Bericht vom EPdU - 3. November 2016

Die DATEV beim Europäischen Parlament der Unternehmen 2016

Flüchtlingskrise, Brexit, die noch immer andauernden Folgen der weltweiten Finanzkrise, erstarkende rechte Bewegungen in zahlreichen europäischen Ländern: Wohl noch nie in ihrer Geschichte stand es so schlecht um die EU.

gruppenfoto-epduUmso gespannter war das Berliner Informationsbüro daher, als die Einladung zur Teilnahme am 4. Europäischen Parlament der Unternehmen (EPdU) ankam, das am 12. und 13. Oktober in Brüssel stattfand. 750 Unternehmer aus den 28 EU-Mitgliedstaaten nahmen unter dem Motto „Business needs Europe – Europe needs Business“ teil und konnten, wie sonst die „richtigen“ Abgeordneten, über verschiedene europapolitische Themen aus den Bereichen Handelspolitik, Binnenmarkt, Nachhaltigkeit und Bildung abstimmen und diese mit EU-Parlamentariern diskutieren. Deutschland war dabei, wie sonst auch, mit 96 Abgeordneten vertreten. Konkret lag der Fokus insbesondere auf den Fragen, wie kleine und mittlere Unternehmen ein stärkeres Mitspracherecht in der EU-Handelspolitik erhalten, wie der europäische Binnenmarkt besser integriert werden kann und inwieweit Unternehmen Flüchtlinge als Praktikanten oder Auszubildende beschäftigen würden. Für Mila Otto und Anke Geissler vom Informationsbüro Brüssel sowie Torsten Wunderlich und Jens Bizan vom Informationsbüro Berlin war die Teilnahme nicht nur wegen der Inhalte ein Muss, sondern auch, weil die Büros ja schon seit Jahren einen gut funktionierenden Austausch zwischen europäischer und nationaler Ebene leben.

Die ohnehin schon positiven Erwartungen wurden dabei insbesondere von den Veranstaltungen im Rahmenprogramm des EPdU, bei denen Gelegenheit zum weiteren Austausch mit den Vertretern der EU-Institutionen bestand, übertroffen. So hielt bei einem Parlamentarischen Abend EU-Kommissar Günther Oettinger eine beeindruckende Rede, bei der er die Erfolge Europas, die Notwendigkeit des Zusammenstehens der Europäischen Nationen im internationalen Wettbewerb insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung und den Beitrag Europas zum Wohlstand Deutschlands betonte. Auch Klaus Welle, Generalsekretär des Europäischen Parlaments, und Prof. Dr. Martin Selmayr, Kabinettschef von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, warben unter dem Applaus der anwesenden Unternehmensvertreter dafür, sich intensiver für Europa einzusetzen und Kritik am –wie sie selbst erklärten- oft in der Tat komplizierten und langsamen „Bürokratiemonster Brüssel“ doch auch ins richtige Licht zu setzen. Sich selbst und anderen müsse man viel öfter bewusst machen, dass die Vorteile klar überwiegen, dass zum Beispiel ein großes und bürokratisches Gesetz aus Brüssel doch einfacher sei als dutzende weitere für jeden Nationalstaat, jedes Bundesland, jede Provinz.

Emotionale Beiträge gab es anschließend auch während der eigentlichen Abstimmungen, als ein britischer Unternehmensvertreter erklärte, sich als Europäer zu fühlen, für den Verbleib in der EU gestimmt zu haben und das Ergebnis und die aktuellen Entwicklungen so nicht akzeptieren zu wollen. Die anwesenden Unternehmer bestärkten einander in der Überzeugung, dass Protektionismus und Kleinstaaterei dem Erfolg jedes einzelnen Unternehmens nur schaden könnten.

Das persönliche Fazit: Die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie auch die Politikerinnen und Politiker haben verstanden, dass sie angesichts der derzeitigen Krisen der EU um Unterstützung für ein gemeinsames Europa in ihren Heimatländern werben und sich auch für Verbesserungen einsetzen müssen, aus wirtschaftlichen, aber auch freiheitlich-demokratischen Überzeugungen heraus.

Foto: © www.photographerbrussels.com

Zum Autor

Jens Bizan

Jens Bizan hat Volkswirtschaft und Politik studiert und war danach in einer Berliner Politik-Agentur tätig, in der er Kunden unterschiedlicher politischer Ambitionen betreute. Im Informationsbüro Berlin kümmert er sich um die verschiedenen Aspekte des Themenfeldes Mittelstandspolitik. Dabei fördert er die Ziele, weiterhin Vertrauensverhältnisse zu Ansprechpartnern in der Politik herzustellen bzw. auszubauen, DATEV-Kompetenz und -Dienste zu platzieren und aus dem politisch-volkswirtschaftlichen Bedarfen heraus Impulse für neue DATEV-Dienste aufzunehmen.

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