Dresscode in Kanzleien - 15. November 2016

Tattoo mir nichts

„Come as you are“ hat einst Kurt Cobain einem vergessenen Freund hinterhergesungen. Mittlerweile ist der Songtitel zu einem beliebten Tattoo aufgestiegen und bringt die neue Einstellung zu einem veralteten Business Dresscode schön auf den Punkt: Jeder wie er will. Doch ganz so einfach ist es nicht. Bei Fußballspielern bereits eine Art Einstellungsvoraussetzung, ist ein Tattoo…

Das Thema taucht ja immer mal wieder auf, auch hier im Blog haben wir schon darüber geschrieben. Eher zufällig wurde es jetzt auch groß und breit in unserer XING-Gruppe „DATEV verbindet“ diskutiert. Der Moderator Wolfram Jaschke wollte von seinen Kollegen und Kolleginnen wissen, wie sie die Frage einer Mitarbeiterin beantwortet hätten, die wissen wollte, ob das Tragen von Tattoos in der Kanzlei eigentlich ok sei. Eine berechtigte Frage, wie ich finde. Im Büro hört die Freiheit zur individuellen Selbstgestaltung schließlich noch immer an Hemdkragen und Rocksaum auf. Deswegen finden Tätowierungen oft genau dort ihr Ende, wo sie nicht mehr ohne weiteres versteckt werden können.

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12:3 für Tattoos

Das Ergebnis der Gruppendiskussion jedenfalls war eindeutig. 12:3 für Tattoos! Mit Einschränkungen allerdings: keine verfassungsfeindlichen Embleme, nicht zu groß, nicht zu hässlich und vielleicht auch nicht unbedingt mitten im Gesicht. Verbieten kann man es ohnehin nicht. Nicht einstellen allerdings kann man Menschen mit allzu deutlichen Tätowierungen schon. Genau das würden auch ein paar wenige Diskussionsteilnehmer tun. Allgemein lässt sich aber auch in diesem hochseriösen Berufsfeld beobachten, was man andernorts schon länger sieht: eine lockere Einstellung zu Kleidungsvorschriften. Die Kompetenz steht im Vordergrund und nicht das Aussehen, auch wenn letzteres gerade bei Kundenkontakt, immer noch „angemessen“ sein sollte.

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6:3 für das Kopftuch

Weniger einig war sich die Gruppe bei der Kopftuch-Frage. Ergebnis: 6:3 für das Kopftuch! Auch noch eindeutig ein Toleranzvorsprung, aber nicht mehr so klar, wie noch in der Tattoo-Frage. Verständlich, denn hier wurden schwerwiegende philosophische Fragen aufgeworfen.

Wenn Sie wissen möchten, wie man einer Kanzlei einen coolen und seriösen Anstrich zugleich gibt, kommen Sie an dieser Diskussion nicht vorbei. Schauen Sie rein und diskutieren Sie mit!

Ach ja: Die Mitarbeiterin von Herrn Jaschke hat sein Go bekommen – jetzt fehlt ihr nur noch das ihrer Mutter 😉

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Dietmar Zeilinger

Redaktion DATEV magazin

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