Ein Rück- und Ausblick - 28. November 2024

Was war, was kommt

Das Jahr stand im Zeichen politischer und wirtschaftlicher Umwälzungen. Auch bei DATEV hat sich jede Menge getan. Werfen wir einen Blick auf das fast abgelaufene 2024 und einen weiteren in das kommende Jahr.

Kaum zu glauben, dass das Jahr schon wieder fast herum ist. Gefühlt ist es noch gar nicht so lange her, dass ich Sie in meiner Kolumne auf 2024 eingestimmt habe. Es war aber auch wieder einiges los in den vergangenen Wochen und Monaten. Ganz aktuell beschäftigt Deutschland die Auflösung der Ampelregierung. Bei Redaktionsschluss war noch unklar, wann die Vertrauensfrage gestellt und wann es Neuwahlen geben wird. Schon bei den Europawahlen haben sich die Machtverhältnisse verschoben, was die wirtschaftspolitische Agenda beeinflusst. Und während sich Europa und Deutschland neu ordnen, schauen viele, mich eingeschlossen, angespannt auf die zweite Amtszeit des kommenden US-Präsidenten Donald Trump.
Aber blicken wir wieder auf uns. Mit dem Jahreswechsel kommen traditionell auch die guten Vorsätze. Für das kommende Jahr steht fest: In unserer DATEV KI-Werkstatt sind alle eingeladen, ihre Ideen einzubringen und aktiv über neue Entwicklungen abzustimmen. So stellen wir sicher, dass unsere KI-Lösungen nicht nur technisch ausgereift, sondern vor allem praxisnah und bedarfsgerecht sind. Der Erfolg spricht für sich: Über 30.000 Nutzerinnen und Nutzer haben unsere Tools in diesem Jahr getestet und uns wertvolles Feedback gegeben. Besonders gespannt bin ich auf Pilotprojekte wie LEXinform plus und den Einspruchsgenerator, die beide ab 2025 zur Verfügung stehen und Sie bei Ihrer täglichen Arbeit wirkungsvoll unterstützen werden.

Fachkräfte sichern durch Nachwuchsförderung

Auch in diesem Jahr ist der Fachkräftemangel in der Steuerberatung allgegenwärtig gewesen. Perspektivisch wird sich die Situation kaum entspannen – im Gegenteil. Umso wichtiger ist es, neue Wege zu gehen, um insbesondere junge Menschen für diesen Berufszweig zu begeistern.
Mit der Fachkräfteinitiative von DATEV, der Bundessteuerberaterkammer (BStBK) und dem Deutschen Steuerberaterverband e. V. (DStV) setzen wir genau hier an. Ziel ist es, mit der Kampagne zahltsichausbildung.de, die vielfältigen und spannenden Möglichkeiten in der Steuerberatung aufzuzeigen und so den Nachwuchs von morgen zu gewinnen. Und der Start war mehr als erfolgreich: Wir konnten in den ersten Wochen über Social Media, YouTube, Spotify und Co mehr als 125 Millionen Kontakte bei jungen Menschen erzielen. Das heißt, unsere Werbung wurde also von sehr vielen jungen Leuten mehrmals gesehen. Aber diese Kampagne ist nur ein Baustein. Es braucht Sie, den gesamten steuerberatenden Berufsstand, damit wir dem Fachkräftemangel begegnen können. Reden Sie über die Kampagne, ob in alltäglichen Gesprächen oder im Netz, beschäftigen Sie sich mit den Themen Ausbildung, Mitarbeitergewinnung und -entwicklung und bieten Sie Praktikums- und Ausbildungsplätze an. Praktische Tipps bietet unsere gemeinsame Seite initiativegemeinsam-handeln.de. Packen wir’s an.

