Doppik - 20. September 2017

Bereit für neue Aufgaben

Die Umstellung auf das kom­mu­nale Rech­nungs­wesen bietet neue Chancen für Steuer­be­rater und Wirt­schafts­prüfer. Als aus­ge­wiesene Fach­leute sind sie prä­des­ti­niert, durch­gängige kauf­män­nische Prozesse in Kern­ver­wal­tungen und öf­fent­lichen Ein­rich­tungen zu etablieren.

Auf dem Weg zu mehr Wirtschaftlichkeit und Bürgerorientierung werden Kommunen wie moderne Dienst­leis­tungs­unter­nehmen geführt. Zumindest in der Theorie.
In der Praxis ist der Stand der Umstellung von der Kameralistik auf die doppelte Buchführung (Doppik) aufgrund der föderalen Struktur in Deutschland und dem Vorrang der kommunalen Selbstverwaltung sehr unterschiedlich. Doch genau das bietet zahlreiche Betätigungsfelder für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. So können sie nicht nur zur Umstellung auf die Doppik beraten, sondern sind auch in wirtschafts- und steuerrechtlichen Fragen zunehmend gefordert. Wer Kommunen in diesem Umfeld begleitet, kann sich in der Unternehmens- und Orga­ni­sa­tions­beratung einbringen, insbesondere bei der Erstellung der Jahresabschlüsse, der Finanz- und Lohn­buch­führung oder sich auf die Lösung steuerlicher Fragen des kommunalen Handelns spezialisieren.

Trends im Public Sector

DATEV-Mitglieder sind auch in wirtschafts- und steuer­rechtlichen Fragen zunehmend gefragt.

Eine weitere Chance, im kommunalen Bereich Fuß zu fassen, sind ge­sell­schaft­liche Trends, die natürlich auch den Public Sector beeinflussen. Dazu zählen vor allem die digitalisierten organisatorischen Prozesse vor dem Hintergrund der Umsetzung des ­E-Government-Gesetzes oder die Bewältigung des demografischen Wandels. So unterschiedlich die Themen sind, sie haben eines gemeinsam: Mit ihnen geht häufig eine strategische Lücke in der Verwaltungsarbeit einher, der proaktiv begegnet werden sollte. Sofern die Arbeit der Politik und Verwaltung konsequent und nachhaltig an dem strategischen Ziel ausgerichtet ist, ihre lokale und regionale Kommunalwirtschaft aktiv zu fördern, stärkt dies das wirtschaftliche Wachs­tums­po­ten­zial, untermauert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gewährleistet dank solider Finanzen die Handlungsfähigkeit der Kommunen.

Strategische Maßnahmenfelder

Doch wie können Steuerberater und Wirtschaftsprüfer die Entwicklungen im Public Sector konkret für sich und ihre Mandanten nutzen?

Zum einen können sie bei Maßnahmen unterstützen, die von den Verantwortlichen der Or­ga­ni­sation selbst initiiert werden. Dazu zählen der professionelle Einsatz ziel­set­zungs­gerechter Controlling-Instrumente, die strategische Selbstevaluation anhand eines Unternehmenschecks sowie die Digitalisierung kommunaler beziehungsweise unter­neh­merischer Geschäftsprozesse. Letzteres ist die umfassendste Maßnahme, die vor allem durch einen sinnvollen Software-Einsatz die Ablauforganisation verändert und Prozessabläufe verbessert. Es ist zu empfehlen, diese Maßnahmen durch eine professionelle Beratung zu konzipieren und zu begleiten. Zum anderen lassen sich aus den Handlungsempfehlungen und Prüfungsfeststellungen der kommunalen Rechnungsprüfung ­beziehungsweise internen Revision Beratungs- und Ent­schei­dungs­anlässe für die Verantwortlichen der kommunalen Organisationen ableiten.

Beispiele, wie Sie die Herausforderungen im Public Sector an­gehen können, lesen Sie in den folgenden Artikeln.

Fotos: Gerard Puigmal, tuncaycetin, Franco Vogt / Getty Images; (C)2013 Popescu Gelu Sorin, all rights reserved, LEVENT KONUK / Adobe Stock

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finden Sie unter: www.datev.de/public-sector

Informationen zur DATEV Branchenunterstützung und Tipps für den Umgang mit branchenspezifischen Herausforderungen enthält die Themenbroschüre Erfolgreich mit Branchenberatung, Art.-Nr. 35090.

Workshop Strategieberatung – Geschäftsfeldentwicklung: www.datev.de/consulting/strategieberatung-geschaeftsfeldentwicklung

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Zum Autor

Prof. Dr. Winfried Schwarzmann

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Professor für Rechnungswesen und Controlling an der Hochschule München,

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