BMWK, Pressemitteilung vom 14.04.2025
- Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem turbulenten Umfeld: Die angekündigten und kurz darauf teilweise wieder ausgesetzten US-Zollerhöhungen haben weltweit die Unsicherheit erhöht, Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und die globalen Handels- und Wachstumsperspektiven gedämpft. Während konsumnahe Dienstleistungen zu Jahresbeginn eine leichte Erholung zeigen, bleibt die Lage im Produzierenden Gewerbe und bei unternehmensnahen Dienstleistungen angespannt. Die Auswirkungen der US-Handelspolitik sind in den aktuellen Wirtschaftsindikatoren noch nicht erfasst und das Risiko einer deutlichen globalen Wachstumsabschwächung, die auch Deutschland treffen würde, hat erheblich zugenommen.
- Nach einem positiven Start ins Jahr 2025 ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um -1,3 % gesunken. In der Industrie ging die Ausbringung mit -0,5 % nur leicht zurück, während die Rückgänge im Baugewerbe und im Bereich Energie hingegen mit -3,2% bzw. -3,3% deutlicher ausfielen. Zuletzt haben sich zwar die Stimmungsindikatoren für die Industrie verbessert. Es ist aber davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung angesichts US-Zollpolitik wohl nicht fortsetzen wird.
- Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Februar leicht um 0,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Februar ein reales Umsatzplus von 4,4 %. Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im März sowohl gegenüber dem Vormonat mit -2,2 % als auch dem Vorjahresmonat mit -3,9 % rückläufig. Auch die Verbraucherstimmung dürfte angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen erneut Rückschläge erfahren.
- Inflationsrate näherte sich im März mit +2,2 % der 2%-Marke weiter an. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat dabei weiter zugenommen, während die Energiepreise stärker rückläufig waren als zuvor. Die Kernrate ist etwas zurückgegangen, was an dem geringeren Preisdruck im Bereich der Dienstleistungen gelegen haben dürfte, der aber nach wie vor überdurchschnittlich war. Auch im weiteren Jahresverlauf sollten die inflationsdämpfenden Faktoren die Oberhand behalten.
- Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche fällt die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in diesem Jahr außergewöhnlich schwach aus. Die Arbeitslosigkeit ist saisonbereinigt abermals um 26 Tsd. Personen gestiegen und die Erwerbstätigkeit ging im Februar mit -10 Tsd. Personen ebenfalls wieder etwas stärker als saisonüblich zurück. Während die realisierte Kurzarbeit im Januar mit 240 Tsd. Personen erneut höher lag als im Vorjahr, haben sich die Anzeigen von Kurzarbeit auf etwas geringerem Niveau als zuvor stabilisiert. Da die Frühindikatoren einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine anhaltend rückläufige Beschäftigungsentwicklung erwarten lassen, ist vorerst weiterhin mit einer schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen.
- Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlichen Daten im Januar 2025 verglichen mit dem Vormonat leicht angestiegen (+2,2 %). Der IWH-Insolvenztrend weist für März ebenfalls einen leichten Anstieg von 1,6 % auf 1.459 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften aus. Im ersten Quartal 2025 wurden somit laut IWH-Daten insgesamt 4.237 Insolvenzen registriert, ein Plus von 18,4 % gegenüber dem ersten Quartal 2024.
US-Zollankündigungen dämpfen Wachstumsperspektiven
Im Frühjahr 2025 befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem herausfordernden Umfeld. Zwar haben die finanzpolitischen Weichenstellungen der künftigen Regierungskoalition sowie die damit verbundenen Änderungen im Grundgesetz zunächst für eine spürbare Stimmungsaufhellung in Unternehmen und bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gesorgt. Doch die am 2. April von der US-Regierung angekündigten umfassenden Zollerhöhungen, die kurz darauf wieder zum Teil zurückgenommen wurden, haben an den internationalen Finanzmärkten Turbulenzen ausgelöst und weltweit zu einer deutlichen Korrektur der Wachstumserwartungen geführt – insbesondere auch mit Blick auf die US-Wirtschaft.
Noch ist unklar, in welchem Umfang und über welchen Zeitraum die bereits wirksamen und die weiteren angekündigten protektionistischen Maßnahmen Bestand haben werden und welche Gegenreaktionen sie nach sich ziehen. Klar ist jedoch: Die sprunghaften Ankündigungen haben weltweit die Unsicherheit in Unternehmen und privaten Haushalten spürbar verstärkt – mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektiven.
Diese Entwicklung trifft die deutsche Wirtschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Phase wirtschaftlicher Stagnation der vergangenen Jahre ist noch nicht überwunden. Zwar gab es zuletzt erste positive Signale bei wichtigen Frühindikatoren wie dem ifo Geschäftsklima, den ZEW-Konjunkturerwartungen und dem Konsumentenvertrauen, doch die unberechenbare US-Handelspolitik dürfte zu deutlichen Rückschlägen bei den Erwartungen führen.
Besonders betroffen von den handelspolitischen Spannungen ist die stark exportorientierte und tief in globale Lieferketten eingebundene deutsche Industrie, die sich nach wie vor in einer Schwächephase befindet. Während sich die inländischen Auftragseingänge im Februar – bereinigt um Großaufträge – stabilisierten, zeigten die Auslandsaufträge weiterhin einen rückläufigen Trend. Auch die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe hat im Februar erneut etwas nachgelassen. Insgesamt ist daher vom produzierenden Gewerbe im ersten Quartal kein nennenswerter Wachstumsbeitrag zu erwarten.
Etwas positiver präsentiert sich das Bild bei konsumorientierten, binnenwirtschaftlich geprägten Dienstleistungsbranchen wie dem Einzelhandel oder dem Gastgewerbe, die zum Jahresbeginn saisonbereinigt zulegen konnten. Unternehmensnahe Dienstleistungen hingegen starteten – mit Ausnahme der Bereiche Grundstück- und Wohnungswesen und Verkehr – eher schwach ins Jahr.
Die Folgen der jüngsten US-Zollentscheidungen spiegeln sich bislang noch nicht in den vorliegenden Konjunktur- und Stimmungsindikatoren wider und erhöhen das Risiko einer deutlichen Abschwächung der globalen Handels- und Wirtschaftsentwicklung – dies würde auch die stark vernetzte deutsche Volkswirtschaft spürbar treffen.
US-Handelspolitik lastet auf weltwirtschaftlichen Perspektiven
Die Anfang April angekündigten weitreichenden US-Zollanhebungen haben weltweit zu Turbulenzen geführt. An den Finanzmärkten waren zunächst zum Teil hohe Kursverluste zu verzeichnen und erste Frühindikatoren, die schon für den April vorliegen, haben deutlich nachgegeben. So ist der Sentix-Index, ein Indikator für die Stimmung unter Finanzinvestoren, im April über alle Wirtschaftsregionen hinweg eingebrochen. Für die Weltwirtschaft insgesamt ist der Sentix im April um 16,6 Punkte auf -12,0 Punkte gefallen. Die Einbußen beim US-Index fielen mit -24,7 Punkten noch wesentlich größer aus, wozu besonders der Einbruch der Konjunkturerwartungen der Finanzmarktakteure von -17,8 auf -42,0 Punkte und damit auf den geringsten Stand seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 beitrug. In Reaktion auf die Ankündigung einer 90-tägigen US-Zollpause für viele Länder – ausgenommen China – kurz nach Inkrafttreten der zuvor angekündigten weitreichenden „reziproken Zölle“ am 9. April, wurde ein Teil der vorangegangenen Kursverluste vielerorts wieder wettgemacht.
Im ersten Quartal 2025 dürfte sich die Weltwirtschaft laut aktuell vorliegenden Indikatoren aber robust entwickelt haben – zum Teil wohl auch gestützt durch vorgezogene Bestellungen von US-Unternehmen und einen Lageraufbau mit Blick auf die angekündigten zusätzlichen Handelsbarrieren. Im Januar bewegte sich die globale Industrieproduktion saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat in etwa seitwärts, im Vergleich zum Vorjahresmonat lag sie um 2,7 % im Plus. Auch die Frühindikatoren für die weltwirtschaftliche Entwicklung im ersten Quartal weisen auf eine moderate Expansion hin: Der Stimmungsindikator von S&P Global für die Weltwirtschaft ist im März dank einer Stimmungsaufhellung bei den Dienstleistern von 51,5 auf 52,1 Punkte gestiegen. In der Industrie trübte sich die Stimmung nach den Verbesserungen in den vorangegangenen beiden Monaten wieder etwas ein, der Indikator blieb mit 50,3 Punkten aber weiter leicht oberhalb der Wachstumsschwelle.
Auch der Welthandel hat zu Jahresbeginn weiter zugenommen. Nach einem Plus im Dezember von saisonbereinigt 0,8 % gegenüber dem Vormonat expandierte er im Januar nochmals recht deutlich um 1,1 % und lag damit um 5,0 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ein Blick auf den Güterhandel nach Ländern zeigt, dass dazu ein deutlicher Anstieg der US-Warenimporte beigetragen hat, was für Vorzieheffekte mit Blick auf die angekündigten Zollerhöhungen spricht. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index hat im Februar seine Aufwärtsbewegung mit einem Anstieg um 1,1 Punkte auf 135,1 Punkte ebenfalls fortgesetzt. Während die Aktivität in den chinesischen Häfen deutlich zunahm, erhielt der Containerumschlag in den europäischen Häfen nach dem deutlichen Zuwachs im Vormonat einen Dämpfer.
Insgesamt bestehen aktuell erhebliche Risiken und Unsicherheiten für die weiteren Wachstumsperspektiven der Weltwirtschaft. In ihrem Frühjahrsgutachten erwartet die Gemeinschaftsdiagnose nur noch ein Wachstum des weltweiten BIP von jeweils 2,4 % in diesem und im kommenden Jahr, nach 2,7 % im Jahr 2024.
Exporte vorübergehend durch Vorzieheffekte gestützt
Das deutsche Exportgeschäft hat sich zuletzt etwas erholt. Im Februar haben die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen saison- und kalenderbereinigt mit +1,5 % recht deutlich gegenüber dem Vormonat expandiert, nachdem sie laut revidierten Daten schon im Januar um 1,5 % zugelegt hatten. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lagen sie damit zuletzt um 1,8 % im Plus. Dabei gab es Anzeichen für Vorzieheffekte durch die angekündigten US-Zollanhebungen: Besonders kräftig legten die Lieferungen in die USA mit +8,5 % gegenüber dem Vormonat zu, aber auch nach China (+0,6 %) und in die EU (+0,5 %) waren Zuwächse zu verzeichnen. Auch die nominalen Einfuhren von Waren und Dienstleistungen sind im Februar mit saison- und kalenderbereinigt +0,2 % gegenüber dem Vormonat weiter leicht gestiegen. Im Dreimonatsvergleich stagnierten sie mit +0,1 % nahezu. Durch den stärkeren Anstieg der Exporte im Vergleich zu den Importen nahm der monatliche Außenhandelsüberschuss saisonbereinigt von 10,0 Milliarden Euro auf 12,1 Milliarden Euro zu.
Nach dem deutlichen Anstieg im Januar sind die Einfuhrpreise im Februar saisonbereinigt lediglich um 0,1 % ggü. dem Vormonat gestiegen, wobei vor allem die Preise für Vorleistungsgüter zunahmen. Die Ausfuhrpreise legten mit +0,2 % etwas stärker zu. Damit verbesserten sich die Terms of Trade ggü. dem Vormonat geringfügig um 0,1 %. Preisbereinigt dürfte die Zunahme der Warenaus- und -einfuhren also etwas geringer ausgefallen sein.
Die Frühindikatoren senden aktuell zwar verhalten positive Signale, sie dürften sich aber angesichts der jüngst angekündigten US-Zollerhöhungen und der massiv gestiegenen handelspolitischen Unsicherheit im weiteren Verlauf wieder merklich eintrüben. Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind im Februar saisonbereinigt mit +0,8 % leicht gegenüber dem Vormonat gestiegen. Während die ausländische Nachfrage nach Investitionsgütern um 3,3 % expandierte, wozu vor allem steigende Orders aus dem Nicht-Euroraum mit einem Plus von 6,9 % beitrugen, nahmen die Bestellungen von Vorleistungs- und Konsumgütern ab. Im Dreimonatsvergleich lagen die Auslandsbestellungen insgesamt um 5,8 % im Minus. Auch wenn das Verarbeitende Gewerbe nach wie vor per Saldo schrumpfende Auslandsumsätze erwartet, haben sich die ifo Exporterwartungen im März weiter aufgehellt (von -4,7 auf -1,6 Punkte). Wichtige Branchen wie der Automobil- und der Maschinenbau sowie die chemische Industrie rechneten im März, also vor der Bekanntgabe der zusätzlichen US-Zollerhöhungen vom 2. April und dem anschließenden Moratorium für viele Länder für die kommenden drei Monate, überraschenderweise mit steigenden Ausfuhren.
Zu Jahresbeginn scheinen die Exporteure noch von vorgezogenen Bestellungen bzw. einem Lageraufbau seitens US-Unternehmen profitiert zu haben. Durch die US-Zollpolitik ist die Unsicherheit über die Entwicklung des deutschen Exportgeschäfts aktuell außergewöhnlich hoch. Trotz der kürzlichen Verschiebung einer Reihe von US-Zollanhebungen bis Anfang Juli sind die US-Zölle und die anderer Länder aktuell auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor; insgesamt dürfte sich damit die Stimmung in der Exportwirtschaft im zweiten Quartal wieder eintrüben. Eine Erholung der deutschen Exportwirtschaft ist in der aktuell von zunehmendem Protektionismus und Unsicherheit geprägten geopolitischen Lage weiterhin nicht zu erwarten.
Produktion wieder gesunken nach positivem Start ins Jahr 2025
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ist preis-, kalender- und saisonbereinigt im Februar gegenüber dem Vormonat um 1,3 % gesunken. Im Januar hatte sie mit +2,0 % noch deutlich zugelegt. In der Industrie ging die Ausbringung mit -0,5 % nur leicht zurück, im Baugewerbe und im Bereich Energie fielen die Rückgänge hingegen mit -3,2 % bzw. -3,3 % deutlich stärker als saisonüblich aus.
Innerhalb der Industrie waren im Februar unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Wirtschaftszweigen zu beobachten: Spürbare Rückgänge verzeichneten Nahrungs- und Futtermittel (-5,3 %), pharmazeutische (-4,0 %) und chemische Erzeugnisse (-1,0 %) sowie die Reparatur und Installation von Maschinen (-1,9 %). Auch der zuletzt häufig durch Großaufträge geprägte sonstige Fahrzeugbau entwickelte sich leicht rückläufig (-1,3 %). Die Ausbringung von Kfz und Kfz-Teilen stagnierte hingegen (-0,1 %). Deutliche Zuwächse verzeichneten die Produktion von elektrischen Ausrüstungen (+3,3 %) sowie von DV-geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen (+2,6 %). Ebenfalls zulegen konnte die Metallerzeugung und Bearbeitung (+2,4%), die Herstellung von Metallerzeugnissen (+1,7 %) sowie der gewichtige Maschinenbau (+0,6 %).
Im weniger schwankungsanfälligen und damit aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich stagnierte die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar mit +0,1 % nahezu. Dabei entwickelte sich die Industrieproduktion mit -0,8% weiterhin rückläufig, wohingegen das Baugewerbe mit +1,6 % und die Energieproduktion mit +3,7% deutlich zulegen konnten.
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben sich nach dem starken Rückgang zu Jahresbeginn zuletzt wieder stabilisiert. Sie sind im Februar gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt unverändert geblieben, nachdem sie im Januar um 5,5 % gesunken waren. Aus dem Inland und dem Euroraum gingen im Februar 1,2 % bzw. 3,0 % weniger Bestellungen ein. Die Nachfrage aus dem Nicht-Euroraum legte dagegen um 3,4 % zu. Bereinigt um Großaufträge nahmen die Ordereingänge insgesamt leicht um 0,2 % gegenüber dem Vormonat ab.
Im Dreimonatsvergleich verringerten sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe um 1,6 %. Dabei legten zwar die Ordereingänge aus dem Inland um 5,3 % zu, aber bei den Bestellungen aus dem Euroraum und dem Nicht-Euroraum waren Rückgänge um 2,7 % bzw. 7,8 % zu verzeichnen.
Die Indikatoren weisen auf eine Seitwärtsbewegung der Industrieproduktion hin. Angesichts der im Trend weiterhin rückläufigen Auftragseingänge und der erratischen US-Handelspolitik ist für die kommenden Monate mit einer erneuten, spürbaren Abschwächung der Industriekonjunktur zu rechnen.
Einzelhandelsumsatz mit leichten Zuwächsen; Frühindikatoren zeigen Aufhellung
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Februar leicht um 0,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Februar ein reales Umsatzplus von 4,4 %. Der Handel mit Lebensmitteln zog im Februar ebenfalls leicht an (+0,7 %). Der Umsatz im Internet- und Versandhandel stieg um 0,9 % gegenüber dem Vormonat und um deutliche14,5 % gegenüber. dem Vorjahr.
Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im März erneut sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem Vorjahresmonat rückläufig (-2,2 % bzw. -3,9 %). Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich nahmen die Zulassungen gegenüber der Vorperiode deutlich um 8,6 % ab. Bei den PKW-Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im März im Vormonatsvergleich ein Minus von 2,4 %. In der Dreimonatsbetrachtung sanken die Zahlen signifikant um 7,4 %. Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen und Selbstständigen reduzierten sich im März um 2,1 %. Auch hier fällt der Rückgang im Dreimonatsvergleich mit -9,1 % deutlich kräftiger aus. Das Gastgewerbe verzeichnete im Januar ggü. dem Vormonat eine nominale Umsatzsteigerung von 2,5 %; preisbereinigt belief sich das Plus auf 2,7 %. Gegenüber Januar 2024 setzte das Gastgewerbe real 0,3 % weniger und nominal 3,9 % mehr um.
Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel (inkl. Kfz) ist im März um 1,2 Zähler auf 22,6 Punkte gestiegen. Die Beurteilung der aktuellen Lage hellte sich geringfügig um 0,1 auf 13,4 Punkte auf. Die Erwartungen stiegen um 2,2 auf -31,3 Punkte. Lt. Prognose der GfK wird das Konsumklima im April geringfügig um 0,1 Zähler auf 24,5 Pt. steigen. Für März gibt das Marktforschungsinstitut eine Abnahme von 2,0 auf -24,6 Pt. an. Positive Effekte hatten laut GfK am aktuellen Rand die Zunahme von Konjunktur- sowie Einkommenserwartungen und der Anschaffungsneigung. Die Sparneigung zog hingegen an und trübte das Gesamtbild. Das HDE-Konsumbarometer blieb im März nahezu unverändert.
Die zuletzt leichte Aufhellung der Verbraucherstimmung dürfte sich allerdings vor dem Hintergrund der US-Zollankündigungen und der daraus folgenden Finanzmarktturbulenzen zunächst nicht weiter fortsetzen.
Inflationsrate sinkt leicht auf 2,2 %
Die Inflationsrate (Preisniveauanstieg binnen Jahresfrist) ging im März geringfügig auf +2,2 % zurück. Im Vormonatsvergleich erhöhten sie sich um 0,3 %. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat sich im März weiter verstärkt. Die Preise lagen hier im März um 3,0 % höher als im Vorjahresmonat und nahmen damit überdurchschnittlich zu. Die Energiepreise hingegen waren im März mit -2,8 % im Vorjahresvergleich deutlich rückläufig und der entlastende Effekt auf die Inflationsrate insgesamt vergrößerte sich merklich. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) ist weiter leicht auf +2,6 % gefallen. Mit ausschlaggebend hierfür war ein erneut geringerer Preisdruck im Bereich der Dienstleistungen von +3,5 %, der aber weiterhin deutlich überdurchschnittlich blieb.
Die Preise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen entwickeln sich zunehmend dynamischer, wirken aber insgesamt noch nicht erhöhend auf die Inflationsrate: Die Erzeugerpreise nahmen im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 % zu, im Vergleich zum Vormonat sind sie um 0,2 % gesunken. Die Einfuhrpreise legten im Februar im Vormonatsvergleich um 0,3 % zu und lagen damit um 3,6 % über ihrem Vorjahresniveau. Die Verkaufspreise im Großhandel haben sich im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,6 % erhöht und im Vergleich dem Vorjahresmonat um 1,6 %.
An den Spotmärkten haben die Preise für Erdgas binnen Jahresfrist spürbar angezogen und der TTF Base Load lag zuletzt bei rd. 34 Euro/MWh und damit rd. 24 % über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem Vormonat sind sie jedoch um ca. 21 % gesunken. Die Markterwartungen deuten für die kommenden Quartale auf Erdgaspreise von um die 35 Euro/MWh hin. Der Preis für Rohöl (Brent) lag mit zuletzt rd. 59 Euro/bl rd. 7 % unter dem Niveau des Vormonats bzw. ca. 29 % unter dem Vorjahreswert.
Im weiteren Jahresverlauf sollten inflationsdämpfende Faktoren – wie die insgesamt noch moderate Preisentwicklung auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen, die Nachwirkung der restriktiven Geldpolitik und wieder niedrigere Tarifabschlüsse – die Oberhand behalten.
Weiterhin keine Wende auf dem Arbeitsmarkt erkennbar
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche fällt die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr außergewöhnlich schwach aus. Die Arbeitslosigkeit ist saisonbereinigt (sb) abermals um 26 Tsd. Personen gestiegen, liegt damit aber weiterhin unterhalb der 3 Mio. Schwelle. Auch die Unterbeschäftigung verzeichnete mit sb +13 Tsd. Personen erneut einen leichten Anstieg. Gleichzeitig ist die Erwerbstätigkeit im Februar sb mit –10 Tsd. Personen wieder etwas stärker als saisonüblich zurückgegangen. Die SV-pflichtige Beschäftigung ist im Januar um sb 12 Tsd. Personen gesunken und weist damit auch im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich eine rückläufige Entwicklung auf. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag im Januar mit 240 Tsd. Personen abermals deutlich höher als im Vorjahr, die Zahl der Anzeigen von Kurzarbeit scheint sich jedoch auf etwas geringerem Niveau als zuvor zu stabilisieren.
Die Frühindikatoren lassen eine weiterhin schwache Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt erwarten: Sowohl das vom IAB für das vierte Quartal 2024 geschätzte gesamtwirtschaftliche Stellenangebot als auch die im März bei der BA gemeldeten Stellen deuten auf eine im Trend weiter rückläufige Arbeitsnachfrage hin. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist auf nunmehr 98,2 Punkten gesunken und weist auf einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie auf eine anhaltend rückläufige Beschäftigungsentwicklung hin. Auch das ifo Beschäftigungsbarometer hat sich erneut abgeschwächt und signalisiert weiterhin negative Beschäftigungsaussichten in allen vier Teilsektoren. Angesichts der durch die unvorhersehbare US-Handelspolitik zuletzt abermals gestiegenen Verunsicherung ist eine baldige Trendwende am Arbeitsmarkt daher vorerst nicht absehbar.
Unternehmensinsolvenzen leicht gestiegen
Im Januar 2025 lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nach endgültigen Ergebnissen mit 1.830 Fällen leicht über dem Niveau des Vormonats Dezember (1.791) und 12,8 % über dem Vorjahresmonat. Die betroffenen Beschäftigten sind gegenüber dem Vormonat hingegen um 2,7 % und die voraussichtlichen Forderungen um 8,4% gesunken, was dafür spricht, das im Vergleich zum Vormonat eher kleinere Unternehmen von einer Insolvenz betroffen waren. Als Ursachen für die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen sind unterschiedliche Faktoren zu nennen, darunter die gedämpfte gesamtwirtschaftliche Entwicklung, strukturelle Herausforderungen, gestiegene Kosten sowie Nachwirkungen der vorangegangenen Krisen (u. a. Nachholeffekte aus der Zeit der durch Sonderregelungen geprägten Corona-Jahre).
Der im Vergleich mit der amtlichen Statistik methodisch enger gefasste und zeitlich aktuellere IWH-Insolvenztrend für Personen- und Kapitalgesellschaften weist im März mit 1.459 Insolvenzen einen leichten Anstieg von 1,6 % gegenüber dem Vormonat sowie +12,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat aus. Im ersten Quartal 2025 gab es insgesamt 4.237 Insolvenzen und damit 18,4 % mehr als im ersten Quartal 2024.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz