Mit der so genannten Anbahnungsplattform unterstützt DATEV potenzielle Mandanten dabei, ihren passenden steuerlichen Berater, Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer zu finden, die ihrerseits von passenden Mandanten gefunden werden können.
Als einer von zehn Entwicklungspartnern hat Steuerberater Markus Schmid die Anbahnungsplattform mitgestaltet.
Herr Schmid, warum braucht es eine Anbahnungsplattform für den Berufsstand?
Schmid: Ich denke, dass viele Berufskollegen – und da zähle ich mich in manchen Dingen definitiv dazu – und auch sehr viele unserer Mandanten noch nicht so weit digitalisiert sind, wie es möglich wäre. Das wird sich aber in näherer Zukunft deutlich ändern, vor allem, wenn bei den Mandanten die jüngere Nachfolgegeneration das Ruder übernimmt. Diese Generation ist es gewöhnt, viel mit dem PC oder mobilen Geräten zu arbeiten und wird ihre Suche mehr auf das Internet konzentrieren. Hier kommt die Anbahnungsplattform ins Spiel.
Wie sehen Sie die Rolle der DATEV bei der Entwicklung dieser Plattform?
Schmid: Ich finde es gut, dass DATEV die Anbahnungsplattform entwickelt. DATEV ist ja die Genossenschaft des Berufsstandes und weiß somit um die Belange der Kanzleien. Als Genossenschaft tritt DATEV neutral auf und schafft für alle Mitglieder die gleichen Voraussetzungen. Anders als andere kommerzielle Plattformen, die sich mit ihren Marketinggebühren in erster Linie selbst finanzieren wollen und müssen.
Sie arbeiten als Entwicklungspartner an der Umsetzung mit. Warum?
Schmid: Weil ich mich mit meinen Ideen und Visionen einbringen möchte. Ich will mit Berufskollegen die DATEV unterstützen und aufzeigen, was sich der Berufsstand in Zukunft vorstellt. Wir Entwicklungspartner diskutieren in Workshops vor Ort oder in Videokonferenzen direkt mit dem Entwicklerteam der DATEV unsere Wünsche und Visionen sowie die Umsetzungsmöglichkeiten. Diesen persönlichen Austausch halte ich für das A und O der aktuellen und zukünftigen Softwareentwicklung.
Was konnten Sie bei der Anbahnungsplattform mitgestalten
Schmid: Grundsätzliche Dinge wie Such- und Ausschlusskriterien oder wie die Kanzleiprofile und die Trefferliste dargestellt werden sollten.
Worin sehen Sie den größten Nutzen der Plattform?
Schmid: Wenn die Anbahnungsplattform ausgereift ist und vor allem, wenn sie bei Google ganz oben gelistet wird, wird sie die Suchseite für Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer sein.
Wie werden Sie die Plattform nutzen?
Schmid: Ich werde versuchen, unsere Kanzlei optimal darzustellen und für potenzielle Mandanten attraktiv zu machen. Wichtig sind mir die Eingrenzungsmöglichkeiten, so dass wir auch nur von den Suchenden gefunden werden, die zu unserer Kanzleistruktur passen.
Welche Anwendungen könnten Sie sich noch für die Plattform vorstellen?
Schmid: Wir Entwicklungspartner sehen die Anbahnungsplattform nur als ersten Teil einer kompletten Mandanten-Berater-Plattform, über die die Zusammenarbeit mit den Mandanten zentralisiert, intensiviert und vor allem auch weiter digitalisiert werden soll. Aktuell testen wir in der Kanzlei verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise wie Dokumente mit Mandanten ausgetauscht werden könnten.
Kommen wir mal allgemein auf den Berufsstand zu sprechen. Worin sehen Sie für ihn die größten Gefahren?
Schmid: Darin, dass der Berufsstand teilweise nicht innovationsfreudig und offen genug für die digitale Welt und deren Vorteile – und sicherlich auch Nachteile und Gefahren – ist. Aber wir dürfen meines Erachtens hier nicht hinterher hinken und uns neuen Möglichkeiten verschließen.
Wie bleibt der Berufsstand aus Ihrer Sicht wettbewerbsfähig?
Schmid: Der Berufsstand und auch die DATEV müssen den Bedarf der Mandanten und die technischen Möglichkeiten im Auge behalten und hinterfragen. Und auch schnell auf Änderungen und Neuerungen reagieren. Am besten wäre es natürlich, wenn wir schon im Vorfeld das parat hätten, was die Mandanten sich wünschen. Momentan sieht dies mit unseren heutigen Möglichkeiten noch gut aus, aber die Veränderungen und Neuerungen werden immer schneller.