Mini- und Midijobreform - 21. April 2022

Ampel-Reformen bei Mini- und Midijobs verschärfen Teilzeitfalle für Frauen

ifo Institut, Pressemitteilung vom 21.04.2022

Die geplanten Reformen der Ampel-Koalition bei Mini- und Midijobs und der Einkommensteuer verschärfen die Teilzeitfalle, von der vor allem Frauen als Zweitverdienerinnen betroffen sind. Das zeigen neue Berechnungen des ifo Instituts. „Zwar hätten die Reformen insgesamt eine positive Auswirkung auf die Arbeitsmarktbeteiligung, jedoch würden vor allem Männer ihre Arbeitszeit erhöhen. Frauen würden hingegen ihre Arbeitszeit verringern und noch häufiger in Teilzeit arbeiten“, sagt ifo-Forscher Maximilian Blömer. Zudem würden die Reformen den Staat 6,5 Milliarden Euro kosten.

Durch die Mini- und Midijobreform würden Teilzeitjobs finanziell attraktiver und gut 80.000 Frauen mehr in Teilzeitjobs mit wenigen Stunden arbeiten. Gleichzeitig würden 40.000 Frauen ihre Vollzeittätigkeit aufgeben. Auch nach Berücksichtigung der positiven Beschäftigungswirkung, die mit vorgesehenen Steuerentlastungen einhergehe, würde sich die Arbeitszeit von Frauen noch um umgerechnet 7.000 Vollzeitstellen verringern. „Die negativen Beschäftigungswirkungen entstehen vor allem durch die Kombination des bestehenden Ehegattensplittings sowie der Ausweitung der steuer- und abgabenfreien Minijobs. Mit den geplanten Reformen verfehlt die Ampel-Koalition somit ihr erklärtes Ziel, die Verdrängung von regulären Arbeitsverhältnissen durch Minijobs sowie die Teilzeitfalle insbesondere für Frauen zu verhindern“, sagt Blömer.

Der Regierungsentwurf vom 23. Februar 2022 sieht eine Anhebung der Minijob-Verdienstgrenze von 450 auf 520 Euro pro Monat und die Neugestaltung sowie Ausweitung der Midijob-Gleitzone auf 1.600 Euro vor. Zudem sind Steuerentlastungen in Form einer Anhebung der Werbungskostenpauschale von 1.000 auf 1.200 Euro im Jahr und des Grundfreibetrages von 9.984 auf 10.347 Euro im Jahr geplant. Blömer und Ko-Autorin Valentina Consiglio berechnen die Auswirkungen dieser drei Reformelemente auf Beschäftigung und Staatshaushalt.

Quelle: ifo Institut