Wirtschaftliche Entwicklung - 27. April 2021

Bundesregierung legt Frühjahrsprojektion vor

BMWi, Pressemitteilung vom 27.04.2021

Altmaier: „Rechnen mit Wirtschaftswachstum von 3,5 % in 2021 und 3,6 % in 2022“

Die Bundesregierung rechnet in der am 27.04.2021 vorgelegten Frühjahrsprojektion für das Jahr 2021 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,5 % (preisbereinigt). Für das Jahr 2022 wird im Zuge des Aufholprozesses ein weiterer Zuwachs in Höhe von 3,6 % erwartet. Der Projektion der Bundesregierung liegt die Annahme zugrunde, dass die weitreichenden Maßnahmen zur Beschränkung der sozialen Kontakte im öffentlichen Raum zum Schutz von Gesundheit und Leben im Laufe des zweiten Quartals 2021 graduell gelockert werden können. Danach wird eine deutliche Erholung der Binnenwirtschaft und der privaten Konsumausgaben erwartet. Auch präsentieren sich – trotz des anhaltenden Infektionsgeschehens – vor allem die Industriekonjunktur und das außenwirtschaftliche Umfeld als wichtige Impulsgeber im laufenden Jahr.

„Die heutige Frühjahrsprojektion ist ein Mutmacher trotz der aktuell ernsten Infektionslage. Die umfassende und schnelle Unterstützung der Bundesregierung seit Beginn der Krise wirkt. Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr um 3,5% wachsen. Spätestens 2022 werden wir unsere alte Stärke wieder erreicht haben. Unsere Wirtschaft ist stark, robust und startklar für den Neustart.“

Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie

Weitere Einzelheiten der Projektion:

  • Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten die Weltwirtschaft 2020 in eine schwere Rezession gestürzt. Im laufenden Jahr ist die Weltwirtschaft allerdings von einer starken wirtschaftlichen Dynamik in Asien und kräftigen Impulsen infolge umfangreicher Konjunkturprogramme in den Vereinigten Staaten geprägt. In Anlehnung an die Prognosen internationaler Organisationen (IWF, OECD) erwarten wir im Jahresdurchschnitt 2021 eine Erholung der Weltwirtschaftsleistung in Höhe von 5,7 % und einen weiteren Anstieg im Jahr 2022 um 4,6 %.
  • In Deutschland sind im Jahresdurchschnitt Anstiege bei allen Verwendungskomponenten des Bruttoinlandsprodukts zu erwarten. Aufgrund der positiven Entwicklung der Absatzmärkte wachsen auch die deutschen Exporte im Jahr 2021 um deutliche 9,2 % (2022: +4,5 %).
  • Die vor allem im ersten Halbjahr noch gedämpfte Binnennachfrage macht sich allerdings bei den Importen bemerkbar. Diese steigen im Vergleich zu den Exporten um etwas niedrigere 7,8 % im Jahr 2021 und 5,0 % im Jahr 2022 an. Daher dürfte der deutsche Leistungsbilanzüberschuss in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt in 2021 leicht ansteigen und 2022 dann wieder zurückgehen.
  • Investitionen in Ausrüstungen hängen eng mit der kapitalintensiven Exportindustrie zusammen. Der sich belebende Außenhandel sowie die weiterhin sehr robuste Industriekonjunktur dürften zu einem deutlichen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen um 7,5 % im Jahr 2021 führen. Auch Nachholeffekte spielen eine Rolle, da Investitionen wegen der Krise zurückgestellt wurden.
  • Auf Grund des Niedrigzinsumfelds und der hohen Nachfrage nach Wohnraum steigen die Bauinvestitionen weiter. Allerdings hatte das Baugewerbe durch schlechte Witterungsbedingungen einen schwachen Start ins Jahr, was zu einer Dämpfung der Jahreswachstumsrate führt. Für 2021 wird ein Anstieg der Bauinvestitionen um 1,4 % erwartet. In 2022 ziehen die Investitionen in Bauten weiter an und werden um 2,8 % ausgeweitet. Treiber der weiteren Erholung sind vor allem die Wohnbauten durch die günstigen Finanzierungsbedingungen und den nach wie vor hohen Bedarf an Wohnraum.
  • Nachfragestützend wirken in 2021 weiterhin die staatlichen Konsumausgaben (2021: +5,2 %, 2022: +0,3 %). Auch die Ausgaben für staatliche Investitionen nehmen im laufenden Jahr erneut kräftig zu und gehen 2022 wieder zurück (2021: +6,0 %, 2022: -2,1 %).
  • Der Arbeitsmarkt war im vergangenen Jahr deutlich durch die Krise beeinträchtigt, zeigte sich aber angesichts des starken Einbruchs der Wirtschaftsleistung sehr robust. Nach einer verhaltenen Entwicklung im ersten Quartal sind ab dem zweiten Quartal deutlichere Zuwächse der Erwerbstätigkeit und insbesondere der Minijobber (u. a. durch Wiederöffnung der Gastronomie) zu erwarten. Insgesamt kommt es im Jahresschnitt 2021 zu einem leichten Rückgang der Erwerbstätigen um 60 Tausend Personen. Im kommenden Jahr dürfte sich dann ein Beschäftigungsaufbau um 290 Tausend Personen einstellen.

Die gesamtwirtschaftlichen Eckwerte der Frühjahrsprojektion bilden die Grundlage für die Steuerschätzung vom 10. bis 12. Mai 2021. Als gemeinsamer Orientierungsrahmen dienen sie der Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen.

Quelle: Bundesregierung