DATEV Mittelstandsindex - 24. September 2024

Mehr als ein Blick in den Rückspiegel

Um erfolgreich zu agieren, brauchen alle, die in Deutschland wirtschaftliche Entscheidungen treffen, eine solide Datenbasis. Das gilt auch für Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Betriebe – Ihre Mandanten. Deshalb haben wir den DATEV Mittelstandsindex entwickelt. Seine Auswertungen basieren auf aktuellen Daten aus DATEV-Lösungen und bieten fundierte Einsichten in die konjunkturelle Lage des deutschen Mittelstands.

Arbeitskosten, Bruttoinvestitionen, Erzeugerpreise, Großhandel, Umsatzindex: Dies sind nur einige wenige der mehr als 20 Konjunkturindizes, die das Statistische Bundesamt als Statistiken veröffentlicht. Diese unterschiedlichen Kennzahlen dienen als Basis, um letztendlich Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung von einzelnen Unternehmen, Branchen oder unseres Landes ableiten zu können. Neben schon fast traditionellen Indizes – etwa dem Bruttosozialprodukt oder den Verbraucherpreisen – treten immer wieder auch neue experimentelle Statistiken hinzu. Denn die Wirtschaft entwickelt sich zum Teil disruptiv weiter – nicht nur mit Blick auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz, sondern auch vor dem Hintergrund aktueller Krisen. Neue datenbasierte Kennzahlen werden benötigt, um diese Entwicklungen abzubilden – entweder weil althergebrachte Statistiken die neuen Bedürfnisse nicht darstellen oder aber zeitlich nur stark verzögert verfügbar sind.

Experimentelle Datenquellen gesucht

Zudem können neue Technologien andere Zusammenhänge sichtbar machen. So las ich neulich darüber, dass die Messung der Passantenfrequenz – bislang vor allem genutzt, um die Attraktivität eines Standorts zu bewerten – vom Statistischen Bundesamt als möglicher Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung im Einzelhandel erforscht wird. Mit Unterstützung der Laserscanner-Technologie eines Privatunternehmens werden demnach – datenschutzrechtlich abgesichert – derzeit in 21 deutschen Städten Passantenfrequenzen gemessen und mit Einzelhandelsumsätzen in Beziehung gesetzt. Eine neue experimentelle Datenquelle, die künftig noch mit anderen Daten verknüpft werden könnte, etwa Scanner-Daten im Lebensmittelhandel. Das Beispiel macht deutlich, dass ein Konjunkturindex weit mehr sein kann als Vergangenheitsbeschau oder der berühmte Blick in die Glaskugel. Und es zeigt, dass es bei einem Index nicht nur darum gehen kann, Expertinnen und Experten oder Betroffene nach ihrer Einschätzung zu fragen. Wir brauchen die Kombination aus moderner Technologie mit Zahlenreihen und Daten, um aus dem umsichtigen Blick in den Rückspiegel eine klare Perspektive nach vorne zu gewinnen.

DATEV Mittelstandsindex aus Realdaten

Auch DATEV hat berufsstandsbezogene konjunkturelle Aussagen bisher nur auf Basis von Umfragen abgeleitet. Nun nutzen wir die Daten, die uns in den DATEV-Lösungen zur Verfügung stehen, für aggregierte statistische Auswertungen. Aus diesen Millionen monatlicher Realdatensätze werden die Umsatzsteuer-Voranmeldungen von aktuell mehr als einer Million mittelständischer Unternehmen sowie die Lohnabrechnungen von aktuell mehr als acht Millionen Arbeitnehmern herangezogen, um Aussagen zur aktuellen konjunkturellen Entwicklung im Mittelstand abzuleiten. Im Vorfeld haben wir uns mit dem Berufsstand sowie Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft intensiv darüber ausgetauscht, wie solche Auswertungen aufgebaut sein sollten. So liefern wir nun einen validen Einblick in die konjunkturelle Entwicklung in verschiedenen mittelständischen Branchen, den Bundesländern und in unterschiedlichen Unternehmensgrößen. Warum nun eigentlich noch ein weiterer Konjunkturindex, fragen Sie sich – da es doch schon so viele davon gibt? Die Antwort liegt in Ihrer Mandantschaft: Diese mittelständischen Kleinstunternehmen sowie kleinen und mittleren Betriebe bilden das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Zugleich spielen sie in der konjunkturellen Detailanalyse bislang eher eine Nebenrolle – oder werden auf der Datenbühne nur als Statisten wahrgenommen. Das wollen wir mit unseren datengetriebenen Analysen ändern und zukünftig monatlich einen aktuellen Einblick in ihre wirtschaftliche Lage bieten.

Besonderheiten des neuen Mittelstandsindexes

Unsere Auswertungen für den Mittelstandsindex punkten mit drei Besonderheiten: Sie basieren auf realen Buchungs-, Abrechnungs- und Meldedaten, nicht auf Umfragen; damit haben wir eine faktenbasierte Grundlage für unsere Indizes zu Umsatz, Beschäftigung und Löhnen. Außerdem berücksichtigen wir eine sehr große Grundgesamtheit an Daten. Diese macht das Fundament für die konjunkturellen Einschätzungen breit und stabil. Darüber hinaus bieten unsere Daten den Mehrwert, dass auch Kleinstunternehmen ohne statistische Meldepflicht abgebildet werden. Seit Ende September stellen wir monatlich aktuelle Auswertungen zum DATEV Mittelstandsindex zur Verfügung. Damit liefern wir regelmäßig für Sie und Ihre Mandanten eine Basis für unternehmerische Entscheidungen.

Sichere Datenauswertung garantiert

Selbstverständlich steht das Thema Datenethik für uns auch bei unseren neuen konjunkturellen Auswertungen ganz oben auf der Agenda. Wir stellen mit einer Reihe von Methoden sicher, dass die Daten anonym sind und bleiben. Außerdem schützen wir sowohl die Privatsphäre von natürlichen Personen als auch die berufsrechtlich geschützten und DATEV anvertrauten Informationen zu juristischen Personen. Wir arbeiten hier mit Veröffentlichungsstandards, die auch von statistischen Ämtern genutzt werden. Wir handeln entsprechend unserer eigenen Datenethikvorgabe vertrauenswürdig, vorausschauend und kommen unserer digitalen Verantwortung als IT-Unternehmen nach. Die Daten aus unseren Lösungen nutzen wir für Sie als Mitglieder unserer Genossenschaft sowie für Politik und Öffentlichkeit als eine Basis, um Entscheidungen in unsicheren Zeiten treffen zu können: Wie steht es um die Umsatzentwicklung? In welche Richtung bewegt sich die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen? Wie ist die Lage in den verschiedenen Regionen und Branchen? Dazu geben wir mit dem DATEV Mittelstandsindex und seinen verschiedenen Auswertungen datenbasierte Orientierung. Sicher, ein weiterer Konjunkturindex. Aber einer, der sich von der Masse abheben kann. Sehen Sie selbst unter mittelstandsindex.datev.de.

Zum Autor

Prof. Dr. Robert Mayr

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
CEO der DATEV eG; Die Genossenschaft gehört zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland.
Seine Themen: #DigitaleTransformation, #DigitalLeadership, #Plattformökonomie und #BusinessDevelopment.
Seine These: „Die digitale Transformation ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens“

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