Besser aussehen und kompetenter kommunizieren – das verspricht Amazon Halo. Ein Armband und die zugehörige App analysieren ihre Nutzer detailgenau. Ungewissheit herrscht jedoch über die Datenweitergabe.

Wie es uns wirklich geht, wissen wir selbst am besten, oder? Noch besser will es Amazons neustes Produkt wissen. Das Armband „Halo“ soll mit einem integrierten Mikrofon anhand von Stimmlage und Sprechrhythmus unsere Emotionen erkennen. Datenschützer sind besorgt. Das Produkt ähnelt einem Fitness-Tracker und verfügt auch über entsprechende Funktionen, etwa einen Schrittzähler oder einen Herzfrequenzmesser. Außerdem misst das Tool den Körperfettanteil. Dafür sollen Nutzer alle zwei Wochen ein Ganzkörperfoto von sich hochladen, das Amazon für die Analyse in der Cloud verwendet und laut eigenen Angaben nach zwölf Stunden wieder löscht.  

KI bewertet unsere Emotionen 

So präzise wie ein Arzt will Amazon Halo den Körperfettanteil seiner Nutzer bestimmen können – mithilfe eines Deep Neural Networks, einer speziellen Methode der Informationsverarbeitung, die künstliche neuronale Netze verwendet. Zudem simuliert die dazugehörige App, wie der Körper mit mehr oder weniger Fettanteil aussähe. Eine Analyse der Stimme soll helfen, die Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern, etwa durch ruhigeres Sprechen. Dafür zeichnet die App gesprochene Sätze auf und bewertet sie anhand von Messgrößen wie Energie oder Positivität. Daraus bildet eine KI emotionale Kategorien wie etwa „hoffnungsvoll“, „gelangweilt“ oder „besorgt“. 

Wer sieht meine Unterwäsche-Fotos? 

Datenschutzaktivistin Katharina Nocun sieht in der Stimm- und Gefühlsanalyse einen massiven Eingriff in die Privatsphäre. Schließlich könne die persönliche Stimmung entscheidend dafür sein, wie empfänglich man für bestimmte Werbung ist, so Nocun auf Spiegel Online. Ob Amazon die Analysen für Werbezwecke nutzen wird, etwa mittels Verknüpfung mit dem Amazon-Account, bleibt unklar. Zum aktuellen Zeitpunkt verweist die Firma auf eine Trennung der Zugänge, damit bei gemeinsamer Konto-Nutzung keine Unterwäschefotos von Mitnutzern eingesehen werden können. Zudem beteuert das Unternehmen, die Informationen nicht in der Cloud zu speichern, sondern lediglich lokal auf dem verwendeten Smartphone. Jedoch behält sich Amazon Halo die Datenweitergabe an Kooperationspartner vor – etwa an die Firma WW (ehemals Weight Watchers).  

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