Immobilienpreisindex - 3. April 2025

Wohnungspreise fallen in Innenstädten am stärksten

IfW Kiel, Pressemitteilung vom 03.04.2025

In deutschen Städten gehen die Preisunterschiede zwischen Stadtzentren und Außenbezirken zurück. Grund ist, dass die Preise in den Zentren zuletzt im Verhältnis deutlich stärker gesunken sind. Während der Boomjahre hatten zentrale Lagen überdurchschnittlich profitiert. Die Preisspanne zwischen dem günstigsten und teuersten Viertel ist in deutschen Städten aber nach wie vor sehr hoch. Dies zeigt die jüngste Auswertung des German Real Estate Index (GREIX) zu Immobilienpreisen auf Stadtviertelebene im Jahr 2024. Der GREIX ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW Kiel auf Basis notariell beglaubigter Verkaufspreise.

Bei Eigentumswohnungen rücken zentrale und nicht-zentrale Lagen preislich wieder näher aneinander heran und die Prämie, die Käufer für Eigentumswohnungen in zentralen Lagen in deutschen Großstädten bezahlen, hat sich reduziert.

Zuletzt zahlten Käufer noch eine Preisprämie für Wohnungen in Innenstadtlagen von 1.110 Euro pro Quadratmeter. In der Phase des Preisaufschwungs zwischen 2012 und dem ersten Quartal 2022 lag sie bei 1.220 Euro.

Am deutlichsten glichen sich die Preise in Hamburg an. In den innenstädtischen Bereichen fielen die Wohnungspreise seit 2022 um 17,8 Prozent, in den Außenbezirken um ca. 6 Prozentpunkte weniger, um 11,8 Prozent. Es folgt Düsseldorf, in den zentralen Lagen war dort der Preisverfall mit 17,5 Prozent um über 5 Prozentpunkte stärker als in nicht-zentralen Gebieten mit 12,4 Prozent.

„Immobilienkäufer sind zögerlicher geworden, was die Preisprämie für Top-Lagen in der Innenstadt angeht“, sagt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel, „das mag mit veränderten Wohnansprüchen und Pendelbewegungen in Homeoffice-Zeiten zusammenhängen.“

Jahresvergleich: steigende Preise vor allem in weniger zentralen Lagen

Im Jahresvergleich 2024 vs. 2023 zeigen sich entsprechend große Unterschiede in der Preisentwicklung von Eigentumswohnungen in den deutschen Top-7 Metropolen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart).

Während Wohnungspreise im bundesweiten Vergleich nachgaben, legten sie in einigen Stadtteilen teils deutlich zu, darunter vor allem auch in den Außenbezirken.

Am stärksten stiegen die Preise in Düsseldorf Bilk-Oberbilk, (+11,6 %), Frankfurt Mitte-Nord (+8,9 %) und Hamburg Harburg (+7,6 %). Die stärksten Preisrückgänge gab es in Hamburg Mitte (-16,5 %) und Düsseldorf Altstadt-Stadtmitte (-10,4 %).

Enorme Preisdifferenzen zwischen Stadtvierteln in Hamburg, Köln, Berlin und Frankfurt

Auch wenn die Preisprämie der Zentrumslagen sinkt, besteht nach wie vor eine große Differenz zwischen dem teuersten und günstigsten Viertel in vielen deutschen Städten. Mit einem Aufschlag von über 80 Prozent war er beispielsweise in Köln (Innenstadt 5.600 Euro/qm vs. Chorweiler 3.000 Euro/qm) und Frankfurt (Westend/Innenstadt 7.100 Euro/qm vs. West-Autobahn 3.800 Euro/qm) mit am stärksten.

„Die Zinssteigerungen seit 2022 könnten dazu geführt haben, dass Käufer tendenziell auf risikoreichere, aber dafür renditestärkere Immobilien außerhalb der Stadtzentren schauen“, sagt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel, „dazu könnte kommen, dass sich aufgrund der inflationsbedingten Reallohnverluste schlicht weniger Käufergruppen die teuren Innenstadtwohnungen leisten können.“

Großstädte: Günstigste Viertel in Köln

In fast allen 7 deutschen Metropolen finden sich Viertel, in denen die Quadratmeterpreise unterhalb des GREIX-Durchschnittes der 20 erfassten Städte und Regionen liegen – Käufer finden also Ausweichmöglichkeiten zu teuren und sehr beliebten Lagen. Die einzige Ausnahme: München.

Hier lag der Quadratmeterpreis im Jahr 2024 selbst im günstigsten Viertel Moosach-Milbertshofen mit etwa 7.500 Euro pro Quadratmeter über dem teuersten Viertel in allen anderen deutschen Großstädten. In Münchens teuerstem Viertel Altstadt-Maxvorstadt kostete der Quadratmeter etwa 11.300 Euro.

Außerhalb Münchens liegen die teuersten Stadtviertel bei gut 7.000 Euro/qm in Hamburg, Frankfurt und Berlin. Die günstigsten Stadtviertel in Deutschlands Großstädten liegen in Köln, in Chorweiler, Porz und Kalk kosteten Wohnungen rund 3.000 Euro/qm.

Quelle: Institut für Weltwirtschaft Kiel