Welchen Preis bezahlen wir wirklich, um trotz Corona im Restaurant zu essen? Der Chaos Computer Club deckt auf, wie unsicher unsere Daten auf digitalen Corona-Listen sind.

Der Chaos Computer Club (CCC) entdeckte am vergangenen Freitag mehrere Sicherheitslücken beim Cloud-Service Gastronovi, etwa beim Datenschutz der Restaurant-Gäste. Die Hacker hatten Zugriff auf über vier Millionen sensible Datensätze, die über zehn Jahre zurückreichten. Zudem konnte der CCC Reservierungen verschiedener Spitzenpolitiker einsehen, etwa von Gesundheitsminister Jens Spahn. Laut Sophie Bertsch vom CCC hat Gastronovi während Corona, im Zuge einer möglichst schnellen Wiedereröffnung von Cafés, Bars und Restaurants eine überstürzte Zusatzfunktion zur Kontaktverfolgung entwickelt. Dem aktuellen technischen Sicherheitsstandard wird das Unternehmen damit nicht gerecht. 

Wer trägt die Verantwortung? 

Nachdem der CCC die Firma mit den Sicherheitsschwachstellen konfrontierte, bestätigte und korrigierte Gastronovi die Fehler. Dabei verwies das Unternehmen aber auf die Verantwortung der Betriebe, die zweiwöchige Aufbewahrungsfrist persönlicher Daten einzuhalten. Ulrich Kleber, der Bundesbeauftragte für Datenschutz, hingegen sieht diese Pflicht laut NDR und BR bei Gastronovi: „Wenn ein Dienstleister für die Gastronomie das Einlagern der Daten anbietet, dann sollte es vielleicht auch Teil der Dienstleistung sein, die Daten danach zu löschen.“ Ebenfalls von der Datenpanne betroffen, spricht sich Dieter Janecek, Bundestagsabgeordneter der Grünen für eine sorgfältigere Strafverfolgung von Datenschutzverstößen aus. Schließlich konnte man ohne großen Aufwand und über einen langen Zeitraum hinweg Daten zum Restaurantaufenthalt der Besucher einsehen, so der CCC. 

Die bessere Alternative: Papier und Stift 

Über das Thema Datenschutz wird gerade in Zeiten von Corona häufiger diskutiert. Besonders, weil digitale Daten dadurch in vielen Lebensbereichen eine Rolle spielen – so auch beim Besuch im Restaurant. Der Preis dafür ist höher als sonst. Anstatt nur den Verzehr zu bezahlen, müssen Restaurant-Besucher ihre persönlichen Daten entrichten. Gastronomen verlangen Namen und Kontaktdaten und notieren die Aufenthaltszeit im Lokal – meist digital. Von der digitalen Erfassung rät der CCC jedoch ab und empfiehlt Verbrauchern stattdessen Restaurants zu besuchen, die auf Stift und Papier zurückgreifen. 

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