Viele Deutsche sind gegenüber der Digitalisierung misstrauisch. Lässt sich diese Skepsis auf mangelndes Wissen zurückführen? Denn wenn es um Themen wie Big Data, Blockchain oder Augmented Reality geht, haben viele Bürger in Deutschland noch nichts davon gehört. Schlechte Karten also für eGovernment.

Im Rahmen der Studie „Die Skepsis der Deutschen gegenüber neuen Technologien“ wurden die Teilnehmer zu folgenden zehn Technologien befragt:

  • Augmented Realtity,
  • Big Data,
  • Blockchain,
  • Immersive Media,
  • Internet of Things,
  • Machine Vision,
  • Semantic Web,
  • Social Bots und
  • Software-definded Manufacturing.

Laut Studie haben die Befragten im Schnitt zu 70 Prozent noch nichts von genannten Begriffen gehört. Dr. Alexander Pschera, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Maisberger, meint dazu: „Bei den einzelnen Technologien schwankt der Anteil derer, die sie vom Hörensagen kennen, zwischen 6 und 36 Prozent. Doch der hohe Mittelwert für ?Noch nicht gehört? zeigt, dass generell wenig Bewusstsein und Interesse für Technologien der Zukunft vorhanden ist“.

Zu den bekanntesten Technologien gehören Cloud Computing (36 Prozent) und Big Data (33 Prozent). „Doch das ist lediglich ein Drittel aller Befragten. Bedenkt man, dass Cloud Computing – ob man nun Fotos in der Cloud speichert, eMails schreibt oder Internetbrowser nutzt – auch im privaten Alltag längst Einzug gehalten hat, ist das Ergebnis unbefriedigend“, kritisiert Pschera.

Bei Big Data sei es ähnlich. Schließlich sei es erst durch die Erfassung, Verarbeitung, Speicherung und Analyse großer Datenmengen möglich, auf Shopping-Portalen Kaufempfehlungen zu erhalten oder beispielsweise im Straßenverkehr von modifizierbaren Ampelphasen zu profitieren.

Diese Technologien kennt nur jeder Zwanzigste: Machine Vision (7 Prozent), Immersive Media (6 Prozent) und Semantic Web (6 Prozent). „Gerade bei Semantic Web hätten wir mehr erwartet“, so Pschera. „Die Technologie macht Bedeutungszusammenhänge im Web 3.0 sichtbar, indem Begriffen eine eindeutige explizite Bedeutung zugewiesen wird. Nur so können wir beispielsweise beim Googlen überhaupt relevante Treffer erzielen.“

Aktuelle Berührungspunkte

Diejenigen der Studienteilnehmer, welche die Technologien vom Namen her kannten, wurden im Anschluss gefragt, ob sie im Job oder privat mit Blockchain & Co in Berührung kommen. Das Ergebins zeigt: Aktuell werden die zehn abgefragten Technologien im Schnitt zu 56 Prozent nicht angewendet. Wissentliche Berührungspunkte im Beruf und/oder Privatleben gab es bisher lediglich zu 38 Prozent.

Platz eins bei den angewendeten Technologien belegt Cloud Computing mit 48 Prozent. Dicht gefolgt von Immersive Media mit 45 Prozent auf Platz zwei und Semantic Web mit 44 Prozent auf Platz drei. Am wenigsten zu tun hatten die Befragten bisher mit Blockchain (63 Prozent) und Social Bots (62 Prozent).

Prognose für die Zukunft

Für die Zukunft gehen die Autoren der Studie jedoch von deutlich mehr Kontakten mit moderner Technologie aus. Die Befragten geben doch an, diese würden künftig im Schnitt zu 45 Prozent verwendet werden. Im Vergleich zur aktuellen Verwendung von 38 Prozent ist dies ein durchschnittlicher Anstieg um sieben Prozentpunkte. Den größten Anstieg erwarten die Befragten beim Thema Internet of Things. Hier wird eine Steigerung um zwölf Prozentpunkte erwartet, das heißt einen Anstieg auf 49 Prozent.

Jedoch zeigt das Ergebnis der Umfrage, dass die Deutschen sich zu wenig mit diesen Themen beschäftigen. Der Großteil der Bevölkerung kennt die abgefragten Technologien nicht einmal vom Namen her, so die Herausgeber der Studie. Entsprechend klein sei der Anteil derjenigen, die bewusst wissen, ob sie diese beruflich oder privat nutzen. Dies zeuge von einer geringen Motivation, sich mit digitalen Technologien auseinanderzusetzen.

Als mögliche Erklärung vermuten die Autoren, dass in den digitalen und realen Räumen, in denen sich die Befragten bewegen, diese Technologien an sich wenig thematisiert werden. Das Fazit von Pschera lautet: „Da wir jedoch mit Smartphone, Internet & Co tagtäglich von digitalen Technologien umgeben sind, besteht bei den Befragten offensichtlich auch wenig Interesse, einen Blick hinter die technologischen Kulissen zu werfen. Dabei werden bei einer zunehmenden Digitalisierung die Neugierde und Bereitschaft, sich zu informieren und auf Neues einzulassen immer wichtiger.“

Autor: Julia Mutzbauer

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