Studie - 30. Juni 2016

Kaufmännische Daten sind ein Erfolgsfaktor

Steuerberater sind die wich­tig­sten ex­ter­nen Berater für kleine und ­mit­tel­stän­dische Unter­neh­men. Die Gründe dafür sind ihre tradi­tio­nelle Ver­ant­wor­tung für die Buch­füh­rung und die Di­gi­ta­li­sie­rung der kauf­män­nischen Abläufe.

Kaufmännische Daten tragen in kleinen und mittelständischen Unternehmen wesentlich zum geschäftlichen Erfolg bei. Dies geben 95 Prozent der Unternehmen in einer Studie der Universität Bamberg im Auftrag der DATEV an. Dabei ist die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) das mit 86 Prozent meistgenutzte Instrument. Auch den Digitalisierungsgrad in Bezug auf die möglichst medienbruchfreie Erfassung und Weiterverarbeitung ihrer Daten schätzen die Unternehmen als hoch ein: In 91 Prozent der Unternehmen ist dieser Prozess teilweise oder vollständig digitalisiert. Bei der Aufbereitung kaufmännischer Daten spielen die Steuerberater als externe Partner eine maßgebliche Rolle. Grundlage ihrer starken Position ist die traditionelle Verantwortung für die Buchführung, die als Schlüssel zu wesentlichen Unternehmenskennzahlen dient. Diese bilden die Basis für weiter gehende Beratungsleistungen und Angebote zur Digitalisierung kaufmännischer Abläufe.
„Der Blick auf die innerbetriebliche Praxis zeigt, dass kaufmännische Daten sehr vielseitig genutzt werden“, fasst der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Thomas Egner vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Steuerlehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, die Ergebnisse zusammen. „Einen so hohen Beitrag zum Unternehmenserfolg haben bislang weder die Unternehmen noch die Erfolgsfaktorenforschung den nüchternen Zahlen beigemessen.“ Befragt wurden 500 mittelständische Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern über die Rolle kaufmännischer Daten in wichtigen betrieblichen Bereichen. Unter kaufmännischen Daten wurden dabei alle unternehmens- und unternehmensumweltbezogenen Daten mit Relevanz für das Unternehmensgeschehen verstanden. Die Befragung wurde vom Marktforschungsinstitut mindline GmbH durchgeführt.

Kennzahlen: Grundlage von Entscheidungen

Ziel der Studie war es, die Rolle kaufmännischer Daten in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen transparenter zu machen: In welchem Maße diesen Daten in den meisten Bereichen eine Relevanz zugemessen wird, ist unabhängig von Unternehmensgröße und Branche. Hohe und sehr hohe Bedeutung haben kaufmännische Daten demnach insbesondere im Kundenmanagement (91 Prozent der Unternehmen) und Finanzwesen (84 Prozent der Unternehmen), aber auch Controlling, Personalwirtschaft und Rechnungswesen werden jeweils von mehr als 75 Prozent der Unternehmen genannt. Als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen sind standardisierte Auswertungen und Kennzahlen üblich. Neben der BWA (86 Prozent) werden als weitere Instrumente zur Aufbereitung und Darstellung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen auch Soll-Ist-Vergleiche (82 Prozent), Liquiditätskennzahlen (74 Prozent), Deckungsbeitrag (70 Prozent) und Cashflow (66 Prozent) genannt. Die Befragten erwarten davon vor allem eine bessere Kontrolle (74 Prozent), Planung (72 Prozent) und Steuerung (70 Prozent).

Vorzüge der Digitalisierung

In der überwiegenden Zahl mittelständischer Unternehmen werden die Vorzüge der Digitalisierung kaufmännischer Abläufe geschätzt. Als wichtigste positive Veränderungen werden der vereinfachte Datenzugriff (81 Prozent), zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten (77 Prozent) und eine verbesserte Aktualität der Daten (71 Prozent) genannt. In allen Unternehmensbereichen erfolgt die Aufbereitung der Daten in hohem Maße digital. Besonders im Rechnungswesen (95 Prozent), bei der Steuerdeklaration (94 Prozent) und in der Kooperation mit Sozialversicherungsträgern (93 Prozent) wird eine vollständige oder teilweise Digitalisierung der Datenaufbereitung angegeben. Größere und kleinere Unternehmen sind dabei gleichermaßen von der Digitalisierung erfasst. Rund 81 Prozent der Unternehmen verwenden dazu professionelle kaufmännische Software-Lösungen. In 52 Prozent der Unternehmen greifen die betrieblichen Prozesse bereits auf einen zentralen Daten-Pool zu, weitere rund 25 Prozent wünschen sich einen solchen.
Die Governance für die Digitalisierung der Aufbereitung wie auch für die Standardisierung der Auswertung kaufmännischer Zahlen wird von den Unternehmen selbst ausgeübt. Die fachliche Vorbereitung wird dagegen von weiteren Stellen maßgeblich vorbereitet. Bei der Digitalisierung stehen die Steuerberater (16 Prozent) knapp hinter unternehmensinternen Abteilungen (19 Prozent) und mit Abstand vor sonstigen externen Beratern (6 Prozent). Bei den Kennzahlen ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei die Werte hier mit 29 Prozent (Steuerberater), 28 Prozent (eigene Unternehmensbereiche) und 9 Prozent (je für Finanzamt und Banken) noch deutlicher sind. „Die sehr hohe Verbreitung der BWA stützt die Interpretation, dass der Steuerberater der mit Abstand wichtigste externe Partner der Geschäftsleitung bei der Auswahl und Definition standardisierter Auswertungen ist, ist er doch mit der BWA in der Regel auch Quelle des zentralen Kennzahlenwerks, das in allen Unternehmensbereichen genutzt wird“, so Prof. Dr. Egner.

Zum Autor

Till Stüve

Mitarbeiter DATEV eG, Pressestelle

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