Konjunktur - 5. Mai 2022

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Zaghaftes Durchatmen im Mittelstand nach Kriegsschock im Vormonat

KfW/KfW Research, Pressemitteilung vom 04.05.2022

  • Mittelständisches Geschäftsklima erholt sich moderat
  • Stimmung in den Großunternehmen hingegen unverändert schlecht
  • Konjunkturaussichten von vielen Unwägbarkeiten geprägt

Nachdem die Stimmung im Mittelstand im März infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine kollabiert war, fängt sich das Geschäftsklima im April wieder ein wenig. Mit einem Zuwachs um 1,8 Zähler auf -7,7 Saldenpunkte wird gleichwohl nur knapp ein Achtel des Einbruchs im März kompensiert, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Sowohl die Geschäftsurteile als auch die Erwartungen sind geringfügig im Plus. So steigen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage um 1,3 Zähler auf 7,3 Saldenpunkte und halten sich damit deutlich oberhalb des langfristigen Durchschnitts. Gleichzeitig legen die Geschäftserwartungen mit einem Plus von 2,4 Zählern auf -21,0 Saldenpunkte etwas stärker zu.

Unter den Mittelständlern hellt sich die Stimmung insbesondere im Großhandel auf (+4,5 Zähler auf -4,8 Saldenpunkte), dicht gefolgt von den Dienstleistern (+4,4 Zähler auf 5,9 Saldenpunkte) und mit etwas Abstand dem Einzelhandel (+3,5 Zähler auf -3,5 Saldenpunkte). Ungeachtet der Besserung gegenüber dem Vormonat bleibt die Stimmung in allen drei Segmenten aber unterdurchschnittlich. Die Hoffnung auf einen kräftigen Konsumaufschwung ist aufgrund der stark beschleunigten Inflation und des daraus resultierenden Kaufkraftverlusts inzwischen verflogen.

Deutlich schlechter als im Mittelstand ist das Geschäftsklima bei den Großunternehmen. Im April bleibt die Stimmung weiterhin im Keller (+0,1 Zähler auf -15,7 Saldenpunkte). Während sich die sehr pessimistischen Geschäftserwartungen der großen Unternehmen kaum verbessern (+1,7 Zähler auf -29,9 Saldenpunkte), geben deren Urteile zur aktuellen Geschäftslage – anders als im Mittelstand – noch weiter nach (-1,9 Zähler auf 0,8 Saldenpunkte).

„Nach dem akuten Kriegsschock im März stabilisiert sich das Geschäftsklima im April. Es ist allerdings nur ein zaghaftes Durchatmen nach dem Absturz im Vormonat,“ kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Die aktuellen Ereignisse wie der unvermindert wütende Krieg und neue Störungen in den globalen Lieferketten wegen der strengen Lockdowns in China machen Konjunkturprognosen derzeit höchst unsicher.“ Wesentliche Bausteine für eine Stabilisierung von Konjunktur und Wachstum seien die Eindämmung der russischen Aggression, eine wirksame soziale Abfederung der Inflations- und Sanktionslasten, mehr Energieeffizienz, eine rasche Diversifizierung der Energieversorgung, aber auch eine rechtzeitige und konsequente Vorbereitung auf eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst.

Quelle: KfW