EU-Recht - 3. Mai 2023

Eurobarometer-Umfrage: Praktika helfen jungen Menschen beim Einstieg ins Berufsleben

EU-Kommission, Pressemitteilung vom 28.04.2023

Praktika sind für junge Menschen ein wichtiger Schritt in den Arbeitsmarkt. Eine von der EU-Kommission veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass vier von fünf befragten jungen Menschen (78 Prozent) mindestens ein Praktikum vor ihrem Berufseinstieg absolviert haben. In Deutschland haben 15 Prozent ein Praktikum, 35 Prozent zwei Praktika und 40 Prozent drei oder mehr Praktika vor dem Berufsstart gemacht.

Europaweit fanden 69 Prozent nach dem Praktikum eine Stelle. Den verfügbaren Daten zufolge schloss sogar über die Hälfte davon (39 Prozent) mit demselben Arbeitgeber einen Vertrag, in Deutschland 36 Prozent.

Praktika als Möglichkeit, Neues zu lernen und einen Arbeitsplatz zu finden

Die meisten jungen Europäerinnen und Europäer (76 Prozent), die an der Umfrage teilnahmen, stimmten der Aussage, dass das im Praktikum Gelernte im Berufsalltag nützlich ist, zu bzw. weitgehend zu. 58 Prozent gaben zudem an, dass sie ihr Praktikumsanbieter oder eine andere beteiligte Organisation bei der Arbeitssuche unterstützt hat.

Wie sich diese Lernerfahrung und Unterstützung auswirken, zeigt sich darin, dass die überwiegende Mehrheit der jungen Europäerinnen und Europäer sechs Monate nach ihrem letzten Praktikum entweder einen Arbeitsplatz gefunden hat (69 Prozent) oder ihre Ausbildung (18 Prozent) fortsetzt, während nur 6 Prozent arbeitslos sind.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:

  • 39 Prozent der Befragten arbeiteten weiterhin für denselben Arbeitgeber, entweder mit befristetem oder unbefristetem Vertrag;
  • 26 Prozent fanden einen Arbeitsplatz bei einem anderen Arbeitgeber (befristeter oder unbefristeter Vertrag) und
  • 4 Prozent haben sich selbstständig gemacht.

Die meisten Praktika dauern weniger als sechs Monate

Die Zahl der jungen Menschen, die sehr lange Praktika absolvieren, ist seit der letzten einschlägigen Eurobarometer-Umfrage von 2013 zurückgegangen. Im Rahmen der aktuellen Umfrage gaben etwa 11 Prozent der Befragten an, dass ihr letztes Praktikum länger als sechs Monate dauerte, was einem Rückgang um 4 Prozentpunkte gegenüber 2013 (15 Prozent) entspricht. 37 Prozent der Befragten, die mehrere Praktika durchliefen, teilten jedoch mit, dass sie mehrere Praktika bei demselben Arbeitgeber absolvierten.

Die meisten Praktikanten erhielten eine Vergütung und hatten Zugang zum Sozialschutz

61 Prozent der Befragten gaben an, während ihres Praktikums vollständigen (33 Prozent) oder teilweisen (28 Prozent) Zugang zum Sozialschutz gehabt zu haben. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass über die Hälfte (55 Prozent) der jungen Europäerinnen und Europäer, die Praktika absolvierten, eine finanzielle Entschädigung erhielten. Dies ist ein Anstieg gegenüber der Umfrage von 2013 (40 Prozent). In 70 Prozent dieser Fälle war es der Arbeitgeber, der die Bezahlung bzw. eine finanzielle Entschädigung leistete.

Weitere Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage

Der Anteil junger Europäerinnen und Europäer, die Praktika in einem anderen Land absolvieren, nimmt zu: Mehr als 21 Prozent gaben an, mindestens ein Praktikum in einem anderen EU-Land gemacht zu haben. 2013 lag dieser Wert noch bei 9 Prozent.

Von den Personen, die kein Praktikum absolvierten, gaben 36 Prozent an, dass sie nicht an einem Praktikum interessiert waren, 18 Prozent waren nicht in der Lage, ein Praktikum zu finden, 16 Prozent fühlten sich nicht gut über Praktika informiert, und 10 Prozent verfügten nicht über ausreichende finanzielle Mittel.

Etwa die Hälfte (48 Prozent) der Befragten stimmte der Aussage, dass junge Menschen aus benachteiligten sozioökonomischen Verhältnissen gleichberechtigten Zugang zu Praktika haben, zu oder weitgehend zu. Der Aussage, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund Zugang zu gleichen Praktikumsmöglichkeiten haben, stimmten ebenfalls 48 Prozent der Befragten zu bzw. weitgehend zu. Was den Zugang junger Menschen mit Behinderungen zu Praktikumsmöglichkeiten anbelangt, so stimmten 41 Prozent der Befragten zu bzw. weitgehend zu, dass diese die gleichen Möglichkeiten haben.

Quelle: EU-Kommission