Gastbeitrag von easyCredit - 29. April 2015

Wer braucht noch Genossenschaftsbanken?

von Gastautor

Wir freuen uns sehr, dass sich Marco Kreyer, Pressereferent und Social Media Manager bei easyCredit, als Gastautor ein paar Gedanken zum Thema Aktualität der Genossenschaften gemacht hat.

Auf den ersten Blick passen Digitalisierung und Genossenschaftsbanken genauso wenig zusammen wie Bierdeckel und Steuererklärung. Während die Zukunft der Steuererklärung wohl auch in der digitalisierten Welt gesichert sein dürfte, haben einige die Genossenschaftsbanken in den kommenden Jahrzehnten nicht unbedingt mehr auf dem (virtuellen) Zettel. Warum eigentlich nicht?

Der Genossenschaftsgedanke fußt auf der Idee, dass zusammen mehr erreicht werden kann. Die Förderung der eigenen Mitglieder steht an erster Stelle. Eine klasse Idee, die man als gemeiner Bankkunde in den vergangenen Jahren nicht zwingend von jedem Finanzinstitut erfahren durfte. Tatsächlich sind heute mehr Menschen Mitglied einer Genossenschaftsbank denn je. Über 18 Millionen Kunden sind zugleich Anteilseigner ihrer Bank und bestimmen so den Kurs des Hauses mit. Damit ist rein statistisch gesehen fast jeder vierte Bundesbürger Mitglied einer Genossenschaftsbank.

Die genossenschaftliche Idee

Marco Kreyer ist Pressereferent und Social Media Manager bei easyCredit

Immer noch wünschen sich Kunden bei Finanzfragen einen Ansprechpartner vor Ort, den sie kennen und dem sie vertrauen. Gleichzeitig ist aber auch zu beobachten, dass immer mehr Filialen von Banken in den vergangenen Jahren geschlossen wurden. Dieser Trend trifft in erster Linie vor allem auf die Großbanken zu. Aber auch bei den Genossenschaftsbanken sind in den Jahren 2004 bis 2013 rund 12% aller Geschäftsstellen dem veränderten Kundenverhalten zum Opfer gefallen.

Gerade die Präsenz und die regionale Verwurzelung sind die Stärken der Genossenschaftsbanken. Wie können also die Kreditgenossenschaften weiterhin diesen Trumpf in einer digitalisierten Welt ausspielen?

Einen sehr guten Beitrag zur Diskussion liefert Boris Janek in seinem Blog „FINANCE20“. Er fordert die Rückbesinnung der Genossenschaftsbanken auf die genossenschaftliche Idee. In Kombination mit der weiter an Popularität gewinnenden Sharing Economy könnte damit die Grundlage für regionale Wirtschaftserfolge geschaffen werden. Und Janek geht noch einen Schritt weiter: Die Blockchain-Technologie, also der Mechanismus, der ohne Vermittler den Austausch von Werten ermöglicht und in einer digitalisierten Welt die Banken, wie wir sie kennen, überflüssig macht, könnte der Genossenschaftsidee die Tür zu einem vollkommen neuen Geschäftsmodell öffnen. Die Genossenschaftsbanken werden zu regionalen Plattformen. Der Zugang bleibt Mitgliedern vorbehalten, die einen echten Mehrwert für ihren Genossenschaftsanteil in Form der Teilhabe an einem regionalen Wertschöpfungskreislauf erhalten.

Wow. Was für eine Vision der GENOCONOMY. Je länger man über die Möglichkeiten dieser Idee nachdenkt, desto vielfältiger und smarter werden die Anwendungsbeispiele und der Nutzen – quasi „Geno reloaded“. Bleibt die Idee nur eine Vision oder kann sie Wirklichkeit werden?

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