DATEV-Branchenmonitor - 16. Februar 2018

Vier Erkenntnisse aus dem DATEV-Digitalisierungsindex

Er sagt viel aus über den Stand der Digitalisierung in deutschen Steuerberatungskanzleien: der DATEV-Digitalisierungsindex. Die Genossenschaft erhebt ihn gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GfK. Die Ergebnisse der ersten Erhebung sind mittlerweile ausgewertet.

  • Steuerberater sehen die Digitalisierung als eines der wichtigsten Themen für die Zukunft
    94 % der befragten Kanzleien haben bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt oder planen, entsprechende Maßnahmen innerhalb der nächsten vier Jahre umzusetzen. Trotz dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema betrachten Steuerberatungskanzleien die Digitalisierung überwiegend mit gemischten Gefühlen: Für 62 % ist sie sowohl Chance als auch als Bedrohung. Nur knapp über ein Drittel hebt vor allem die Chancen der hervor. 5 % der Befragten sehen in ihr vor allem eine Bedrohung. Kleine Kanzleien stehen der Digitalisierung am skeptischsten gegenüber: 7 % erwarten durch die Digitalisierung eine Gefahr für ihr Geschäft. Lediglich 28 % sehen sie als Chance. Mittelgroße und große Kanzleien haben dagegen weniger Angst vor der digitalen Zukunft: Hier wähnen nur jeweils 3 % der Befragten die Digitalisierung als Bedrohung, während 36 % (mittelgroße) bzw. sogar 44 % (große) vor allem die Vorteile sehen.
  • Große Kanzleien sind digitale Vorreiter
    Große Kanzleien sind in ihrem Digitalisierungsprozess weiter fortgeschritten als kleine oder mittelgroße. Kleine Kanzleien liegen mit einem Wert von 84,9 Punkten im Digitalisierungsindex deutlich unter einem mittleren Wert von 100, mittelgroße Kanzleien mit 103,2 Punkten knapp darüber. Im Vergleich dazu haben sich die großen Kanzleien mit 117,0 Punkten einen gewissen digitalen Vorsprung erarbeitet.
  • Der analoge Mandant bremst die Digitalisierung
    Bei den Prozessen etwa zeigt sich, dass interne Prozesse wie das elektronische Archiv und die digitale Bearbeitung von Dokumenten bereits in höherem Maße digitalisiert sind als solche in der Zusammenarbeit mit Mandanten. Eine Fernbetreuung nutzen beispielsweise im Schnitt knapp vier von zehn Kanzleien, eine gemeinsame digitale Plattform mit Mandanten für Auswertungen ist bei gut einem Drittel der Kanzleien im Einsatz und eine Software für digitale Zusammenarbeit nutzt nicht einmal ein Viertel aller Kanzleien. Demgegenüber archivieren beispielsweise bereits 83 % der Kanzleien ihre Dokumente digital. Der Anteil großer Kanzleien mit digitalem Archiv beträgt sogar 91 %.
  • Oft fehlt digital qualifiziertes Personal
    Gerade in kleinen Kanzleien gibt es noch Luft nach oben, hier planen erst 41 % entsprechende Maßnahmen – bei den großen Kanzleien sind es immerhin bereits 59 %. Nicht zu vernachlässigen ist der Altersdurchschnitt unter Steuerberatern. Inhaber und Führungspersonal gehören mit einem Schnitt von 51 Jahren einer traditionell weniger digitalen Generation an. Doch auch der generelle Altersdurchschnitt der Mitarbeiter in Kanzleien liegt mit 41 Jahren verhältnismäßig hoch.
    Gut zwei Drittel aller kleinen Kanzleien, knapp acht von zehn mittelgroßen und sogar 92 % der großen Kanzleien erklären sich bereit, in die digitalen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zu investieren. Angesichts der massiven Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, ist das ein entscheidender Faktor.

DATEV-Branchenmonitor

An dieser können wir die Ergebnisse der ersten Erhebung des DATEV-Digitalisierungsindex nur sehr verkürzt wiedergeben. Sie finden alle wichtigen Informationen zur Methodik und eine ausführliche Ergebnispräsentation auf unserer Homepage.
Außerdem können Sie sich gerne unsere Studienbroschüre DATEV-Branchenmonitor 2017 herunterladen. Neben dem DATEV-Branchenbarometer finden sich hier auch alle wichtigen Informationen zum Digitalisierungsindex.

Zum Autor

Dietmar Zeilinger

Redaktion DATEV magazin

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