon einmal mit einem Wearable wie einer Smartwatch oder einem Fitnessarmband (42 %; +5 Punkte im Vergleich zum Vorjahr) und jeder Fünfte mit dem Smart-TV (22 %, +5 Punkte) verbunden. Auch bei Audio-Geräten (19 %, +3 Punkte), Haushaltsgeräten (18 %, +6 Punkte) und Virtual-Reality-Brillen (6 %, +1 Punkt) gibt es einen Trend zu mehr Vernetzung.

Immer das neueste Gerät

Der Nutzungszyklus von Smartphones ist überwiegend kurz. Jeder zweite Nutzer (52 %) gibt bei der Bitkom-Befragung an, sich immer das neueste Smartphone-Modell zu kaufen. Sechs von zehn (61 %) Smartphone-Besitzern haben ein Gerät, das maximal ein Jahr alt ist. 25 Prozent besitzen eines im Alter von 13 bis 24 Monaten. Nur jeder Achte (12 %) hat sein Smartphone länger als zwei Jahre.

Bei den Top-3-Kriterien für den nächsten Smartphone-Kauf stehen bei den Verbrauchern Akkueigenschaften und Leistungsdaten ganz oben auf der Wunschliste. Sechs von zehn Nutzern (59 %) wünschen sich für das nächste Smartphone eine deutlich längere Akkulaufzeit, drei von zehn schnelleres Laden (30 %) und jeder Vierte (25 %) drahtloses Laden. Gut vier von zehn (43 %) legen Wert auf mehr Speicherplatz, jeder Fünfte (22 %) möchte eine bessere Kamera.

Weniger wichtig sind Funktionen wie 3D-Fähigkeit (13 %), Wasserdichtigkeit (8 %), ein zweiter SIM-Karten-Einschub (5 %) oder eine NFC-Schnittstelle zum mobilen Bezahlen (5 Prozent). Niedrige Priorität haben Fingerabdrucksensor (3 %) und Gesichtserkennung (2 %), die bei vielen Geräten schon Standard sind. Trotz steigender Phablet-Absatzzahlen geben nur die wenigsten Nutzer das Display als wichtiges Kaufargument an: 8 Prozent wünschen sich eine bessere Darstellungsqualität, 5 Prozent eine größere Diagonale und 4 Prozent einen geschwungenen oder biegsamen Bildschirm. Die Befragten konnten maximal drei Wünsche angeben.

Mobiler Datenverkehr wächst rasant

Vor allem der Markt für mobile Daten verspricht auch in Zukunft großes Wachstumspotenzial. Für 2019 prognostiziert der Bitkom, dass in Deutschland das Datenvolumen auf 2,95 Milliarden Gigabyte zulegt. 2018 nahmen Mobilfunkdaten um 51 Prozent von 1,39 auf 2,1 Milliarden Gigabyte zu. Der Bedarf an mehr Datenvolumen ist bei den Nutzern des mobilen Internets groß. Jeder Zweite (52 %) gibt an, dass sein monatliches Inklusivvolumen nicht ausreiche.

„Tarife mit mehr Inklusivvolumen sind unterm Strich oft günstiger, als im laufenden Abrechnungsmonat zusätzliche Kapazität hinzu zu buchen“, sagt Ametsreiter. Große Akzeptanz gibt es für Tarife, bei denen bestimmte Dienste wie Musik- und Video-Streaming oder Social Media nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet werden. Neun von zehn mobilen Internetnutzern befürworten solche Zero-Rating-Tarife. Und jeder Zweite (53 %) kann sich vorstellen, Zero-Rating-Tarife zu nutzen, und darunter wäre jeder Vierte bereit, dafür auch mehr zu bezahlen. Ametsreiter: „Die Nachfrage nach mobilen Daten wächst weiter. Streaming-Angebote und Social-Media-Dienste lassen den Datenverkehr rasant ansteigen.“

Ansprüche an Netzbetreiber

Bei der Wahl des Mobilfunkanbieters stellen die Verbraucher hohe Ansprüche an die Netzbetreiber. Neun von zehn Nutzern (87 Prozent) ist eine möglichst hohe Netzabdeckung wichtig, acht von zehn (78 %) eine möglichst hohe Surf-Geschwindigkeit, sieben von zehn (72 %) wollen möglichst wenig zahlen. Jeder Dritte (35 %) achtet bei der Netzwahl auf ein attraktives Kombiangebot, etwa mit Festnetz- beziehungsweise Fernsehanschluss. „Jedem muss klar sein, dass es Qualität nicht zum Nulltarif gibt und dass sich für die Netzbetreiber die erheblichen Investitionen in den Netzausbau auch rechnen müssen“, sagt Ametsreiter.

5G

Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G, für den im Frühjahr die Frequenzen versteigert werden sollen, verbinden Smartphone-Nutzer hohe Erwartungen. Drei von vier (76 %) versprechen sich ein besseres Netz ohne Funklöcher. Jeweils zwei von drei erwarten höhere Geschwindigkeiten (65 %) und weniger Netzausfälle (63 %). Dahinter folgen kurze Reaktionszeiten (47 %) und längere Akkulaufzeiten (25 %). 4 Prozent haben hingegen keine besonderen Erwartungen an 5G. Und 12 Prozent geben sich auch mit dem 4G-Netz zufrieden.

Die Zahlungsbereitschaft für das erwartete Leistungsplus ist aber gering. 25 Prozent der Smartphone-Nutzer würde für 5G pro Monat weniger als zehn Euro zusätzlich zahlen, 31 Prozent zehn bis weniger als 20 Euro und nur 2 Prozent 20 bis weniger als 30 Euro. Mit 39 Prozent ist die größte Gruppe nicht bereit, für 5G mehr zu bezahlen. Die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft liegt bei 5 Euro zusätzlich pro Monat. Für den Aufbau der 5G-Netze werden die Netzbetreiber in Deutschland einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag investieren müssen.

Autor: Heidemarie Schuster

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