Konjunkturbarometer - 2. Dezember 2020

DIW Konjunkturbarometer November: Wirtschaftsleistung bricht ein – aber nicht so massiv wie im Frühjahr

DIW Berlin, Pressemitteilung vom 26.11.2020

Die zweite Welle der Corona-Pandemie schlägt sich immer deutlicher im Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) nieder: Im November 2020 gibt der Index weiter nach und liegt mit 101 Punkten noch einmal um vier Punkte niedriger als vor einem Monat. Und das, obwohl die aktuellen Zahlen und Indikatoren die Auswirkungen der zweiten Infektionswelle und der Lockdown-Maßnahmen bisher kaum darstellen können – die tatsächlichen Einbußen dürften also noch höher ausfallen, als es der Barometerstand derzeit nahelegt. Im Schlussquartal dieses Jahres dürfte die deutsche Wirtschaft um mindestens ein Prozent schrumpfen.

„Die deutsche Wirtschaft bricht zum Jahresende nach der Erholung im Sommer wieder ein“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. „Die Frage ist nur, wie stark. Der Rückgang hängt maßgeblich vom Verlauf der Pandemie und von der Dauer des Lockdowns ab. Da die Beschränkungen bisher weniger weitreichend sind als im Frühjahr, dürften die Folgen – Stand jetzt – milder ausfallen. Außerdem profitieren wir vielerorts von den Erfahrungen im Umgang mit dem Virus.“

Weil sich einige Wirtschaftsbereiche wie Kunst und Unterhaltung bis zuletzt nur teilweise erholt hatten, vollzieht sich der neuerliche Absturz dort von einem geringeren Niveau. Die prozentualen Rückgänge fallen dadurch nicht so deutlich aus, was die Lage aber nicht besser macht. „Unter dem Strich dürfte die wirtschaftliche Aktivität dort auf ein ähnlich tiefes Niveau absacken wie im Frühjahr, möglicherweise sogar darunter“, sagt Simon Junker, Experte für die deutsche Wirtschaft. So könnten etwa Außer-Haus-Verkäufe, die die Gastronomie im ersten Lockdown etwas gestützt hatten, im Winter weniger attraktiv sein. Mit dem Wegfall beispielsweise von Weihnachtsmärkten und -feiern dürfte in vielen Branchen ein besonders großer Teil des Jahresgeschäfts wegbrechen. Auch ist derzeit noch schwer abzusehen, wie stark die Nachfrage aus dem Ausland von den diversen Lockdown-Maßnahmen in vielen anderen Ländern betroffen sein wird.

Quelle: DIW Berlin