BRAK, Mitteilung vom 30.10.2024
Unter der URL https://www.rothschild-kollegen.de wird eine Online-Präsenz einer vermeintlichen Rechtsanwaltskanzlei „Rothschild & Partner“ betrieben. Eine solche ist nicht im Bundesweiten Amtlichen Anwaltsverzeichnis (BRAV) eingetragen. Gleiches gilt für die ebenfalls nicht existente Kanzlei „Quandt & Partner“.
Auf der Homepage dieser Fake-Kanzlei wird eine Reihe vermeintlicher „Experten“ präsentiert. Dabei werden Fotos und Namen realer Kolleginnen und Kollegen missbräuchlich verwendet – teils in korrekter Form, teils kombiniert mit anderen Namen oder Bildern. Diese Personen werden fälschlicherweise als vertretungsberechtigte Partnerinnen und Partner der angeblichen Kanzlei aufgeführt.
Zusätzlich wird die Partnerschaftsregisternummer einer tatsächlich existierenden Kanzlei, der Sozietät GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB, unrechtmäßig angegeben. Auch ein Kollege der BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN, Partnerschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern mbB, ist betroffen, möglicherweise ebenso weitere Anwälte aus anderen Kanzleien.
Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass in diesem Kontext, dass auch in diesem Fall betrügerische Schreiben im Namen dieser angeblichen Kanzlei oder gar vermeintlich gezeichnet durch die betroffenen Kolleginnen und Kollegen versendet werden. Dem in anderen Fällen bekannten Modus Operandi und der Darstellung als vermeintliche Sanierungsexperten entsprechend dürfte es sich dabei am ehesten um Forderungsschreiben oder (Kauf-)Angebote im Zusammenhang mit vermeintlichen Insolvenzen handeln.
Mit einer ähnlichen Masche operiert die vermeintliche Kanzlei „Quandt & Partner Anwaltskanzlei“. Eine Kanzlei dieses Namens ist ebenfalls nicht im Bundesweites Amtliches Anwaltsverzeichnis eingetragen. Sie täuscht, unter Verweis auf eine gefälschte Bestandsliste und einen gefälschten Insolvenzbeschluss des Amtsgerichts Köln vor, Insolvenzware zu verkaufen.
In den vergangenen Monaten hatten die BRAK und die Rechtsanwaltskammern bereits mehrfach vor ähnlichen Betrugsmaschen gewarnt. In einigen dieser Fälle wurden die Namen von tatsächlich existierenden Rechtanwältinnen oder Rechtsanwälten bzw. Kanzleien missbraucht, erkennbar waren die Fake-Kanzleien an den abweichenden Adressen bzw. URLs.
Wir können allen potenziell Betroffenen derzeit leider nur zur Wachsamkeit, einem Abgleich der Kommunikationsdaten im Bundesweites Amtliches Anwaltsverzeichnis (BRAV) sowie der Nutzung des besonderen elektronischen Anwaltspostfachs (beA) als sicheres Kommunikationsmittel raten.
Quelle: Bundesrechtsanwaltwaltskammer – Nachrichten aus Berlin Ausgabe 22/2024