Im Marketing muss man manchmal Wege gehen, die nicht allen gefallen, aber notwendig sind, um als Genossenschaft erfolgreich zu bleiben.
In mein Vorstandsressort fällt neben dem Vertrieb und dem Service unter anderem das Marketing. Ein Thema, bei dem ich anfangs nicht so tief drin war wie beispielsweise beim Außendienst, dessen Leiter ich jahrelang war. Schnell habe ich gelernt, dass wir insbesondere im Marketing Wege gehen müssen, auf die ich persönlich nicht gekommen wäre, die vielleicht auch nicht meinen Geschmack treffen, die aber notwendig sind, um als Genossenschaft erfolgreich zu bleiben.
Ganz ehrlich: Der Name DATEV-Payroll sorgt auch bei mir nicht für Begeisterung, zumal ich aus vielen Gesprächen mit Mitgliedern weiß, dass die Nutzung von Anglizismen bei DATEV kritisch gesehen wird, in Teilen sicher auch zu Recht. Aber dieses Beispiel Payroll zeigt deutlich, dass wir auch, aber bei Weitem nicht nur, im Marketing äußeren Zwängen unterliegen, die wir mitgehen oder ablehnen können – in letzterem Fall aber auf Kosten des Erfolgs auch des Berufsstands. Wir müssen moderne, beliebte Kanäle wie Instagram bespielen und den dort geltenden Regeln wie Verknappung und Zuspitzung folgen und dabei auch Bilder nutzen, die Aufmerksamkeit und damit Reichweite schaffen. Ich nenne nur das Stichwort Aufmerksamkeitsökonomie. Dabei gehen wir nicht nach Lust und Laune vor, sondern schauen auf nackte Zahlen. Auf Daten, die uns klar zeigen, welche Begriffe, welche Aussagen, welche Bilder gut funktionieren – und welche nicht. Wenn wir das nicht täten, sondern stattdessen Kampagnen mit Begriffen und Aussagen versehen, die uns und Teilen unserer Mitglieder vielleicht besser gefallen, aber nicht denselben Ertrag versprechen, würden wir einen schlechten Job machen. Auch für Sie.