GfK-Konsumklimastudie für Juli 2019 - 30. Juli 2019

Konjunkturoptimismus sinkt weiter

GfK, Pressemitteilung vom 30.07.2019

Die Stimmung der Verbraucher zeigt im Juli ein im Großen und Ganzen weniger optimistisches Bild. Die Einkommenserwartung kompensiert einen Teil ihrer starken Vormonatsverluste, Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung müssen jedoch Einbußen hinnehmen. Für August prognostiziert GfK für das Konsumklima einen Wert von 9,7 Punkten nach 9,8 Punkten im Juli.

Die globale Konjunkturabkühlung, der Handelskonflikt und Brexit-Diskussionen verunsichern offenbar mehr und mehr die Verbraucher. So setzt die Konjunkturerwartung ihre Talfahrt fort und auch die Anschaffungsneigung rutscht etwas ab. Dagegen kann die Einkommenserwartung nach dem starken Einbruch im Vormonat wieder etwas zulegen.

Konjunkturerwartung setzt Abschwung fort

Die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Konjunkturerwartungen, die im vergangenen Monat durch den kleinen Anstieg aufgekommen waren, haben sich im Juli wieder zerschlagen. Der Indikator verliert 6,1 Punkte und rutscht mit -3,7 Zählern erstmals seit März 2016 unter seinen langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt mit -6,5 Zählern im November 2015 gemessen.

Der Handelskonflikt mit den USA, anhaltende Brexit-Diskussionen sowie die globale Abkühlung der Konjunktur lassen die Rezessionsängste weiter ansteigen. Vor allem Beschäftigte in den stark exportorientierten Branchen, wie zum Beispiel der Automobilindustrie und deren Zulieferbetrieben sind in erster Linie betroffen. Hinzu kommt, dass Meldungen über Personalabbau die Angst vor Jobverlust steigen lassen.

Auf diese Entwicklungen haben eine Reihe von Experten reagiert und ihre aktuelle Wachstumsprognose für dieses Jahr zum Teil spürbar nach unten revidiert. Momentan wird noch ein Wirtschaftswachstum von etwa einem halben Prozent oder leicht darüber erwartet.

Einkommenserwartung erholt sich von Rückschlag

Nach dem herben Rückschlag im Vormonat erholt sich die Einkommenserwartung im Juli wieder etwas. Der Indikator gewinnt 5,3 Punkte hinzu und weist nun 50,8 Zähler auf. Damit kann er nur einen Teil der großen Vormonatsverluste gutmachen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres wird ein kleines Minus von gut vier Punkten gemessen.

Das derzeitige Niveau signalisiert, dass die Verbraucher auch in den kommenden Monaten von einem spürbaren Einkommenszuwachs ausgehen, auch wenn der Job-Boom der letzten Jahre langsam zu Ende geht, die Erwerbstätigkeit nur noch leicht steigt und die Arbeitslosigkeit kaum noch sinkt. Dies gilt auch für die Bezüge der Rentner, denn diese wurden zum 1. Juli um gut drei Prozent angehoben.

Anschaffungsneigung rutscht auf tiefsten Wert seit Oktober 2015

Im Gegensatz zu den Einkommenserwartungen muss die Anschaffungsneigung in diesem Monat Einbußen hinnehmen. Nach einem Verlust von 7,4 Zählern rutscht der Indikator auf 46,3 Punkte. Ein geringerer Wert wurde zuletzt im Oktober 2015 mit 44,7 Punkten gemessen. Nach wie vor weist die Anschaffungsneigung ein überaus gutes Niveau auf. Die Konsumlaune bleibt trotz des Dämpfers noch intakt.

Damit trotzt die Konsumneigung dem zuletzt deutlich gestiegenen Konjunkturpessimismus. Bedroht wird die Konsumlaune in erster Linie von einer anhaltend steigenden Angst vor Jobverlust. Denn sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre auch die derzeit gute Konsumkonjunktur in Gefahr. Dann müsste auch die Konsumprognose von 1,5 Prozent nach unten revidiert werden.

Konsumklima mit leichtem Rückgang

Für August zeigt das Konsumklima einen Wert von 9,7 Punkten und damit 0,1 Punkte weniger als im Juli. Das ist bereits der dritte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit April 2017, als 9,6 Punkte gemessen wurden. Dennoch bleibt die Binnennachfrage in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Damit das weiterhin so bleibt, sollte dieser Trend in den kommenden Monaten gestoppt werden. Ist das nicht der Fall, wäre die aktuelle Konsumprognose von 1,5 Prozent sicherlich nicht zu halten und müsste nach unten korrigiert werden.