Kaufmännische Daten tragen in kleinen und mittelständischen Unternehmen wesentlich zum geschäftlichen Erfolg bei. Dies geben 95 Prozent der Unternehmen in einer Studie der Universität Bamberg im Auftrag der DATEV an.
„Der Blick auf die innerbetriebliche Praxis zeigt, dass kaufmännische Daten sehr vielseitig genutzt werden“, fasst der wissenschaftliche Leiter der Studie, Professor Dr. Thomas Egner vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Steuerlehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, die zentralen Ergebnisse zusammen. „Einen so hohen Beitrag zum Unternehmenserfolg haben bislang weder die Unternehmen noch die Erfolgsfaktorenforschung den nüchternen Zahlen beigemessen.“ Befragt wurden 500 mittelständische Unternehmen mit bis 499 Mitarbeitern über die Rolle kaufmännischer Daten in wichtigen betrieblichen Bereichen.
Kennzahlen: Wesentliche Grundlage von Entscheidungen
Ziel der Studie war es, die Rolle der kaufmännischen Daten in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen transparenter zu machen: In welchem Maße diesen Daten in den meisten Bereichen eine Relevanz zugemessen wird, ist unabhängig von Unternehmensgröße und Branche. Hohe und sehr hohe Bedeutung haben kaufmännische Daten demnach insbesondere im Kundenmanagement (91 Prozent der Unternehmen) und im Finanzwesen (84 Prozent der Unternehmen), aber auch Controlling, Personalwirtschaft und Rechnungswesen werden jeweils von mehr als 75 Prozent der Unternehmen genannt.
Als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen sind standardisierte Auswertungen und Kennzahlen üblich. Neben der BWA (86 Prozent) werden als weitere Instrumente zur Aufbereitung und Darstellung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen auch Soll-Ist-Vergleiche (82 Prozent), Liquiditätskennzahlen (74 Prozent), Deckungsbeitrag (70 Prozent) und Cashflow (66 Prozent) genannt. Die Befragten erwarten davon vor allem eine bessere Kontrolle (74 Prozent), Planung (72 Prozent) und Steuerung (70 Prozent).
Hohe Bedeutung der Digitalisierung kaufmännischer Prozesse
In der überwiegenden Zahl mittelständischer Unternehmen werden die Vorzüge der Digitalisierung kaufmännischer Abläufe geschätzt. Als wichtigste positive Veränderungen werden der vereinfachte Datenzugriff (81 Prozent), zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten (77 Prozent) und eine verbesserte Aktualität der Daten (71 Prozent) genannt. In allen Unternehmensbereichen erfolgt die Aufbereitung der Daten in hohem Maße digital. Besonders im Rechnungswesen (95 Prozent), bei der Steuerdeklaration (94 Prozent) und in der Kooperation mit Sozialversicherungsträgern (93 Prozent) wird eine vollständige oder teilweise Digitalisierung der Datenaufbereitung angegeben. Größere und kleinere Unternehmen sind dabei gleichermaßen von der Digitalisierung erfasst. Rund 81 Prozent der Unternehmen verwenden dazu professionelle kaufmännische Softwarelösungen. In 52 Prozent der Unternehmen greifen die betrieblichen Prozesse bereits auf einen zentralen Datenpool zu, weitere rund 25 Prozent wünschen sich eine solche.
Steuerberater als Partner und Impulsgeber
Die Governance für die Digitalisierung der Aufbereitung wie auch für die Standardisierung der Auswertung kaufmännischer Zahlen wird von den Unternehmen selbst ausgeübt. Bei der Entscheidung über die Digitalisierung der betriebswirtschaftlichen Prozesse wird in 78 Prozent der Fälle der Geschäftsleitung eine maßgebliche Rolle zugesprochen, bei den Standards sind es sogar 85 Prozent.
Diese sehr hohen Werte spiegeln vor allem die Rolle der Geschäftsleitung als Entscheidungsinstanz wider. Die fachliche Vorbereitung dafür wird dagegen von weiteren Stellen maßgeblich vorbereitet. Insofern ist der Blick auf die nachfolgenden Ränge hier besonders interessant. Bei der Digitalisierung stehen die Steuerberater (16 Prozent) knapp hinter unternehmensinternen Abteilungen (19 Prozent) und mit deutlichem Abstand vor sonstigen externen Beratern (6 Prozent). Bei den Kennzahlen ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei die Werte hier mit 29 Prozent (Steuerberater), 28 Prozent (eigene Unternehmensbereiche) und 9 Prozent (je für Finanzamt und Banken) noch deutlicher sind. „Die sehr hohe Verbreitung der BWA stützt die Interpretation, dass der Steuerberater der mit Abstand wichtigste externe Partner der Geschäftsleitung bei der Auswahl und Definition standardisierter Auswertungen ist, ist er doch mit der BWA in der Regel auch Quelle des zentralen Kennzahlenwerks, das in allen Unternehmensbereichen genutzt wird“, so Prof. Dr. Egner.