IAB, Pressemitteilung vom 03.11.2021
Sollten die geplanten US-COVID-19-Konjunktur-und Investitionsprogramme umgesetzt werden, erwarten Forscherinnen und Forscher auch für Deutschland einen zusätzlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts sowie einen höheren Bedarf an Arbeitskräften. Langfristig flachen die positiven Auswirkungen der Programme zwar ab, werden aber noch bis zum Ende des modellierten Zeitraums von zehn Jahren zu spüren sein. Das zeigt eine am 03.11.2021 veröffentlichte Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Die US-Regierung plant Konjunktur- und Investitionsprogramme im Umfang von umgerechnet fast 3,5 Billionen Euro, um die durch die COVID-19-Pandemie angeschlagene Wirtschaft wieder anzukurbeln. „Die USA zählen zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands und der EU, daher dürfte man Auswirkungen auch hierzulande spüren,“ erklärt IAB-Forscher Gerd Zika. So könnte im Falle einer Umsetzung der Pakete das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Jahr nach Inkrafttreten um 0,3 Prozent und im Folgejahr um bis zu 0,4 Prozent höher liegen als bislang vom IAB in der Basisprojektion des Projekts QuBe – Qualifikation und Beruf in der Zukunft – projiziert. Nach zehn Jahren würde das Bruttoinlandsprodukt immer noch um über 0,1 Prozent höher ausfallen. Bei den ursprünglichen Plänen der US-Regierung, in denen umgerechnet über 5 Billionen Euro angesetzt waren, läge das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Jahr um 0,5 Prozent höher, im Folgejahr um 0,6 Prozent und nach zehn Jahren um fast 0,2 Prozent.
Auch auf den deutschen Arbeitsmarkt würden sich die US-Maßnahmen positiv auswirken. Im Falle einer Umsetzung der Pakete im Umfang von umgerechnet fast 3,5 Billionen Euro könnte die Zahl der Erwerbstätigen in 2022 um knapp 50.000 Personen höher liegen. Nach zehn Jahren könnte sich die Zahl der Erwerbstätigen immer noch um knapp 20.000 Personen erhöhen. Bei den ursprünglichen Plänen der US-Regierung läge die Zahl der Erwerbstätigen in 2022 um knapp 80.000 Personen höher, nach zehn Jahren um knapp 30.000. „Es profitieren vor allem Berufsgruppen, die auf der einen Seite direkt in exportorientierten Wirtschaftszweigen zu verorten sind. Auf der anderen Seite gewinnen aber auch andere Berufsgruppen durch die bessere wirtschaftliche Lage, die damit verbundenen höheren Löhne und die steigende Konsumnachfrage im Inland,“ berichtet IAB-Forscher Christian Schneemann. Neben dem Maschinenbau und dem Baugewerbe könnten auch unternehmensnahe Dienstleistungsbereiche gewinnen sowie aufgrund der verbesserten Einkommenssituation der Einzelhandel und das Gastgewerbe.
Die Projektion beruht auf einer Szenario-Analyse im Rahmen der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen (www.QuBe-Projekt.de) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS).
Quelle: IAB