Spezial zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft - 14. Juni 2018

Endlich – der Ball rollt! Der Steuer-„Rubel“ auch?

Heute beginnt sie, die 21. Fußballweltmeisterschaft. Ab dem 14. Juni wird sich die Fußballgemeinde weltweit, wie alle vier Jahre, wieder im Ausnahmezustand befinden. König Fußball regiert dann für knapp einen Monat die Welt.

Lange haben wir gewartet, nun endlich rollt der Ball. Unterschiedlich gut natürlich, denn mit Blick auf die fußballerische Leistungsstärke der Teams bestehen zum Teil gravierende Unterschiede. Wie aber sieht es bei den Abgaben, Steuern oder Zöllen aus? Wie unter-schiedlich haben die teilnehmenden Nationen diese Bereiche geregelt. Wir sind der Frage nachgegangen, haben fünf Länder herausgepickt, die man – ohne despektierlich zu sein – als fußballerische Exoten bezeichnen könnte, und sie etwas genauer unter die Lupe genommen. Den Anfang macht Saudi-Arabien.

Saudi-Arabien

Am 14. Juni eröffnet Saudi-Arabien mit dem Spiel gegen Gastgeber Russland die WM-Endrunde 2018. Immerhin schon zum fünften Mal haben sich die Saudis, die seit Mitte der 1980er-Jahre zu den stärksten asiatischen Nationalmannschaften zählen, für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Einmal nur bisher gelang der Sprung ins Achtelfinale. Das ist auch diesmal das Ziel der Spieler aus dem Nahen Osten, was bei den weiteren Gegnern Uruguay und Ägypten mit etwas Glück auch gelingen könnte.

Das Königreich Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie in Vorderasien. Das Land besteht in seinen heutigen Grenzen seit 1932 und ist durch seine Ölexporte einer der reichsten Staaten der Welt. Bis Anfang dieses Jahres mussten die Bürger in Saudi-Arabien gar keine Steuern zahlen. Die Steuerfreiheit war ein Lebensstil und lockte auch viele Fachkräfte aus dem Ausland an den Persischen Golf.

Jetzt wird für fast alle Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, ebenso wie für die Wasser-, Strom- und Telefongebühren, eine fünfprozentige Mehrwertsteuer erhoben. Vor allem ausländische Gering- und Mittelverdiener sind davon betroffen. Die Regierung begründet den Schritt damit, dass auf längere Sicht neben den Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft neue Einnahmequellen erschlossen werden müssen, um die staatlichen Ausgaben zu decken. Mit dem Geld will man auch in wachsende Branchen investieren, neue Arbeitsplätze schaffen und langfristig zehn Millionen ausländischen Arbeitnehmer ersetzen.

Andererseits ist die Einführung einer Einkommenssteuer noch nicht in Sicht, da Saudi-Arabien befürchtet, dann wiederum zu viele ausländische Fachkräfte zu verlieren. Das Königreich startete schließlich auch mit einem drastischen Anstieg der Benzinpreise ins neue Jahr. Ein Liter Benzin Super kostet nun das Doppelte wie bisher – satte 45 Cent pro Liter.

Fortsetzung folgt …

Zum Autor

Robert Brütting

Rechtsanwalt in Nürnberg und Fachjournalist Recht sowie Redakteur beim DATEV magazin

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