Datennutzung - 21. Juli 2020

Ohne Daten läuft in der deutschen Wirtschaft kaum noch etwas

Bitkom, Pressemitteilung vom 20.07.2020

  • 85 Prozent der Unternehmen sehen große Bedeutung von Daten für ihr Geschäft
  • Gesetzliche Verpflichtung zum Datenaustausch nicht hilfreich

Daten werden für Unternehmen aller Branchen immer wichtiger. Für 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit 50 oder mehr Beschäftigten hat die Datennutzung bereits heute eine sehr große oder eher große Bedeutung. Und sogar 91 Prozent sind davon überzeugt, dass in zwei Jahren die Datennutzung von großer Bedeutung sein wird. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 503 Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten. „Nur wer über Daten verfügt und sie vernünftig nutzt, wird künftig wirtschaftlich erfolgreich sein“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Rechtliche Vorgaben beim Datenschutz und im Kartellrecht müssen so gestaltet sein, dass innovative Geschäftsmodelle auch Luft zur Entwicklung haben.“

Die große Mehrheit der Unternehmen sammelt, analysiert und nutzt Daten intern, gerade einmal 8 Prozent geben an, darauf zu verzichten. Allerdings werden diese Daten in der Mehrheit der Unternehmen nur für einfache Analysen verwendet. So sammeln, analysieren und nutzen drei Viertel (74 Prozent) der Unternehmen Daten zur Unterstützung beim Personaleinsatz, zwei Drittel (64 Prozent) zur Finanzplanung und Liquiditätssteuerung. Aber nur eine Minderheit von 27 Prozent setzt auf Daten zur vorbeugenden Wartung und nur 15 Prozent für Simulationen von Betriebsabläufen oder Modellrechnungen, um Anpassungsprozesse voranzutreiben. Und gerade einmal 8 Prozent nutzen Daten zu Forschungszwecken. Rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) sammelt, analysiert und nutzt Daten zur Einschätzung der Bestandskunden, aber nur 35 Prozent versuchen auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen. 17 Prozent vergleichen sich mittels Daten mit Wettbewerbern. Gerade einmal 18 Prozent setzen die Daten ein, um neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, nur 12 Prozent entwickeln datengetriebene neue Geschäftsmodelle. „Unternehmen sollten nicht nur dort auf Daten setzen, wo man es schon immer getan hat oder wo es naheliegt. Wir brauchen eine Kultur der Datennutzung in allen Unternehmensbereichen“, so Berg.

Nach Ansicht der Unternehmen gibt es vor allem zwei Wege, um die Datennutzung im eigenen Unternehmen zu erleichtern: Zum einen Unternehmenskooperationen (48 Prozent), zum anderen die Ausweitung von Open-Data-Ansätzen (42 Prozent), bei denen die öffentliche Hand zum Beispiel vorhandene Wetter- oder Verkehrsdaten zur Verfügung stellt. Jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) würde sich den Aufbau eines europäischen Daten-Ökosystems wünschen, rund jedes fünfte (18 Prozent) den Ausbau und die Förderung von Datenmärkten. 16 Prozent plädieren für die Einrichtung treuhänderisch gemanagter Datenpools. Schlusslicht bei den hilfreichen Maßnahmen ist die Einführung eines gesetzlich abgesicherten Anspruchs auf Zugang zu Daten anderer Unternehmen, die nur von 13 Prozent befürwortet wird. „Eine gesetzliche Pflicht zum Datenaustausch hilft den Unternehmen ganz offensichtlich am wenigsten“, sagte Berg. „Die Unternehmen sollten stattdessen möglichst viel Flexibilität bekommen, um über Verträge die notwendigen Regelungen selbst auszuhandeln und neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen.“