Sicherheit schaffen - 21. Oktober 2015

Sicherheit in der DNA

IT-Dienstleistungen in der Cloud nehmen immer mehr Raum in der Wirt­schaft ein – mit Aus­wir­kun­gen auf den Be­rufs­stand selbst, aber auch auf die Zu­sam­men­arbeit mit Unter­neh­men und Ver­wal­tung. Welche Rolle über­nimmt die Ge­nos­sen­schaft, und welche Services bietet sie an? Ein Gespräch mit DATEV-Vorstand Dr. Robert Mayr.

DATEV magazin: Die Prozesse zwischen dem Berufsstand, den Unternehmen und der Verwaltung werden sich zunehmend digitalisieren. Wie werden steuerliche Berater und deren Mandanten in Zukunft arbeiten, und was brauchen sie dafür?

DR. MAYR: Die digitale Transformation ist in der Wirtschaft allgegenwärtig. Technische, aber auch gesetzliche Veränderungen sorgen dafür, dass die Geschäftsprozesse beim Steuerberater und auch bei seinen Mandanten immer stärker digitalisiert werden. Um dabei die möglichen Ef­fi­zienz­stei­ger­un­gen auch zu erzielen, müssen zum Teil Arbeitsabläufe und Strukturen neu organisiert werden. Für die Zusammenarbeit zwischen dem steuerlichen Berater, den Un­ter­neh­men und der Verwaltung werden zunehmend Cloud-Lösungen als gemeinsame Ar­beits­platt­form eingesetzt.
Die IT ist im Steuerberatungsmarkt zu einem kritischen Erfolgsfaktor geworden. Immer kürzere IT-Lebenszyklen aufgrund sich permanent ändernder gesetzlicher Anforderungen verlangen einen verlässlichen IT-Dienstleister und Software-Lieferanten, der die entsprechenden Lösungen anbietet und die Daten sicher verwaltet. Wir als DATEV nehmen diese Anforderungen sehr ernst und stehen mit unserem Rechenzentrum und unseren Software-Lösungen als Dienstleister dafür bereit.

DATEV magazin: Cloud Computing wird definiert als das dynamische Anbieten und Nutzen von IT-Dienstleistungen über ein Netz. Dazu gehören Infrastruktur wie Rechenleistung und Speicherplatz, Plattformen und Software. Was ist speziell an der DATEV-Cloud?

DR. MAYR: Das Herzstück der DATEV-Cloud ist das Rechenzentrum. Es dient als zentrale Da­ten­dreh­schei­be und als Plattform für die digitale Zusammenarbeit. Damit erzeugen wir einen Mehrwert für unsere Mitglieder. Auch die Unternehmen wissen die Vorteile der Cloud inzwischen zu schätzen, mit der sie ihre kaufmännischen Prozesse konsequent und ohne Medienbrüche elektronisch abbilden. In erster Linie geht es darum, einmal erfasste Daten mehr oder weniger automatisiert digital weiterzuverarbeiten.

DATEV magazin: Was macht das DATEV-Rechenzentrum als Teil der DATEV-Cloud besonders vertrauenswürdig?

DR. MAYR: Die DATEV kann für sich in Anspruch nehmen, Datenschutz und IT-Si­cher­heit schon in ihren Genen zu haben. Schließlich haben wir vor fast 50 Jahren mit unserem Rechenzentrum als eine Art Cloud-Pionier begonnen, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben IT-Sicherheit und Datenschutz Tag für Tag. Außerdem wird dem Standort und dem Rechtsraum Deutschland wegen der besonderen Anforderungen unserer Berufsstände ein zusätzlicher Mehrwert beigemessen. Gerade im deutschen Mittelstand ist die Skepsis gegenüber international tätigen IT-Anbietern weiterhin groß. Laut Cloud-Monitor 2015 erwarten sogar 83 Prozent der Kunden von ihrem Cloud-Anbieter, dass er seine Rechenzentren ausschließlich in Deutschland betreibt. Auch das Thema Verfügbarkeit spielt eine wichtige Rolle. Wir investieren jährlich circa 20 Millionen Euro in die Infrastruktur des DATEV-Rechenzentrums und sorgen dafür, dass die uns anvertrauten Daten für unsere Mitglieder jederzeit leistungsfähig verfügbar sind. Zudem ergreifen wir viele Maßnahmen zum Schutz des Rechenzentrums, zum Beispiel auch durch ein striktes Zugangsmanagement. Seit einigen Jahren lassen wir unser Rechenzentrum nach ISO 27001 zertifizieren – ein Nachweis, dass wir die Compliance-Anforderungen zur Informationssicherheit nach einem internationalen Standard erfolgreich umsetzen. Beim Outsourcing haben wir uns für die Dienstleistungen DATEVasp und DATEVcloud Software nach ISAE 3402 zertifizieren lassen. Unsere Mitglieder haben damit die Möglichkeit, das Zertifikat auch für sich als Nachweis zu verwenden. Mehr Erfahrung und Sicherheit bietet kaum ein anderer Dienstleister in diesem Bereich.

DATEV magazin: Inwiefern ist Outsourcing für unsere Mitglieder ein relevanter Faktor?

