Der Berufsstand macht mobil - 24. April 2014

Kanzleien haben Jobs und keinen juckt’s

Qualifizierte Fachkräfte sind begehrt, da es sie nicht im Überfluss gibt. Branchenverbände und einzelne Konzerne reagieren mit Initiativen. Auch in der Steuer­beratung rührt sich etwas. Doch ziehen junge Erwachsene dieses Metier bei ihrer Berufswahl überhaupt in Betracht?

Das Fach Steuerberatung steht nicht auf der Hitliste der meisten Berufsanfänger, wie zahlreiche offene Stellen deutlich zeigen.Wie in vielen anderen Branchen können Jugendliche zwischen mehreren Ausbildungsplätzen und Jobsuchende zwischen mehreren Arbeitgebern wählen. Vor ein paar Jahren sah das noch anders aus. Auf Arbeitgeber rollte für ausgeschriebene Stellen eine Bewerberflut zu. Nun hat sich das Verhältnis offenbar verkehrt.
Wie kann sich die bisher bei der Allgemeinheit kaum populäre Steuerberatung bei der Mitarbeitergewinnung behaupten? Viele Stellen in den Kanzleien bleiben unbesetzt oder werden an Fachkräfte mit berufsfremder Ausbildung vergeben, die zunächst zeitintensiv eingearbeitet werden müssen. Auch wenn sich zahlreiche junge Menschen für die Steuerberatung entscheiden – sei es für eine Ausbildung oder einen Studienschwerpunkt –, sind die Zahlen der Anwärter leider nicht ausreichend, sodass von einer gesicherten Zukunft des Berufsstands keine Rede sein kann. So sind beispielsweise die Zulassungszahlen zur Steuerberaterprüfung in den vergangenen zehn Jahren um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Und von den zugelassenen Bewerbern tritt rund ein Fünftel die Prüfung gar nicht erst an. Vermutlich aus der Angst heraus durchzufallen, denn etwa die Hälfte der Kandidaten besteht die Steuerberaterprüfung nicht.

Steuerberatung kämpft mit ihrem Image

Das Steuerfach hat bei jungen Menschen – wenn sie von dem Beruf überhaupt eine Vorstellung haben – häufig ein trockenes und biederes Image. Ein Grund dafür ist, dass Jugendliche in der Regel selbst keinen direkten Kontakt zum Steuerberater haben und somit das Berufsbild in den entscheidenden Jahren der Berufswahl schlicht nicht auf dem Schirm haben, um sich überhaupt dafür entscheiden zu können. Es mangelt an guten, interessant aufbereiteten Informationen in der Sprache der jungen Erwachsenen. Das muss sich ändern.
Entscheiden sich heute junge Menschen doch für einen Beruf in der Steuerberatung – ob für eine Ausbildung oder direkt nach dem Studium –, so stehen sie vor der Wahl, in welcher Kanzlei sie arbeiten möchten. Eine Kanzlei, die sich als attraktiver Arbeitgeber nach außen darstellt und dies auch nach innen lebt, wird bei dieser Zielgruppe besonderes Interesse wecken.
Haben Kanzleien erst einmal gut ausgebildete, zuverlässige und wertvolle Mitarbeiter gewonnen, werden sie diese nicht so schnell wieder ziehen lassen wollen. Für die Mitarbeiterbindung und deren Entwicklung sollten sich Kanzleien daher Gedanken über die eigenen Stärken und Schwächen als Arbeitgeber machen. Denn nur mit dem richtigen Personal ist die Kanzlei auch Mandanten gegenüber professionell und ein stets zuverlässiger Berater.

Genossenschaftliche Unterstützung

Die Steuer­be­ratung muss mehr Eigen-PR betreiben, um ihr Image zu mo­der­nisieren.

Um bekannter zu werden und sich at­trak­tiver nach außen dar­zu­stellen, muss die Steuer­beratung also einiges in Sachen Eigen-PR tun, damit sie von anderen Berufs­sparten nicht ab­ge­hängt wird. Für jede einzelne Kanzlei ist das sicher schwer zu stemmen und ein großer Schritt, dafür aber leichter in Gemeinschaft. Zusammen – mit genossenschaftlicher Unterstützung – wird es gelingen, jungen Menschen ein spannendes und abwechslungsreiches Berufsfeld vorzustellen und sie als Nachwuchskräfte für die Kanzleien zu gewinnen, dauerhaft zu halten und stets weiterzuentwickeln.

