Ist die DATEV vorbereitet, wenn der Euro abgeschafft wird? Geben die Rechnungswesen-Programme D-Mark und Euro-Nord her? Ein DATEV-Mitglied suchte Antworten …

Vor nicht allzu langer Zeit erreichte uns in der Online-Kommunikation die Anfrage eines DATEV-Mitglieds: Die Kundin habe ernstzunehmende Gerüchte gehört, dass Deutschland zur D-Mark zurückkehrt oder der Euro-Nord eingeführt wird. Sie wollte wissen, welche Auswirkungen sich gegebenenfalls für die aktuelle Buchführung ergeben.

Schon bald darauf hatte ich alle Informationen im Hause DATEV zusammengetragen und mir vom Vorstand die Freigabe geholt, diese Informationen auch herauszugeben. Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV, sagte mir am Telefon: „Dieses Thema ist für alle Mitglieder von Bedeutung, weil es bald alltäglich sein könnte, dass die BWAs in Euro-Nord zur Verfügung stehen müssen.“ Deshalb in diesem Blogbeitrag das Wichtigste zusammengefasst:

Aktuelle Programmplanung

Die DATEV-Programme sind gerüstet, so die Rechnungswesen-Experten bei DATEV. Sollte krisenbedingt zur D-Mark zurückgekehrt oder der Euro-Nord eingeführt werden, sind entsprechende Funktionen ab der DVD 5.0 (voraussichtliche Freigabe: Herbst 2012) in Kanzlei-Rechnungswesen pro enthalten. Schon heute bietet Ihnen DATEV bei den Standardauswertungen, z. B. der betriebswirtschaftlichen Auswertung, die Option zur Umrechnung in die alten Nationalwährungen. Ab Herbst werden aktualisierte Währungstabellen im Rechenzentrum für Sie bereitstehen. Sie können dann Ihre Auswertungen in D-Mark oder Euro-Nord ausgeben und korrekt buchen. Der Euro-Nord ist ein Währungsverbund aus Hartwährungsländern wie Österreich, Holland, Finnland, Luxemburg, Slowenien, Estland, der Slowakei und Deutschland.

Darüber hinaus wird berücksichtigt, dass die alte Formel – ein Euro gleich 1,95583 D-Mark – nicht mehr verwendet wird. Vielmehr muss es unterschiedliche Umrechnungskurse für Guthaben und Schulden geben, da finanzielle Belastungen für die Staaten so aufgefangen werden sollen. Auch für diese zweigleisige Umstellung sind bereits programmseitige Lösungen implementiert.

Wie funktioniert das? Die Lösung im Überblick

Sie befinden sich in Kanzlei-Rechnungswesen pro in Ihrer BWA. Im Zusatzbereich haben Sie über die Eigenschaften die Option, eine von der Basiswährung abweichende Währung zu hinterlegen. Entfernen Sie dafür beim Unterpunkt „Währung“ den Haken für die Basiswährung. Die Auswahlbox wird aktiv. Über den Link „Währungstabelle bearbeiten“ können Sie sich D-Mark oder den Euro-Nord als gewünschte Währung heraussuchen und diese direkt in der Auswahlbox „Betrag umrechnen in:“ auswählen. Ihre BWA wird entsprechend des hinterlegten Umrechnungskurses ermittelt.

Sollte es zu einer Spaltung von Euro-Nord und Euro-Süd kommen oder unterschiedliche Umrechnungstabellen für Schulden und Guthaben erforderlich sein, so werden Sie diese über das DATEV-Rechenzentrum abrufen können. Sobald die Bundesregierung neue Kurse veröffentlicht, stehen diese über Nacht im DATEV-Rechenzentrum für Sie bereit. Diese tagesaktuellen Währungskurse können Sie ebenfalls im Eigenschaftenfenster der BWA abrufen. Dafür wechseln Sie über die Schaltfläche hinter dem aktuell hinterlegten Kurs auf das Dialogfenster Kurstabelle. Die aktuellen Kurse mit Abrufungsdatum werden Ihnen angezeigt.

Über die Schaltfläche „Daten holen…“ gelangen Sie ins Dialogfenster Kursdaten holen. Legen Sie mit den Eingabefeldern den Zeitraum fest, für den Sie Kurse holen möchten. Bitte beachten Sie, dass für die Anschaltung ins Rechenzentrum das Programm RZ-Kommunikation installiert sein muss.

Noch Fragen?

Sie sehen, auch unter widrigen Umständen nimmt DATEV das Motto „Zukunft gestalten. Gemeinsam.“ ernst! Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen haben, freue ich mich über Ihre Kommentare.

April, April!

Natürlich haben es unsere Leser gleich bemerkt: Dieses Artikelchen hier war der diesjährige Aprilscherz! Also: Die BWAs müssen nicht demnächst in Euro-Nord ausgegeben werden. Und auch Prof. Kempf ist der oben zitierte Satz nicht über die Lippen gegangen, sondern wurde ihm „in den Mund gelegt“! 🙂

Zum Autor

Christian Buggisch

Leiter Corporate Content & Media

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