Data-Mining in der Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen – Nicht zuletzt wegen dem Push der Elektromobilität werden mobile Speichertechnologien immer wichtiger. Eine Herausforderung der steigenden Nachfrage ist deren wirtschaftliche und ökologische Herstellung.

Die Herstellung von Batterien – insbesondere der Batteriezellen – ist energie- und kostenintensiv. Eine Voraussetzung für eine umweltverträgliche und kosteneffiziente Batterieproduktion ist, dass die Wechselwirkungen zwischen den Batterierohstoffen und -materialien, den Produktionsprozessen und den Umgebungsbedingungen einer Batteriezellfabrik im Detail verstanden werden.

Data-Mining-Algorithmen kombiniert mit Simulationen

In den letzten drei Jahren haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Battery LabFactory (BLB) an der Technischen Universität Braunschweig die gesamte Produktionsprozesskette – vom Material bis zur fertigen Zelle – auf Basis umfangreicher Datenerfassung analysiert und modelliert. Während der einzelnen Herstellungsschritte wurden die Produktionsdaten systematisch erfasst und in einem dafür entwickelten Data Warehouse gespeichert. Der Einsatz von Data-Mining-Algorithmen kombiniert mit Simulationen ermöglichte eine umfassende Analyse der Daten und eine Bewertung der Prozesse zur Herstellung von Batteriezellen.

So konnten zum Beispiel über die gesamte Prozesskette die wichtigsten Einflüsse auf Batteriezelleigenschaften wie Kapazität, Schnellladefähigkeit und Lebensdauer identifiziert werden. Auf diese Weise können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig Produktgestaltung und Produktionsparameter mit Blick auf technisch-wirtschaftliche und ökologische Zielgrößen ausrichten.

„Aufbauend auf den Ergebnissen von DaLion konnten wir ein tiefergehendes Verständnis über die Wechselwirkungen in der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien gewinnen“, sagt Professor Arno Kwade vom Institut für Partikeltechnik (IPAT) an der TU Braunschweig.

Data-Mining als Basis cyber-physischer Systeme in der Produktion

Ziel des Folgeprojekts DaLion 4.0 ist neben einer noch tiefergehenden Analyse der Batterieproduktion vor allem die Überführung der Erkenntnisse in Technologien, Methoden und Werkzeuge für eine intelligente Batteriezellproduktion. „Mit dem Projekt DaLion 4.0 haben wir die Chance, Industrie 4.0-Ansätze für die Batteriezellproduktion zu erschließen und in Lösungen für die Planung und den Betrieb von Batteriefabriken zu überführen“, sagt Professor Christoph Herrmann vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) an der TU Braunschweig. Dazu entwickeln die am Projekt Beteiligten den Ansatz cyber-physischer Produktionssysteme weiter und integrieren diesen in die Produktion von Batteriezellen.

Eingeschlossen ist die Entwicklung von virtuellen Modellen, zum Beispiel auf Basis von selbstlernenden Machine-Learning-Verfahren, und deren Verknüpfung mit Echtzeitdaten zur verbesserten Regelung der Batterieproduktion. Weitere Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und Validierung neuer Konzepte für das „Tracking and Tracing“ (Rückverfolgen) von Batteriezellen sowie von modellunterstützten in-line-Messstellen zur Beurteilung der elektrochemischen Leistungsfähigkeit der Batteriezellen bereits während der Produktion.

An DaLion 4.0 ist die TU Braunschweig mit sechs Instituten aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie beteiligt. Das Projektkonsortium umfasst darüber hinaus mehrere Industriepartner sowie weitere assoziierte Partner. Das Projekt wird durch das BMWi von Januar 2019 bis Dezember 2021 mit 4,4 Millionen Euro gefördert und durch vom ProjektträgerJülich betreut.

Das vorangegangene Projekt DaLion 2.0 wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) von Dezember 2015 bis November 2018 mit 3,1 Millionen Euro gefördert.

Autor: Julia Schmidt

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