Während die Konjunkturforscher mit düsteren Prognosen aufwarten, ist die Lage am deutschen ITK-Markt weiterhin gut. 2019 soll der Umsatz laut Bitkom um zwei Prozent auf 170,3 Milliarden Euro steigen und damit stärker als erwartet. Für 2020 fällt der Ausblick hingegen etwas zurückhaltender aus.

Die Digitalbranche trotzt dem allgemeinen Trend und kann auch 2019 ihre Umsätze deutlich steigern. Die Rezession in der deutschen Industrie macht sich bei den Unternehmen der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) derzeit noch nicht bemerkbar, allerdings ist der Ausblick auf 2020 etwas verhaltener. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Auswertung von Marktdaten und Konjunkturumfragen durch den Digitalverband Bitkom.

Digitalisierung treibt das Wachstum in der Bitkom-Branche

Nach Bitkom-Berechnungen steigen die Branchenumsätze 2019 um zwei Prozent auf 170,3 Milliarden Euro. Die guten Erwartungen zu Jahresbeginn werden damit sogar noch übertroffen. Ursprünglich ging Bitkom für dieses Jahr von einem Umsatz von 168,5 Milliarden Euro aus. Der Bitkom-ifo-Digitalindex blieb im Juli 2019 im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert bei 24,2 Punkten (-0,1). Während die aktuelle Geschäftslage rückläufig ist (42,7 Punkte, -3,3), stiegen die Geschäftserwartungen (7,1 Punkte, +2,5). Bei der Beschäftigung rechnet Bitkom bis Jahresende mit einem Anstieg um 42.000 auf 1,191 Millionen Jobs. 2018 wurden in der Branche 51.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen – so viele wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

„Die zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft treibt das Wachstum in der Bitkom-Branche. Die Krise der exportorientierten Industriezweige schlägt sich bislang nicht auf die Unternehmen der IT und Telekommunikation durch“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg – und appelliert zugleich an Unternehmen und Verwaltungen: „Gerade wenn sich die konjunkturelle Lage eintrübt, müssen die Unternehmen ihre Prozesse und Geschäftsmodelle überprüfen. Sie müssen effizienter und damit wettbewerbsfähiger werden und auf die wachstumsstarken Digitalmärkte setzen. Jetzt die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung zurückzustellen, wäre fatal. Jetzt muss es heißen: nicht reden, sondern machen. Und in aller Konsequenz und ohne Wenn und Aber digitalisieren.“

Software-Sparte legt am kräftigsten zu

Das Wachstum der Digitalbranche wird laut Bitkom weiter maßgeblich durch die Informationstechnik bestimmt. Die Umsätze in diesem größten Teilmarkt steigen nach der Prognose 2019 um 3,2 Prozent auf 93,6 Milliarden Euro. Software wächst am kräftigsten mit einem Plus von 6,3 Prozent auf 26 Milliarden Euro. Ebenfalls überdurchschnittlich wächst der Markt für IT-Dienstleistungen, inklusive Projektgeschäft und IT-Beratung, mit einer Steigerung um 2,4 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro.

„IT-Dienstleistungen sind quer durch alle Branchen gefragt. Jedes Unternehmen braucht IT-Beratung und Software-Lösungen, wenn es darum geht, neue Produkte und Services anzubieten und Geschäftsprozesse zu optimieren“, weiß Verbandspräsident Berg. Im Geschäft mit IT-Hardware erwartet Bitkom um 1,5 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro steigende Umsätze.

Telekommunikation wieder auf Expansionskurs

Nach schwierigen Jahren ist die Telekommunikation seit 2018 (+2,1 Prozent) wieder auf Wachstumskurs. 2019 wird eine Steigerung um 1,8 Prozent auf 68,2 Milliarden Euro erwartet. Besonders kräftig legen dabei die Umsätze mit TK-Endgeräten (insbesondere Smartphones) zu, nämlich um 9,7 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Die Investitionen in die TK-Infrastruktur wachsen um 1,9 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Keine Veränderungen gibt es im Geschäft mit TK-Diensten. Es bleibt bei einem Gesamtumsatz von 48,6 Milliarden Euro stabil.

Berg: „Nach der Versteigerung der 5G-Frequenzen ist vor dem Netzausbau.“ Die Netzbetreiber werden kräftig investieren, um die Mobilfunknetze aufzurüsten und engmaschiger zu knüpfen. Berg: „Für die Netzbetreiber ist das keine einfache Situation. Sie haben mehr als 6,5 Milliarden Euro ausgegeben, um die neuen Frequenzen zu ersteigern. Nun müssen sie Milliarden investieren, um die Netze auszubauen.“

Kritik an der Verwendung der 5G-Auktionserlöse

Anders als zunächst angekündigt, will die Bundesregierung die Frequenzerlöse auch nicht für den Breitbandausbau in dünn besiedelten Regionen einsetzen. Mit den 6,5 Milliarden Euro hätten 32.000 neue Funkmasten gebaut werden können. Umso wichtiger sei aus Sicht von Berg, dass Bund und Länder die Rahmenbedingungen des Netzausbaus so entschlacken, dass den Unternehmen der Netzausbau nicht durch bürokratische Hürden erschwert werde.

2020 wird sich das Wachstum am ITK-Gesamtmarkt nach Bitkom-Berechnungen fortsetzen. Allerdings fällt die Prognose mit einer Umsatzsteigerung von 1,6 Prozent auf 173,1 Milliarden Euro etwas schwächer aus als für 2019. Berg: „Aktuell deutet in der Bitkom-Branche bei Umsätzen und Beschäftigung alles auf fortgesetztes Wachstum hin – trotz allgemeiner Konjunkturrisiken. Die Bitkom-Branche ist Stabilisator der Konjunktur in einem bewegten Umfeld. Sie ist Motor des weiteren Wachstums und sorgt dafür, dass Unternehmen aller anderen Branchen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und steigern können.“

Autor: Jürgen Schreier

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