25 Jahre Unterstützung in der Wirtschaftsprüfung

Während wir also weiterhin mit Nachdruck daran arbeiten, junge Menschen für die Steuerberatung zu gewinnen, treiben wir parallel auch die Innovationen in anderen Bereichen voran. Besonders im Bereich der Wirtschaftsprüfung setzen wir auf zukunftsweisende Technologien wie künstliche Intelligenz, um bestehende Prozesse zu optimieren und neue Potenziale zu erschließen. KI spielt ihre Stärke vor allem bei der Analyse großer Datenmengen aus. Damit ist die Technologie prädestiniert für den Einsatz in der Wirtschaftsprüfung. Größere Datenmengen lassen sich damit schneller, effizienter und treffsicherer durchforsten. Diese Vorteile zeigen sich bereits bei unserem Cloud-Service zur KI-gestützten Anomalieerkennung, der seit dem Sommer zur Verfügung steht. Die darin verwendeten Verfahren aus dem Machine Learning machen es möglich, einen Datenbestand gesamtheitlich auf Auffälligkeiten zu analysieren. Zu sehen, wie die Technologie solche Mehrwerte schafft, spornt uns an, gezielt weitere Einsatzszenarien zu entwickeln – insbesondere auch für die Wirtschaftsprüfung. Unser Angebot für Wirtschaftsprüfer feiert im kommenden Jahr übrigens Jubiläum. 25 Jahre ist es dann bereits her, dass wir unsere erste spezifische Anwendung auf den Markt gebracht haben.

Endspurt für die E-Rechnungspflicht

Spannend ist und war in diesem Jahr auch der Fortschritt bei der E-Rechnungspflicht im B2B-Umfeld. Nachdem die Gesetzgebung eigentlich schon 2023 unter Dach und Fach gebracht werden sollte, kam Ende März nach einigem Hin und Her mit der Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes endlich die ersehnte Klarheit. Ab 2025 müssen alle Unternehmen für den Empfang der elektronischen Rechnung vorbereitet sein. Da nun nicht mehr viel Zeit bleibt, hoffe ich, dass Ihre Kanzlei und alle Ihre Mandanten bereits entsprechend aufgestellt sind. Falls nicht, lege ich Ihnen an dieser Stelle noch einmal unser Unterstützungspaket ans Herz, das Sie unter go.datev.de/e-rechnungunterstuetzungspaket finden. Darin haben wir Informationen, E- Mail-Vorlagen und Leitfäden zusammengestellt, die konkrete Handlungsempfehlungen geben, wie die Umstellung auf die E- Rechnung gelingt. Wir haben Mitte des Jahres die DATEV E- Rechnungsplattform an den Start gebracht und sie kürzlich mit wesentlichen Funktionen erweitert. Für 2025 haben wir uns den weiteren Ausbau vorgenommen, der sie zur Drehscheibe für E- Rechnungen macht und in Kanzleien und Unternehmen die Automatisierung der Prozesse rund um die Rechnungsbearbeitung weiter voranbringt.

DATEV Mittelstandsindex

Last but not least haben wir im Herbst den DATEV Mittelstandsindex erstmals veröffentlicht – ein echtes Herzensprojekt für mich. Denn damit können wir die Millionen von Datensätzen, die wir in Ihrem Auftrag verarbeiten, für makroökonomische Analysen nutzen. Der neue DATEV Mittelstandsindex bietet differenzierte datenbasierte Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland und das nun jeden Monat auf Basis der jeweils aktuellen Datensätze. Damit rücken wir die konjunkturelle Lage dieser Unternehmen, Ihrer Mandanten, in den Fokus der öffentlichen und politischen Aufmerksamkeit – und damit auch die Schlüsselrolle, die der steuerberatende Berufsstand für die mittelständische Wirtschaft innehat. Leider bestätigen die Daten für die drei Indizes zu Umsatz, Beschäftigung sowie Lohn und Gehalt bei den Veröffentlichungen in diesem Herbst noch eine eher trübe Lage in den meisten Branchen und Bundesländern, und zeigen erstmals detailliert die dramatische Lage bei den Kleinstunternehmen. Für das kommende Jahr 2025 hoffen wir auf eine Trendwende für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, vor allem beim Rückgrat der deutschen Wirtschaft: dem Mittelstand.
Alles in allem hat uns 2024 viele neue Entwicklungen und Chancen eröffnet – sei es durch die Digitalisierung unserer Prozesse oder den gezielten Einsatz von KI. Jetzt gilt es, diese Chancen zu nutzen, um Freiräume für die wirklich wichtigen Dinge zu schaffen. Lassen Sie uns den Fortschritt aktiv mitgestalten und gemeinsam die Weichen für ein erfolgreiches Jahr 2025 stellen.

Zum Autor

Prof. Dr. Robert Mayr

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
CEO der DATEV eG; Die Genossenschaft gehört zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland.
Seine Themen: #DigitaleTransformation, #DigitalLeadership, #Plattformökonomie und #BusinessDevelopment.
Seine These: „Die digitale Transformation ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens“

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