KLARTEXT - 27. Februar 2025

Macht der Bilder – warum gute Ideen scheitern

Viele herausragende Produktideen scheitern nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil sie schlecht erklärt werden. Egal, wie genial eine Idee ist – wenn sie niemand versteht oder sie niemanden interessiert, wird sie untergehen. Das Problem ist selten die Qualität der Idee, sondern die mangelnde Kunst, sie richtig zu kommunizieren.

Menschen treffen Entscheidungen emotional und oft in Sekundenbruchteilen. Investoren, Kunden oder Partner beurteilen Ideen zunächst danach, wie sie präsentiert werden. Dabei hilft es wenig, sich in Details zu verlieren oder auf die technische Brillanz zu pochen. Wer seine Idee nicht auf den Punkt bringen kann, verliert.
Die traurige Wahrheit: Viele Ideengeber sind so verliebt in ihre Projekte, dass sie unterstellen, das Gegenüber müsste die Genialität sofort erkennen. Leider eine Fehleinschätzung oder eben doch keine ideale Idee. Zugegeben, oft entstehen Ideen erst bei der Beantwortung der Frage, welches Problem damit gelöst werden könne. Um diese Art von Ideen geht es hier nicht. Hier geht es um innovative Ideen, bei denen der Ideengeber die PS nicht auf die Straße bekommt, also den Nutzen seiner wirklich guten Idee nicht transportiert bekommt. Problem- und Zielgruppenanalyse ebenso wie die einfache und klare Beschreibung seiner Lösungsidee sind erste wichtige Schritte dazu. Nur wer seine Kommunikation genauso ernst nimmt wie seine Idee, hat eine Chance auf Erfolg.
Bilder und plastische Beschreibungen sind hier geeignete Lösungsinstrumente. Um mit Worten Bilder in die Köpfe seiner Adressaten zu projizieren, sollte man zunächst das Ausgangsproblem skizzieren. Formulierungen wie „Kennen Sie die Situation …?“ oder „Stört Sie nicht auch, dass …?“ helfen häufig, den Einstieg zu finden. Nur wenn das Gegenüber es auch als sein oder wenigstens ein zu lösendes Problem empfindet, wird Aufmerksamkeit geweckt. Gefühlte Betroffenheit hilft, sich mit Lösungsansätzen – also den Ideen – auseinanderzusetzen. Die Ideen müssen klar erkennbaren Nutzen für eine Zielgruppe bieten und die anschließende bildhafte Beschreibung der Lösungsidee weckt das Bedürfnis danach. Eine Idee sollte idealerweise in wenigen Sätzen erklärbar sein. Niemand hat Zeit, komplexe Ausführungen zu entschlüsseln. Keep it simple!
Fakten sind vergänglich, Geschichten bleiben. Daher sollten Ideen in eine Geschichte verpackt werden, die begeistert – und die Menschen weitererzählen wollen. Dabei ist weniger mehr – Fokus ist der Schlüssel. Menschen möchten Gewinnchancen, Kunden wollen Nutzen. Hier sind die richtigen Botschaften relevant. Nicht umsonst heißt es, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Innovation bedeutet auch, die Aufmerksamkeit und Begeisterung anderer zu gewinnen. Wer das nicht schafft, hat seine Idee schon verloren. Also, machen Sie Ihre Idee groß – aber erklären Sie sie noch größer.

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Zum Autor

Prof. Dr. Peter Krug

Chief Markets Officer (CMO) und stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

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