EU-Kommission, Pressemitteilung vom 28.05.2025
Bessere Finanzierung, weniger Bürokratie und ein blauer Teppich für Spitzenkräfte: Europa soll zu einem attraktiven Standort für die Gründung und das Wachstum globaler technologieorientierter Unternehmen werden. Welche Maßnahmen dazu notwendig sind, hat die Europäische Kommission in ihrer EU-Strategie für Start-ups und Scale-ups vorgestellt.
Stéphane Séjourné, Exekutiv-Vizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie, sagte: „Unternehmen, die in Europa gegründet werden, müssen in Europa wachsen. Mit der Einführung der EU-Strategie für Start-ups und Scale-ups erschließen wir Wachstumsmotoren für die innovativsten und vielversprechendsten Unternehmen Europas. Wir bauen Bürokratie ab, erleichtern ihnen den Zugang zu Finanzmitteln und verbessern ihre Möglichkeiten, im Binnenmarkt Geschäfte zu tätigen. Mit anderen Worten: Wir wollen Europa für Unternehmen und Investoren in den Mittelpunkt der globalen Innovationslandschaft rücken. Ein Europa, das aus eigener Kraft vorangeht und ein Ort ist, an dem Innovation gedeiht.“
Start-ups und Scale-ups sind für die Zukunft Europas von entscheidender Bedeutung, da sie Innovation und nachhaltiges Wachstum vorantreiben, hochwertige Arbeitsplätze schaffen, Investitionen anziehen und strategische Abhängigkeiten verringern. Doch trotz solider Grundlagen haben noch immer zu viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Ideen aus dem Labor auf den Markt zu bringen oder innerhalb der EU zu wachsen. Die Strategie begegnet diesen Herausforderungen, indem sie Start-ups und Scale-ups während ihres gesamten Lebenszyklus unterstützt, von der Gründung über die Expansion bis hin zur Reifephase und zum Erfolg in der EU.
Fünf Bereiche
Die EU-Kommission hat in der Strategie die wichtigsten Bedürfnisse von Start-ups und Scale-ups ermittelt und schlägt eine Reihe von Maßnahmen in fünf Hauptbereichen vor:
- Förderung eines innovationsfreundlichen Umfelds
- Bessere Finanzierung
- Unterstützung der Marktakzeptanz und Expansion: Start-ups und Scale-ups müssen schneller vom Labor auf den Markt kommen
- Anwerbung und Bindung von Spitzenkräften
- leichterer Zugang zu Infrastruktur, Netzwerken und Dienstleistungen
Wie in der Binnenmarktstrategie dargelegt, benötigen Start-ups und Scale-ups weniger Fragmentierung, weniger Verwaltungsaufwand sowie einfachere und unterstützende Vorschriften im gesamten Binnenmarkt.
Die Kommission wird einen neuen einheitlichen Rechtsrahmens für innovative Unternehmen vorschlagen, das so genannte 28. Regime. Ziel ist es, die Vorschriften zu vereinfachen und die Kosten desscheiternden Unternehmertums zu senken. Dabei sollen entscheidende Aspekte in Bereichen wie Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrecht angegangen werden. Die Europäische Brieftasche für Unternehmen wird durch eine einheitliche digitale Identität für alle Wirtschaftsakteure nahtlose digitale Interaktionen mit öffentlichen Verwaltungen in der gesamten EU ermöglichen.
Start-ups und Scale-ups benötigen bessere Finanzierungsmöglichkeiten, einen größeren und stärker integrierten EU-Risikokapitalmarkt und eine stärkere Einbindung europäischer institutioneller Investoren. Die Initiative zur einer Spar- und Investitionsunion wird entscheidend dazu beitragen, mehr Finanzierungs- und Investitionsmöglichkeiten in der EU zu erschließen. Ergänzend dazu soll der Europäische Innovationsrat ausgebaut und vereinfacht werden. Ein Scaleup Europe Fund soll zudem eingerichtet werden, um die Finanzierungslücke von Deep-Tech-Scale-up-Unternehmen zu schließen, und einen freiwilligen Europäischen Innovationsinvestitionspakt zu entwickeln. Ziel ist es, große institutionelle Investoren zu mobilisieren, in EU-Fonds, Risikokapitalfonds und nicht börsennotierte Scale-ups zu investieren.
Die Strategie sieht die Einführung einer Initiative „Vom Labor zum Einhorn“ (Lab to Unicorn) vor, die die europäischen Start-up- und Scale-up-Hubs einbezieht, um die Vernetzung der Hochschulökosysteme in der gesamten EU zu fördern. Dazu gehört ein Konzept für die Lizenzierung, Lizenzgebühren und die Aufteilung der Einnahmen. Außerdem sollen akademische Einrichtungen und ihren Erfindern an der Vermarktung von geistigem Eigentum und der Gründung von Spin-offs beteiligt werden.
Um Spitzenkräfte zu halten und anzuziehen, benötigen Start-ups und Scale-ups einen besseren Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften. Die Strategie stellt die Initiative „Blue Carpet“ (Blauer Teppich) vor, deren Schwerpunkt insbesondere auf der unternehmerischen Bildung, steuerlichen Aspekten von Mitarbeiteraktienoptionen und der grenzüberschreitenden Beschäftigung liegt. Die Kommission wird auch die Blue-Card-Richtlinie fördern und die Mitgliedstaaten dazu ermutigen, Schnellverfahren für Gründer aus Nicht-EU-Ländern einzuführen.
Start-ups und Scale-ups benötigen eine kürzere Markteinführungszeit und eine schnellere Vermarktung. Die Strategie sieht vor, die unterschiedlichen Zugangs- und Vertragsbedingungen für Start-ups und Scale-ups zu Technologie- und Forschungsinfrastrukturen durch eine Zugangs-Charta für industrielle Nutzer zu vereinfachen und zu harmonisieren.
Quelle: Europäische Kommission, Vertretung in Deutschland