Am Ende dankte er seiner Mutter und war doch sehr gerührt: Prof. Dieter Kempf wurde beim gestrigen DATEV-Festakt gebührend vor-verabschiedet – einzig warum so viele Menschen seinen Abgang „feiern“ wollen, irritiert ihn…
Was man auf Unternehmensveranstaltungen nicht so alles lernen kann: Wussten Sie zum Beispiel, dass DATEV-Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Kempf mal einen Apnoe-Tauchkurs absolviert hat? Ich auch nicht. Aber bis heute verleiht ihm das die Möglichkeit, bis zu drei Minuten, ohne Luft zu holen, durchzureden. Macht er auch – aber sehr smart und unterhaltsam. Er ist ein Entertainer durch und durch.
Der gestrige Festakt im schönen Nürnberger Opernhaus stand natürlich unter dem Motto #datevwird50, wurde aber dominiert von einem zweiten Thema, nämlich dem Abgang des großen Prof. Dieter Kempf, der zum 1.4.2016 von seinem langjährigen Vorstandskollegen Dr. Robert Mayr abgelöst werden wird.
„Ich fühle mich saugut“
Rund 800 Gäste waren der Einladung des DATEV-Vorstands gefolgt: Mit dabei Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und der japanischen Delegation von TKC.
Und wer jetzt denkt, die rund 3-stündige Veranstaltung hätte ihre Längen gehabt, sei eines besseren belehrt: Gleich zu Beginn gibt es den ersten von vielen Gänsehaut-Momenten, als DATEV-Gründer und Ikone Dr. h.c. Heinz Sebiger mit 92 Jahren, gestützt von seiner Tochter, das Wort ergreift. Er will es sich nicht nehmen lassen, ein paar Grußworte über sein Lebensprojekt zu verlieren. „Ich bin glücklich, dass ich den heutigen Tag miterleben darf“, beendet er seine kleine Laudatio. Das Publikum ist sichtlich gerührt und dankt es ihm mit Standing-Ovations.
Anschließend gibt es die große Premiere des DATEV-Jubiläums-Films, den auch ich im Opernhaus das erst Mal sehen darf: Die rund 7 Minuten bewegen, unterhalten, bringen zum Lachen und berühren. Eben all das, was ein guter Film so tun muss – auf unserer Microsite www.50jahre-datev.de ist er übrigens ab Donnerstag zu sehen. Das lohnt sich!
Moderatorin Yve Fehring führt charmant durch den Vormittag, moderiert souverän eine kleine Podiumsdiskussion mit Dr. Robert Mayr (freut sich darauf, das nächste Kapitel mitgestalten zu können), Dr. Raoul Riedlinger (hatte damals die Telebanda miterlebt und lobte besonders die enge Rückkopplung zu unseren Vorständen), Markus Söder (ist stolz, dass wir Nürnberger Deutschland mit einer Sache von nationaler Bedeutung glücklich machen dürfen), Ulrich Maly (lobt die gute Reputation der DATEV als Arbeitgeber) und Prof. Dieter Kempf (fühlt sich heute einfach saugut).
Von Puccini und Dickschädeln
Aber auch das Rahmenprogramm begeisterte die Gäste: Während zwei Opern-Sängerinnen auf der Bühne eine Puccini-Arie schmettern und kurz den Tag zur Opern-Nacht werden ließen, bereitete sich ein weiterer Ehrengast auf seine Festansprache vor: TKC-Präsident Masaharu Iizuka ließ in seinem Vortrag noch mal die lange und vertrauensvolle Freundschaft mit Heinz Sebiger Revue passieren. Abschließend wünschte er dem künftigen Vorstandsvorsitzenden, Dr. Mayr, viel Erfolg bei der Abtragung der Schulden, die unter Professor Kempf für den Bau unseres IT-Campus entstanden sind.
Dirk Schmale, Aufsichtsratsvorsitzender der DATEV, erinnerte in seiner Rede noch mal an die guten Qualitäten von Prof. Kempf als Vorstandsvorsitzender und auch an die vielen Reibereien, die es durchaus mal gab. Aber auch Vorstandskollege Eckhard Schwarzer gibt zu: Entscheidungen auch mal gegen den Mainstream durchzusetzen, heißt Verantwortung zu übernehmen. Robert Mayr schließlich endet in seiner Rede mit dem Satz: „Ich hätte mir keinen besseren Mentor wünschen können, als dich, lieber Dieter.“
Am Ende geht nichts ohne die Mama
Kurz vor Schluss wurde es dann doch noch mal richtig emotional: Zunächst für Prof. Kempf, als er von zweien seiner ehemaligen Assistenten eine Festschrift überreicht bekam, an der über mehrere Jahre hinweg wichtige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gearbeitet haben.
Und dann gab’s noch ein Schmankerl für das Publikum, nämlich als der Musikliebhaber abschließend das Gesangs-Duo Schmidbauer & Kälberer auf der Gitarre begleitete. Vielleicht eins der letzten Male, den unheimlich zufrieden und glücklich wirkenden Vorstand live in action zu sehen – ganz toll und bravo!
Abschließend bedankt er sich auf Kempf’sche Art, mit einem kleinen Augenzwinkern doch trotzdem von Herzen bei seiner Mutter: Ohne das amouröse Abenteuer einer 18-Jährigen mit einem 19-Jährigen vor rund 64 Jahren hätten wir schließlich heute nichts zu feiern gehabt! Liebe Frau Kempf, ganz herzlichen Dank!