Immer wieder passiert es mir als Ostfriesin, die es tief in den Süden der Republik verschlagen hat, dass meine Herkunft nahe Hamburg verortet wird. Nicht ganz, zumindest ist mein Heimatdorf von den Elbtunneln so weit entfernt wie Nürnberg von Rosenheim.
Aber zumindest bin ich wie Fettes Brot eines – Nordisch by Natur.
Mein Herz schlägt für Hamburg, das für viel zu kurze zwei Jahre meine Wahlheimat und zu meiner von Lotto King Karls besungener Perle wurde. Auch wenn ich seither eindeutig dem FC St. Pauli vom traditionsreichen Millerntor zugeneigt bin. Und die Sonne geht am schönsten vor der Strandperle im pittoresken Övelgönne unter. Sonne? Werde ich immer gefragt. In Hamburg schüttet es doch nur! Ich will dieses gängige Klischee nun nicht widerlegen, indem ich die Sonnentagestatistik bemühe. Hamburg ist mitunter auch nass, grau, böig, der Fischmarkt regelmäßig Land unter, aber ich erinnere mich an den einen oder anderen trockenen Sommerabend auf der Picknickdecke in Planten un Blomen. Außerdem ist Regen nur feuchte Luft, die den Friesennerz schön glänzend macht. Wie Fischmob auf dem Bonanzarad kann man wunderbar über Sternschanze durchs Karolinenviertel zum Kiez radeln, wie die Reeperbahn eigentlich heißt, auch nachts um halb eins.
Ein Hamburger Original ist Hans Hummel, der seinen Namen von spottenden Rotzlöffeln wech hat, wie wir vom Deich sagen, und deren schallendes „Hummel, Hummel“ er mit „Mors, Mors“ zu parieren wusste, die plattdeutsche Kurzform für „Klei mi an‘n Mors“ – leck mich am Arsch – nichts für ungut. Der Überlieferung nach avancierte dieser Abklatsch zum grüßenden Erkennungszeichen von Hamburgern. Tatsächlich hummelt und morst es sich ebenso selten wie man den Doppelgruß Moin, Moin von echten Fischköppen hört. Einmal Moin langt völlig! Der Hamburger, ach, was schnack ich, der Norddeutsche allgemein gehört nicht zur mitteilsamsten Spezies, plietsch ist er aber allemal. Und in Hamburg sagt man Tschüß. Natürlich nicht endgültig.
Ich komme immer wieder gerne zurück und halte es mit Kettcar – Landungsbrücken raus. Und dazu gehört selbstredend das obligatorische Franzbrötchen in der linken und der Schirm in der rechten Hand. Na denn man tau und Ton an!
Somit stimme ich zahlreiche Loblieder auf die Hansestadt an und der Hamburger Niederlassungsleiter der DATEV aus der Hafencity, Olaf Brandt, fällt mit ein.
Oder Herr Brandt, welches Lied singen Sie auf die Hansestadt?
Nachdem Sie gerade schon einen umfassenden Rundtörn durch alle musikalischen „Hamburgensien“ gemacht haben, nehme ich mir als gebürtiger Schleswig-Holsteiner und Leiter auch der Niederlassung Kiel heraus, durch eine poetische Liebeserklärung an den Norden meine Verbundenheit über Hamburg hinaus auszuweiten.
Wie ist das Wetter gerade in Hamburg?
Wenn die Leser diese Zeilen lesen, wird das heutige Wetter schon Schnee von gestern sein. Bei der Gelegenheit muss ich doch Ihre Begeisterung für die Sonnenuntergänge an der Strandperle relativieren. Wer schon einmal den Sonnenuntergang unter dem Himmel von Hamburg durch die Fenster unseres neuen Schulungs- und Seminarzentrums erlebt hat, weiß was ich meine…
Die DATEV-Niederlassung wohnt erst seit Kurzem in der Hafencity. Was schätzen Sie hier in unmittelbarer Nachbarschaft der Elbphilharmonie besonders?
Abgesehen vom schönen Blick auf die großartige Architektur dieses Gebäudes profitieren wir von deren Nähe kaum. Seminarteilnehmer und DATEV-Mitarbeiter mögen aber das moderne urbane Umfeld, die gute Verkehrsanbindung durch die neue U-Bahnlinie 4 und das vielfältige Angebot für die Dinge des alltäglichen Bedarfs. Da wir Nordlichter ja das flache Land schätzen, genießen wir auch die rundherum herrlich weite Aussicht auf den Hafen und die Speicherstadt.
Wie sind Sie zu der Niederlassung Hamburg gekommen?
Heute mit der U-Bahn, aber Spaß beiseite. Die passenden Räume für die größte DATEV-Niederlassung außerhalb von Nürnberg zu finden, war eine echte Herausforderung und hat von uns allen viel Geduld abverlangt. Gemeinsam mit unseren Profis vom DATEV-Gebäudemanagement haben wir circa 100 potenzielle Gebäudeflächen gesichtet und bewertet sowie über 20 Objekte vor Ort besichtigt. Die räumlichen Anforderungen an unser Schulungszentrum, die nötige Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und nicht zuletzt die Berücksichtigung der zahlreichen Sicherheitsaspekte, bei denen DATEV keine Kompromisse eingeht, machten die Suche anspruchsvoll. So vergingen dann auch von der Entscheidung bis zum tatsächlichen Umzug drei ganze Jahre.
Sprechen Sie Plattdeutsch?
Nein, obwohl es doch heißt: Hochdüütsch kann jeden Dösbaddel snacken, Platt is för de Plietschen.
Wie begrüßen Sie Ihre Besucher?
Situativ: Von „Moin“ bis „Herzlichen willkommen in unser schönen DATEV-Niederlassung Hamburg“ beherrsche ich als Niederlassungsleiter alle Spielarten.
Bestellen Sie Alster oder Radler?
Was ist Radler?
Was sollten Besucher unbedingt in Hamburg ansehen?
Das Miniatur Wunderland als beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands und natürlich eine Hafenrundfahrt machen.
Fischfrikadelle, Labskaus oder Finkenwerder Scholle – welche Hamburger Spezialität sollten Besucher unbedingt probiert haben?
Ich persönlich favorisiere Labskaus. Aus Mitgefühl empfehle ich anderen Krabbenbrötchen.
Welchen Hamburger sollte jeder kennen?
Den TS mit extra Käse…
Würden Sie Hamburg gegen Nürnberg eintauschen?
Nein, ein Wechsel nur wegen des leckeren Schäufeles wäre unverhältnismäßig.
Was liegt südlich der Elbe?
Diese Antwort haben Sie jetzt bewusst provoziert, also gut: Alles südlich der Elbe ist Norditalien.
Mit welchen Vorurteilen über norddeutsche Fischköppe oder steife Hanseaten wollen Sie aufräumen?
Oh, schon die letzte Frage und die letzte Gelegenheit, den HSV irgendwie noch in dieses Interview einzubauen: Wir im Norden nehmen alles – entgegen aller Vorurteile – nicht so bierernst!