IKT in Unternehmen - 21. September 2020

Jedes fünfte Unternehmen beschäftigt eigene IT-Fachkräfte

Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 21.09.2020

  • 20 % der Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten versicherten sich gegen eine Cyberattacke
  • IT-sicherheitsrelevante Tätigkeiten werden in 50 % der Unternehmen von externen Anbietern übernommen
  • 88 % der Unternehmen achten auf die Aktualität ihrer Software inklusive der Betriebssysteme

Die Corona-Pandemie und die vermehrte Arbeit im Homeoffice stellt auch die IT-Infrastruktur von Unternehmen vor große Herausforderungen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gab nur knapp jedes fünfte Unternehmen in Deutschland mit mindestens zehn tätigen Personen im Jahr 2019 an, eigene IT-Fachkräfte zu beschäftigen (19 %); im Jahr 2015 waren es noch 21 %. Mehr als zwei Drittel (69 %) der Unternehmen, die versucht hatten, IT-Fachkräfte einzustellen, berichteten von Schwierigkeiten bei der Besetzung dieser Stellen. Vier Jahre zuvor hatte noch weniger als die Hälfte der Unternehmen Probleme dieser Art angegeben (46 %).

Um eine ausreichende Expertise zu gewährleisten, greifen Unternehmen oft auf externe Dienstleister zurück. So wurden spezielle IT-sicherheitsrelevante Tätigkeiten wie Sicherheitstests oder die Beseitigung von Sicherheitsvorfällen in 50 % der Unternehmen von externen Anbietern übernommen.

Nicht erst seit der Corona-Krise spielen digitale Technologien eine immer größere Rolle: Wurden im Jahr 2019 in 96 % der Unternehmen PC, Laptop und Co genutzt, waren es im Jahr 2015 noch 92 %. Das Arbeiten im Homeoffice setzt darüber hinaus die entsprechende IT-Infrastruktur voraus: Im Jahr 2019 gaben 53 % der Unternehmen an, dass tragbare Geräte mit mobilem Internetzugang den Beschäftigten zur Verfügung stehen. Der Anteil der Beschäftigten mit mobilem Internetzugang lag bei 25 %. Um schnell einen virtuellen Arbeitsplatz im Homeoffice einzurichten, setzen viele Unternehmen auf Virtual Private Networks (VPNs). Im Jahr 2019 gab ein Drittel der Unternehmen (35 %) an, dass sie eine Netzwerkverbindung via VPN erzeugten.

Großteil der Unternehmen schützte sich

Neben der IT-Ausstattung spielt die IT-Sicherheit eine wichtige Rolle. Schutzmaßnahmen gegen Cyberattacken gibt es viele: Backup, Verschlüsselung, regelmäßige Softwareupdates – um nur einige zu nennen. Als angewandte Sicherheitsmaßnahme rangiert in Unternehmen die regelmäßige Aktualisierung von Software ganz oben: 88 % achteten 2019 auf die Aktualität der eingesetzten Software. Auch die Authentifizierung mit einem sicheren Passwort wurde häufig eingesetzt (79 %).

Weniger als die Hälfte der Unternehmen nutzte dagegen Verschlüsselungstechniken für Daten, Unterlagen oder E-Mails (48 %) oder setzte bei der Nutzeridentifizierung und -authentifizierung auf biometrische Methoden (13 %). Während IT-Präventionsmaßnahmen das Risiko eines Sicherheitsvorfalles vermindern, setzte jedes fünfte Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten auf eine Versicherung gegen mögliche Cyberattacken und deren Folgen (20 %).

Eine Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschah in Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten am häufigsten durch freiwillige Schulungen oder durch die Bereitstellung intern zugänglicher Informationen (49 %). Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 %) erarbeitete vertragliche Vereinbarungen, zum Beispiel als Bestandteil von Arbeitsverträgen oder Richtlinien zur Informationssicherheit. Verpflichtende IT-Sicherheitsschulungen für die Beschäftigten fanden in jedem sechsten dieser Unternehmen (17 %) statt.

Interesse an Ausbildung und Studium im IT-Bereich wächst

Dem wachsenden Bedarf an IT-Fachkräften in den Unternehmen steht ein zunehmendes Interesse an einer entsprechenden Ausbildung gegenüber. So ist Fachinformatiker/in im Ranking der am stärksten besetzten Ausbildungsberufe in Deutschland von Platz 20 im Jahr 2009 auf Platz 8 im vergangenen Jahr vorgerückt. Dieser Beruf hatte auch beim Abschluss von Neuverträgen den größten Zuwachs. Während die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge insgesamt 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 % sank, stieg sie bei den Fachinformatikerinnen und Fachinformatikern um 8,4 % auf 16.210.

Deutlich gestiegen sind auch die Studierendenzahlen im Bereich Informatik, Computer- und Informationstechnik. In diesen Fächern hat die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren um 83 % zugenommen: Von 130.000 im Wintersemester 2009/2010 auf 238.000 im Wintersemester 2019/2020. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Studierenden insgesamt um 36 % auf knapp 2,9 Millionen.

Quelle: Statistisches Bundesamt