DATEV ist bereits an Hochschulen aktiv und vermittelt über Vorträge und bei Veranstaltungen Studierenden einen ersten Eindruck vom beruflichen Umfeld. In diesem Jahr startet DATEV mit einer Image-Initiative. Der Beruf Steuerberater, aber auch der gesamte Berufsstand sollen in die Öffentlichkeit dringen, vor allem bei jungen Erwachsenen, Studenten und Multiplikatoren, wie Eltern und Lehrern. Dabei gilt es in erster Linie, das Image zu modernisieren und Jugendliche in einer Sprache anzusprechen, die sie auch verstehen, aber vor allem wahrnehmen. Das übernimmt der junge Botschafter in der Kampagne „Rock Deine Zukunft“ namens Tim, ein engagierter und kreativer Steuerberater.
Die Kampagne richtet sich an junge Erwachsene und wird im Mai und dann erneut im Herbst online und mobil auf Portalen geschaltet, auf denen sich die Angesprochenen hauptsächlich bewegen. Unverzichtbar ist das Video, das unter anderem auf YouTube und der Internetseite der Kampagne bereitgestellt wird.

Wie Kanzleien von der Kampagne profitieren

Damit der Einzelne jetzt nicht denkt: „Grundsätzlich eine gute Idee, endlich aktiv zu werden, aber wie soll ich das alleine für mich denn auch noch stemmen?“, hat die Genossenschaft Bausteine für ihre Mitglieder vorbereitet, die von jeder Kanzlei individualisiert und einfach in die eigenen Kommunikationsmaßnahmen eingebunden werden können. Keiner muss also das Rad neu erfinden.
Über DATEV E-Print kann jede Kanzlei an der Kampagne etwa in Form von Flyern und Plakaten teilhaben, die entweder in den eigenen Räumlichkeiten oder auch bei Veranstaltungen ausgelegt werden können.
Das Video der Kampagne ist über DATEV E-Content auf der Kanzlei-Homepage leicht einzubinden, um Interessenten weiterführende Informationen über den Beruf anschaulich näherzubringen.
DATEV stellt zudem einen beispielhaften Karrierebereich auf der Muster-Kanzlei-Website bereit, der als Anregung und Orientierung für die eigene Kanzlei-Website dienen kann.
Ferner gibt es die Möglichkeit, sich mit einem eigenen DATEV-Kanzlei-Video individuell als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen. Das Video kann für die Kanzlei-Website, für Social-Media-Kanäle und Videoportale verwendet werden. Aber das sind nur ergänzende technische Bausteine. Entscheidend ist, dass möglichst früh nach geeignetem Nachwuchs Ausschau gehalten wird. Eine wichtige Rolle spielen Praktikumsplätze, um jungen Menschen Einblick in das Berufsfeld zu geben und vorausschauend mögliche Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Junge Erwachsene betrachten Praktika neben dem Internet, den Empfehlungen der Eltern und der Berufsberatung als eine der wichtigsten Informationsquellen und Entscheidungshilfen für die eigene Berufswahl.
Viele Berufskollegen haben sich in den vergangenen Jahren bereits selbst Mittel und Wege einfallen lassen, um dem Nachwuchskräftemangel entgegenzuwirken. Über ihren individuellen Weg berichten im Folgenden einige Berater.

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Schon jetzt stehen für Sie als DATEV-Mitglied alle Infor­ma­tionen zur Kampagne unter www.datev.de/arbeitgeber-stb bereit.

Hier finden Sie auch sehr gute Unter­stützungs­medien wie Flyer, Poster oder Video, die Sie ab sofort für Ihre eigene Kanzlei nutzen können.

Sie wünschen eine indi­vi­duelle Be­ratung zur Per­so­nal­gewinnung und zum Kanz­lei­marketing? DATEV-Consulting berät Sie vor Ort und er­stellt eine auf Ihre Kanzlei zu­ge­schnittene Analyse sowie Maß­nahmen­planung und unter­stützt bei der Umsetzung.

Mehr Infor­mationen unter www.datev.de/consulting

Zur Autorin

Claudia Eichinger

Kommunikationsreferentin bei DATEV

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