KfW, Mitteilung vom 15.09.2020
Der Trend zur zunehmenden Digitalisierung im Mittelstand hat sich zuletzt nicht fortgesetzt. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von KfW Research gemeinsam mit 19 Spitzen-, Fach- und Regionalverbänden der Wirtschaft, die zwischen Dezember 2019 und März 2020 durchgeführt wurde. 61 % der befragten Unternehmen gaben an, in den kommenden zwei Jahren Projekte zum erstmaligen oder verbesserten Einsatz digitaler Technologien durchführen zu wollen. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung sank dieser Anteil um 5 %-Punkte.
„Die Digitalisierung ist bei einem Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen angekommen. Die Mehrheit der Mittelständler befasst sich mit ihren Chancen und Risiken – auch wenn wir kurz vor Beginn der Corona-Pandemie keine weitere Bedeutungszunahme, sondern einen leichten Rücksetzer sehen“, kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe, die Ergebnisse der Befragung. „Ich gehe jedoch davon aus, dass sich der Trend zu mehr Digitalisierung wieder fortsetzt. Gerade die Herausforderungen, vor die der krisenbedingte Lockdown die Unternehmen gestellt hat, sorgen für einen neuen Digitalisierungs-Schub“.
Vorreiter bei der Digitalisierung sind die großen Unternehmen (über 50 Mio. Euro Jahresumsatz): 94 % von ihnen haben die Durchführung von Digitalisierungsvorhaben für die kommenden zwei Jahre fest eingeplant. Je kleiner ein Unternehmen ist, umso seltener ist es in Hinblick auf die Digitalisierung aktiv (über 2,5 bis 10 Mio. Euro Umsatz: 60 %; bis 1 Mio. Euro Umsatz: 40 %).
Im Branchenvergleich zeichnet sich ein ähnlich heterogenes Bild ab: mit 75 % planen Unternehmen des Groß- und Außenhandels am häufigsten Digitalisierungsvorhaben. Auf Position zwei rangiert das Verarbeitende Gewerbe mit 68 % und auf Position drei der Dienstleistungssektor mit 60 %. Dagegen wollen nur 52 % der Unternehmen im Bau und 58 % der Unternehmen im Einzelhandel digitale Vorhaben angehen.
Bei neun von zehn Unternehmen, die Digitalisierungsvorhaben planen, dominiert das Motiv der Nutzung von Chancen. Weitere Gründe für die Durchführung von Digitalisierungsvorhaben liegen in einem allgemeinen Wettbewerbsdruck hin zu digitalen Angeboten (30 %), in konkreten Anforderungen von Kunden (31 %) und im Druck zur Digitalisierung innerhalb der Wertschöpfungskette (24 %). Damit dominiert unverändert das Ergreifen von Chancen die Digitalisierung. Gegenüber der Befragung von 2017 nahmen die Nennungen eines allgemeinen Wettbewerbsdrucks am Markt hin zur Digitalisierung (+6 Prozentpunkte) sowie eines Drucks zur Digitalisierung in der Wertschöpfungskette (+7 Prozentpunkte) jedoch deutlich zu.
Quelle: KfW