Liquiditätsmanagement - 29. September 2022

Flüssig bleiben

„Die Liquidität im Blick zu haben, um zahlungsfähig zu bleiben, wird in der nächsten Zeit wichtiger denn je“, sagt Thomas Uhl, Steuerberater und Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.). Er erklärt, wie das mit dem neuen DATEV Liquiditätsmonitor online gelingen kann.

Der DATEV Liquiditätsmonitor online unterstützt Kanzlei und Unternehmen bei einem einfachen Liquiditätsmanagement. Die KI-basierte Kategorisierung der Ein- und Auszahlungen ermöglicht eine erste finanzielle Analyse, während die Prognose einen Ausblick zur Liquidität zulässt. Eine nach Fälligkeiten gruppierte Offene-Posten-Liste enthält zudem Buchhaltungsinformationen zu offenen Forderungen und Verbindlichkeiten. Durch die gemeinsame Bearbeitungsmöglichkeit inklusive der Eingabe manueller Zahlungen direkt in der Anwendung können Kanzlei und Mandant die Prognose individuell steuern.

Wir pilotieren den Liquiditätsmonitor seit Anfang 2021 in unserer Kanzlei mit mehreren Mandantenbeständen. Auch unsere Kanzlei selbst ist Pilotbestand. Durch meine Tätigkeit als Vertreterrat und Prozessverantwortlicher Rechnungswesen konnte ich wesentliche Anforderungen an die Entwicklung des Liquiditätsmonitors weitergeben.

Liquiditätsmanagement aufgrund aktueller Lage notwendig

Aus meiner Sicht sind die gegenwärtigen wirtschaftlichen Umstände, Inflation, steigende Zinsen und die Kostensteigerungen insbesondere bei Energie, zentrale Faktoren, die ein Liquiditätsmanagement notwendig machen, um bei Einzahlungen und Auszahlungen auf wirtschaftliche Schwankungen reagieren zu können. Am besten sollte taggenau ein Controlling betrieben werden, um Engpässe frühzeitig zu erkennen, damit eine drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden kann. Aber auch unternehmerische Entscheidungen des Mandanten, beispielsweise zu Investitionen oder zur Personalplanung sollten immer im Blick sein, ebenso wie Liquiditätszu- und -abflüsse.

Moderne Übersicht und Prognose

Der Liquiditätsmonitor online bietet dazu eine moderne Übersicht der Bankkonten mit zeitlicher Verlaufsgraphik, kategorisierten Ein- und Auszahlungen auf Basis einer künstlichen Intelligenz sowie eine automatisch erstellte Liquiditätsprognose auf Basis wiederkehrender Zahlungen der nächsten Wochen und Monate. Weiterhin steht eine Übersicht der Forderungen und Verbindlichkeiten aus der OPOS-Buchhaltung zur Verfügung, um Indikatoren für eine optimiertes Forderungs- und Verbindlichkeitsmanagement im Zuge der Liquiditätsprognose einfließen zu lassen.

Liquiditätsmonitor online als verlängerter Arm der Kanzlei

Da der Liquiditätsmonitor online in DATEV Unternehmen online integriert ist, bieten sich für Mandanten und Steuerberater neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Für den Mandanten steht nun neben der Belegbearbeitung und den Zahlungsdiensten ein Einstieg in die finanzielle Analyse seines Unternehmens zur Verfügung. Durch die leicht verständliche und moderne Darstellung kann er schnell erkennen, wie viel Geld auf dem Bankkonto zur Verfügung steht, woher die Einzahlungen kommen und wohin die Auszahlungen gehen, aber auch, wie viel Geld in den nächsten Wochen und Monaten zur Verfügung steht.

Man könnte sagen, dass Liquiditätsmonitor online als verlängerter Arm der Kanzlei dient, um meinen Mandanten einen schnellen Blick auf die aktuelle und zukünftige liquide Lage des Unternehmens zu geben. Gemeinsame Besprechungen zu aktuellen Veränderungen mit dem Mandanten helfen bei Finanzierungsentscheidungen im privaten und geschäftlichen Bereich, um die wirtschaftlich beste Alternative zu finden. Das stärkt die Beziehung zum Mandanten und ermöglicht, die wirtschaftliche Situation des Mandanten optimal bewerten zu können.

Automatisch erstellte Prognose kann manuell ergänzt werden

Die Datenbasis für den Liquiditätsmonitor online ist bewusst nicht nur auf die Buchhaltung beschränkt. Zum Beispiel werden die Bankkontoumsätze täglich automatisch eingespielt und dienen als Datengrundlage für die automatisierte Kategorisierung von Einzahlungen und Auszahlungen. Auch die Liquiditätsprognose nutzt die Kontoumsatzhistorie als Datengrundlage für die Erkennung der wiederkehrenden Zahlungen, um damit eine Vorbelegung der Prognosewerte zu ermöglichen. Natürlich muss ich mit meinem Mandanten die Prognose vervollständigen, beispielsweise bei Forderungsabschlägen, aktuellen Preissteigerungen oder der Anpassung an steigende Lieferantenverbindlichkeiten. Die unmittelbare Auswirkung der Anpassungen wird sofort in der Liquiditätsprognose sichtbar und ich kann mit meinem Mandanten entscheiden, ob weitere Planungen oder Beratungsleistungen durch mich nötig werden.

Liquiditätsmonitor online für erste Analyse und Prognose

Zusammengefasst bietet der Liquiditätsmonitor online eine erste finanzielle Analyse und einen ersten, schnellen Ausblick auf die finanzielle Lage des Unternehmens für die nächsten Monate. Das ist gerade in der aktuellen wirtschaftlich angespannten Situation sowohl für meine Mandaten als auch für mich äußerst wertvoll.

Sicherlich gibt es noch viele Ausbaumöglichkeiten wie eine Anbindung von Bank online mit bereits bezahlten Rechnungen, zusätzlich zur bereits vorhandenen Belegbildanzeige. Denkbar wäre auch eine Verbindung zum Mahnwesen, damit DATEV Unternehmen online als Information- und Datendrehscheibe gestärkt wird.

Aber auch jetzt schon steht mit dem Liquiditätsmonitor online ein Einstieg in die finanzielle Analyse im Online-Umfeld zur Verfügung. Nutzen wir die Möglichkeit. Die Liquidität im Blick zu haben, um zahlungsfähig zu bleiben, wird in der nächsten Zeit wichtiger denn je!

Autor:

Thomas Uhl

Steuerberater

Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.)

DATEV-Vertreterrat

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Liquiditätsmonitor online finden Sie im DATEV-Shop: