DIHK-Konjunkturumfrage - 21. Mai 2021

Deutsche Unternehmen wieder etwas optimistischer – aber nicht alle

DIHK, Mitteilung vom 20.05.2021

Wirtschaftliche Aufholeffekte sorgen derzeit bei exportaktiven Industrieunternehmen für vorsichtigen Optimismus. Zugleich herrscht wegen fortgesetzter Corona-Beschränkungen in den betroffenen Branchen weiterhin erhebliche Mollstimmung. Neben den Auswirkungen der Pandemie belasten Faktoren wie hohe Preise und Knappheiten bei Energie und Rohstoffen den wirtschaftlichen Aufschwung. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage unter bundesweit mehr als 27.000 Unternehmen. Auf der Basis dieser Ergebnisse prognostiziert der DIHK für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent – nach einem Wirtschaftseinbruch von minus 4,8 Prozent im Vorjahr.

Erhebliche Zurückhaltung auf der einen Seite, …

Insgesamt verbessert sich die Lage der Betriebe im Frühsommer zwar merklich, die Einschätzungen liegen aber weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt. Derzeit beurteilen 32 Prozent der Unternehmen ihre Geschäfte als gut, 30 Prozent als schlecht. Je nach Beeinträchtigung durch die Corona-Beschränkungen schätzen die Wirtschaftsbereiche die Situation sehr unterschiedlich ein. In den Lockdown-Branchen hat sich die Geschäftslage im Vergleich zum Jahresbeginn teilweise weiter verschlechtert. Das gilt etwa für Betriebe aus den Bereichen Kunst, Kultur und Erholung, von denen 81 Prozent ihre Lage negativ bewerten. Von schlechten Geschäften berichten auch weiterhin 86 Prozent der Gastronomen, 92 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 94 Prozent der Reisevermittler.

… vorsichtiger Optimismus auf der anderen Seite

Von einer deutlich verbesserten Geschäftslage berichtet die Industrie – eine kräftige positive Tendenz zeigt sich etwa bei Unternehmen aus dem Maschinenbau: Aktuell beurteilen 41 Prozent dieser Betriebe ihre Situation als gut, 19 Prozent als schlecht. Daraus ergibt sich ein Saldo von 22 Punkten nach zuvor minus 1 Punkt. Aber auch im Fahrzeugbau (Saldo von 23 nach zuvor 4 Punkten) oder der Elektrotechnik (Saldo von 31 nach zuvor 7 Punkten) laufen die Geschäfte wieder besser. Entsprechend steigen auch die Konjunkturerwartungen in der Industrie: Der Saldo klettert von 8 auf 16 Punkte. Ein Grund dafür ist die konjunkturelle Erholung in wichtigen Absatzmärkten wie China und den USA, was die Nachfrage nach Produkten „made in Germany“ ankurbelt. So verliert die Auslandsnachfrage als Risiko erheblich an Bedeutung (von 50 auf 37 Prozent). Die Exporterwartungen sind vielmehr im Vergleich zu den Vorumfragen erneut zuversichtlicher: Ein Drittel der Unternehmen rechnet mit einer Zunahme der Ausfuhren in den nächsten zwölf Monaten, 16 Prozent mit einem Rückgang. In der Vorumfrage gingen noch 21 Prozent von sinkenden Exporten aus.

Belastungen für einen breiten Wirtschaftsaufschwung

Vor allem in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie Steuern und Bürokratie (49 Prozent), aber auch in der Inlandsnachfrage (48 Prozent) sehen die deutschen Unternehmen aktuell Geschäftsrisiken. Ebenso beeinträchtigen hohe Preise und Knappheiten bei Energie und Rohstoffen die Geschäfte der Betriebe – deutlich mehr als noch zu Jahresbeginn, bei einem deutlichen Anstieg von 30 auf 42 Prozent. Lieferengpässe und eine hohe globale Nachfrage führen etwa bei Holz, Kunststoffen, Baumaterial oder Stahl zu stark steigenden Preisen. Besonders deutlich zeigt sich der sprunghafte Anstieg des Energie- und Rohstoffpreisrisikos bei den Industrie- und Bauunternehmen: Zwei Drittel aller Industriebetriebe und 62 Prozent der Unternehmen im Baugewerbe geben dieses Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung an. Auch der Mangel an Fachkräften wird akuter, 43 Prozent der Unternehmen (nach zuvor 38 Prozent) nennen dieses Risiko.

Quelle: DIHK