Studie "Einflüsse auf die KMU-Finanzierung - Ein Vergleich ausgewählter Euroländer" - 16. September 2019

Guter Finanzierungszugang für KMU in Deutschland

IfM Bonn empfiehlt, länderspezifische Finanzierungskultur bei europaweiten Fördermaßnahmen zu berücksichtigen
IfM Bonn, Pressemitteilung vom 11.09.2019

Der Zugang zu Finanzierungsinstrumenten wie beispielsweise Bankredite, Banküberziehungen oder Handelskredite ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Europäischen Union unterschiedlich gut: So ist der Anteil der KMU, die keine dieser Finanzierungsformen von einem Kreditgeber erhalten, in den Niederlanden und Spanien hoch. In Deutschland und Finnland sind dagegen nur wenige KMU von Finanzierungseinschränkungen tangiert. „Für alle EU-Staaten lässt sich jedoch gleichermaßen feststellen, dass insbesondere Kleinstunternehmen und innovative Unternehmen von einer Marktrationierung betroffen sind“, berichtet der Studienleiter Dr. Christian Schröder. Die häufigsten Gründe, warum KMU keinen Kredit erhalten, sind mangelnde Sicherheiten und zu hohe Zinskosten – trotz der aktuellen Niedrigzinsphase. Die IfM-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hatten für die Studie „Einflüsse auf die KMU Finanzierung – Ein Vergleich ausgewählter Euroländer“ den „Survey on the Access to Finance of Enterprises“ der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank ausgewertet.

Bei der Analyse der Einflüsse auf die Unternehmensfinanzierung identifizierten die IfM-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen noch ein weiteres Phänomen, das sie in ihrer Studie als „Selbstrationierung“ bezeichnen: „KMU verzichten nicht selten bereits im Vorfeld auf eine Kreditanfrage, weil sie eine Ablehnung befürchten. Der Grund hierfür könnte in zuvor erfolglos verlaufenen Kreditgesprächen liegen,“ berichtet Dr. Christian Schröder. Zudem lehnen aber auch viele Kleinstunternehmen bereits zugesagte Finanzierungen von sich aus ab, weil ihnen die Kosten hierfür zu hoch sind.