Wissensmanagement - 27. September 2021

Wissenstransfer in der Kanzlei fördern

Fördern Sie das Wissen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und investieren Sie in das sogenannte „Humankapital“, denn das muss, genau wie Vermögenswerte, aktiv gemanagt werden. Erfahren Sie dabei, wie Sie implizites Wissen in explizites umwandeln.

Das Humankapital gilt mittlerweile als maßgeblicher Wettbewerbsfaktor. Trotzdem haben viele Geschäftsleute die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte noch nicht verinnerlicht: Könnten Sie diesen Posten beziffern? Managen Sie dieses Kapital aktiv? Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Wissen auch untereinander austauschen?

Implizites Wissen in explizites Wissen umwandeln

Das meiste Wissen wird nicht als solches wahrgenommen, sondern von den Besitzenden als selbstverständlich empfunden.

Um dieses implizite in explizites Wissen umzuwandeln, können Sie z. B. den direkten Dialog mit Ihren Angestellten suchen. Außerdem können Sie ihre Arbeitsabläufe notieren. Dieses Vorgehen wird häufig für den Einstieg in das Prozessmanagement verwendet und bildet daher auch die Basis für weitere Überlegungen hinsichtlich des Wissensmanagements. Das grundlegende Ziel der beiden Ansätze ist, Informationen in einem zentralen und möglichst digitalen Tool zu dokumentieren und für alle zugänglich zu machen.

Wissenstransfer im Team vorantreiben

Es gibt unterschiedliche Methoden, wie Sie den Wissenstransfer anstoßen können. Bestimmt haben Sie schon einmal von Fachgruppensitzungen, Training on the job oder Mentoring gehört oder selbst bereits Erfahrungen damit gesammelt. Methoden wie „Open Space“ und „Pairing“ ist noch nicht so weit verbreitet.

Die Teilnehmenden legen bei Open Space selbst Themen für Diskussionen in kleinen Runden fest. Die Ergebnisse werden im Anschluss dokumentiert. Der Fokus liegt auf den Themen, die Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtig empfinden. Diese werden mit einem hohen Identifikationsgrad diskutiert und durch die Offenheit des Konzepts aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein Beispiel für ein mögliches Open-Space-Szenario ist eine quartalsweise Diskussion der neuen Datenschutzgrundverordnung. So ermöglichen Sie den Austausch Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Themen, die für Ihre Kanzlei gerade relevant sind.

Hinter der Methode des Pairings steht der Gedanke, Aufgaben von zwei Teammitgliedern gemeinsam bearbeiten zu lassen. Die Methode hat folgende Vorteile:

  • gegenseitige Unterstützung
  • direkte und unkomplizierte Rücksprachen
  • laufende Reflektion der Arbeitsschritte
  • schnelles Vorankommen und Gemeinschaftsgefühl
  • Stärkung von Motivation und Freude an der Arbeit.

Außerdem erfolgt während der gemeinsamen Bearbeitungszeit ein automatischer Wissensaustausch. Sie lernen und profitieren voneinander. Es bietet sich z. B. auch die gemeinsame Bearbeitung komplexer Sachverhalte an, die das Fachwissen verschiedener Protagonisten erfordert (vgl. Brandes, Gemmer, Koschek und Schültken, Management Y, 186 ff., campus-Verlag, 2014).

Wissensbilanz erstellen

Sollten Sie Interesse daran haben, Ihr Humankapital zuverlässig beziffern zu können, empfehlen wir Ihnen z. B. die Erstellung einer Wissensbilanz. Hierbei werden die immateriellen Vermögenswerte Ihrer Kanzlei identifiziert, bewertet und dokumentiert. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Homepage des Arbeitskreises Wissensbilanz , der u. A. durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird.

Mehr zum Thema

Zusätzliche Unterstützungsangebote wie Weiterbildungen und Fachbücher zum Thema finden Sie unter www.datev.de im Bereich Wissensmanagement.

Zur Autorin

SS
Silvia Schug

Mitarbeiterin bei DATEV im Bereich Marketing für Kanzleimanagement & Basissoftware

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