DR. MAYR: Im Idealfall arbeiten Steuerberater und Mandant auf nur einem Datenbestand, auf den sie zeit- und orts­un­ab­hän­gig zugreifen. Dadurch ist eine Beseitigung von Redundanzen si­cher­ge­stellt. Die Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema IT kostet Zeit, und die Investition in die richtigen Systeme kostet Geld. Zumal die Anschaffungen, die man heute tätigt, schnell wieder von Neuerungen überholt werden. Auch bindet der Wartungs- und Pflegeaufwand für den stö­rungs­frei­en Betrieb wertvolle Kapazitäten, die im Kerngeschäft oder beim Erschließen neuer Ge­schäfts­fel­der am Ende vielleicht fehlen. Die Vorteile von IT-Outsourcing liegen auf der Hand: Das eigene Personal wird entlastet, die Qualität der IT-Sicherheit wird verbessert, die Technik ist auf dem aktuellen Stand und die Kapitalbindung geringer.
Außerdem machen Outsourcing-Lösungen mobil und flexibel: Ein sicherer Zugriff ist von überall möglich. Damit lässt sich durchaus auch mehr Arbeits- und Lebensqualität gewinnen. Denn eine ortsunabhängige Nutzung schafft Freiraum für andere Dinge, etwa für die Pflege der Man­dats­be­zieh­ung, aber auch mehr Flexibilität für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denken Sie zum Beispiel nur an drohende Bahn- oder Kitastreiks: Wenn ein Mitarbeiter grund­sätz­lich von zu Hause arbeiten kann, muss der Vorgesetzte in solchen oder ähnlichen Situationen nicht auf dessen Arbeitskraft verzichten.

DATEV magazin: Was empfehlen Sie unseren Mitgliedern?

DR. MAYR: Sich langsam, aber sicher von der papiergebundenen Kommunikation zu ver­ab­schie­den. Sie ist langsam, kostenintensiv, fehleranfällig, unökonomisch und unökologisch. Vor allem die Medienbrüche zwischen der elektronischen und der physischen Welt kosten Zeit und Geld. Deutschland ist in der Cloud angekommen. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema ist im Zeitalter der Digitalisierung unumgänglich. Durch ein Auslagern der Daten und der IT ist ein fließender Übergang sichergestellt, wenn sich der Bedarf der Kanzlei intensivieren sollte, beispielsweise wenn immer mehr Mandanten Daten mit dem Berater online austauschen wollen.
Natürlich ist Outsourcing eine einschneidende Veränderung und man gibt eine große Ver­ant­wor­tung in andere Hände. Aber wir verfügen über eine jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich und haben sehr gut ausgebildete Mitarbeiter im Einsatz.

DATEV magazin: Wo sehen Sie die kommenden Aufgaben der Genossenschaft hinsichtlich Digitalisierung und Cloud Computing? Welche Strategie verfolgen Sie?

DR. MAYR: Cloud Computing wird zunehmend relevant. Der Trend wird in den nächsten Jahren immer mehr zu kollaborativen Ansätzen auf Basis von Software-as-a-Service-Anwendungen gehen. Schon heute ist klar zu erkennen, dass Steuerberater und Mandanten auf einer ge­mein­sa­men Plattform zusammenarbeiten wollen. Das wird weiter zunehmen.

DATEV magazin: Immer mehr Anbieter drängen auf den heiß umkämpften Online-Markt. Bemerken Sie einen Trend zur Nutzung von Online-Lösungen?

DR. MAYR: Mittlerweile setzt fast die Hälfte der deutschen Unternehmen Cloud-Services ein. Allein über 56.000 Anwender nutzen mittlerweile DATEV Unternehmen online. Über die digitale Belegverwaltung tauschen sogar über 100.000 Mandanten ihre Belege mit ihren Steuerberatern aus. Selbst beim eigenen Gehalt vertrauen immer mehr Nutzer der Wolke: Mehr als 41.000 Arbeitnehmer rufen ihre Gehaltsabrechnungen auf sichere Weise online über das Portal DATEV Arbeitnehmer online ab. Das sind nur einige wenige Beispiele, die steigende Tendenz ist deutlich.

DATEV magazin: Wo sehen Sie den Mehrwert der DATEV-Lösungen?

DATEV gewährt den Cloud-Zugriff nur, wenn sich Anwender mit Hardware-Komponente und PIN authentifizieren.

DR. MAYR: Bei uns lautet die Devise: Security first! Die Si­cher­heit bei Cloud-Lösungen ist der zentrale As­pekt. Deshalb gewährt DATEV dem Anwender nur dann Zugriff auf die Cloud-Dienste, wenn er sich mit­tels einer Hardware-Komponente in Kombination mit einer PIN-Eingabe authentifiziert. Mittlerweile haben wir eine komfortablere Lösung in Aussicht, das so­ge­nann­te DATEV SmartLogin. Die Hardware-Kom­po­nen­te wird dabei das eigene Smartphone sein.
Für alle unsere Cloud-Dienste – von klassischer Datenverarbeitung über Bereitstellung von Software, Infrastruktur, Sicherheitsdienste (Managed Security Services) bis zur Sicherung und Archivierung von Daten – haben wir ein extrem hohes Sicherheitsniveau auf Basis aktueller Technologien. Hier lassen wir unsere Mitglieder nicht im Regen stehen und bieten passende Lösungen für ihre Ansprüche an.

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Folgen Sie im Video den Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden der DATEV Dr. Robert Mayr über Sicherheit im DATEV-Rechenzentrum, die Herausforderungen der Di­gi­ta­li­sier­ung und die Entwicklung des Cloud Computing.

Zur Autorin

Martina Mendel

Redaktion DATEV magazin

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